Der verkaufsoffene Sonntag zog auch bei trüber Witterung die Menschenmassen nach Forchheim.
Forchheim Seit sieben Jahren kommt Angelika Ben Assi nach Forchheim, um an den verkaufsoffenen Sonntagen ihre handgefertigten Dekorationen anzubieten. "Für mich ist das super", sagt die aus Rattelsdorf (Landkreis Bamberg) stammende Händlerin. Sie kennt die Debatte über die Sinnhaftigkeit von verkaufsoffenen Sonntagen auch aus Bamberg.
Es ist Sonntagmittag und Angelika Ben Assi verweist auf den Besucherandrang. Die Veranstaltung lohne sich. "Die Geschäftsleute brauchen die Händler, um den verkaufsoffenen Sonntag veranstalten zu können", freut sich die Rattelsdorferin. Und bei den Händlern wiederum seien die Stände zwischen Paradeplatz, Nürnberger Straße und Luitpoldstraße begehrt. "Es gibt Wartelisten", sagt Ben Assi, "und ich habe vier Jahre lang für einen festen Marktstand gekämpft". Der verkaufsoffene Sonntag im November sei für sie auch Werbung.
"Viele schauen sich die handgefertigten Dekorationen an und kommen dann beim Bamberger Weihnachtsmarkt wieder, um sie zu kaufen."
Begeistert über den Zuspruch der Kunden ist auch Marion Amtmann. Über einen "knallvollen Laden" freut sich die Geschäftsführerin des Bettenhauses Amtmann in der Hauptstraße 62 bereits um die Mittagszeit. Fünf Angestellte und die Chefin bedienen die Kunden. "Wir machen das Beste aus dem verkaufsoffenen Sonntag", sagt Marion Amtmann. Sie habe diesen Tag auch per Facebook beworben - offensichtlich mit Erfolg. "Wir jammern nicht und schauen nach vorne", sagt die Geschäftsführerin.
Dass trotz des kühlen grauen Tages "so viel los ist", das überrascht Michael Holz. Vor wenigen Wochen ist er mit seiner Buchhandlung von der Apotheken- in die Nürnberger Straße umgezogen. Jetzt liegt sein Laden mitten im Getriebe des verkaufsoffenen Sonntages.
Allerdings profitierte Michael Holz gestern nicht von dieser guten Lage. "Unter der Woche ist es hier super", sagt er, "aber heute kommen die Leute nicht wegen der Bücher - bei mir ist nix los." Dennoch sieht Michael Holz dem nächsten verkaufsoffenen Sonntag zuversichtlich entgegen: "Nächstes Jahr stelle ich mich mit einem Stand draußen hin und biete Aktionsware an."
Zu den Gewinnern der verkaufsoffenen Sonntage gehören auch die großen Läden an der Peripherie, der Globus-Markt zum Beispiel. "So ein Sonntag ist immer rentabel", sagt Geschäftsführerin Monika Graf. Sie verstehe diesen Einkaufstag auch als "Danke an die Kunden". Daher biete Globus "besondere Rabatte".
Verzicht nach Kritik
Gleichzeitig demonstriert Globus Rücksicht: Weil sich der Innenstadt-Handel immer wieder über die Konkurrenz beschwert habe, entschied sich Globus schon vor Jahren, nur zwei der vier verkaufsoffenen Sonntage mitzumachen, erinnert Monika Graf. Mittlerweile gibt es drei verkaufsoffene Sonntage pro Jahre in Forchheim - und Globus verzichtet auf einen der drei.