Das Obstinformationszentrum in Hiltpoltstein dokumentiert die Bedeutung des Obstanbaus für die Region. Jetzt werden auch die Büros der beiden Kreisfachberater dorthin verlegt.
Zur Vorstellung des erweiterten Angebotes des Obstinformationszentrums Fränkische Schweiz, einer Einrichtung des Landkreises Forchheim, hatte Landrat Hermann Ulm in die Obstversuchsanlage nach Hiltpoltstein eingeladen. Ein Jahr besteht das neue Gebäude, der zuständige Bereich zieht vom Landratsamt Ebermannstadt dorthin.
Ulm wies eingangs darauf hin, dass der Obstanbau in der Fränkischen Schweiz eine jahrhundertelange Tradition habe. Die Strukturförderung im Oberland voranzutreiben, nannte Andreas Rösch, zuständig für die Wirtschaftsförderung im Landkreis Forchheim und die Obstversuchsanlagen, als Ziel. Wirtschaft in Einklang mit Ökologie und dem Erhalt der Naturlandschaft sei ein wichtiger Standortfaktor für Hiltpoltstein. Dies soll auch der neu aufliegende Flyer verdeutlichen.
Kreisfachberater Hans Schilling ging detailliert auf die Problematik von Spritzmitteln ein.
Die Ausbildung beim Einsatz der Spritzmittel muss demnach alle drei Jahre ergänzt werden. An die 600 Teilnehmer seien bisher geschult worden. Im Mai, Juli und Oktober werden für die Obstbauern regelmäßig Begehungen angeboten. Schilling verwies auch auf den Reisergarten, den letzten seiner Art in Bayern, mit dem Schwerpunkt Steinobst.
Bei der Beratung sei man bestrebt, Apfel- und Birnensorten anzubieten, die keinen besonderen Pflanzenschutz brauchen. Spritzkonzepte entstehen jedes Jahr mit den Genossenschaften, um die möglichst beste Variante für Anbau und den Verbraucher zu erreichen. "Wo nicht gespritzt wird, da ist der Wurm drin", ließ Schilling keine Illusionen aufkommen.
200 Brennrechte im Landkreis Interessant ist der zweite Standort, die Versuchsanlage Dietzhof, die 200 Höhenmeter tiefer liegt und so mit anderen Klimakonditionen fertig werden muss.
Dort läuft ein Bundessortenversuch Süßkirschen in Zusammenarbeit mit sechs weiteren Versuchsstationen in ganz Deutschland. Interessant ist in diesem Zusammenhang die hohe Dichte von 200 Brennrechten im Landkreis mit der einhergehenden Obstveredelung. Jüngstes Beispiel ist die erfolgreiche Vermarktung des Apfelsektes Charlemagner durch acht Produzenten.
Christof Vogel als zuständigem Leiter der Anlage war es vorbehalten, eine kurze Führung durch die acht Hektar große Versuchsanlage zu geben. "Bei uns gibt sich die Kirschenwelt die Klinke in die Hand", verwies er stolz auf die Besucher aus aller Welt. Rund 200 Kirschsorten seien hier vorzufinden. Dabei stellte Vogel die Niedrigbaumform der sogenannten "Vogelspindel" als künftige Form heraus, an der der gewerbliche Obstbau nicht mehr vorbeikomme.
Die Wuchsform zeichnet sich durch einen betont senkrecht wachsenden Stamm mit waagrecht abstehenden Zweigen aus und trägt nach drei Jahren bereits reichlich Früchte.
Imponierend die breite Palette von 20 bis 30 Kirschsorten zum Testen, teilweise noch ohne Namen. Das Landratsamt Forchheim trägt der Bedeutung des Standortes Rechnung und bündelt hier die Kompetenzen. So wurde das Büro von Kreisfachberater Hans Schilling von Ebermannstadt in die neuen Räume in Hiltpoltstein verlegt.