Umstrittene Achse der Perlen

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Eine neue Idee an der Ost-West-Achse bezieht sich auf das Stadtbauamt (links), das zur Stadtverwaltung werden könnte. Foto: Ekkehard Roepert
Eine neue Idee an der Ost-West-Achse bezieht sich auf das Stadtbauamt (links), das zur Stadtverwaltung werden könnte. Foto: Ekkehard Roepert
Eine neue Idee an der Ost-West-Achse bezieht sich auf das Stadtbauamt (links), das zur Stadtverwaltung werden könnte. Foto: Ekkehard Roepert
Eine neue Idee an der Ost-West-Achse bezieht sich auf das Stadtbauamt (links), das zur Stadtverwaltung werden könnte. Foto: Ekkehard Roepert
 

Die Forchheimer Stadträte wollen gemeinsam mit den Bürgern bis zum Jahresende ein Konzept zur Stadtentwicklung vorlegen.

Die Stadt will sich eine Perlenkette zulegen. Aber die Stadträte sind sich uneins, welche Perlen daran hängen sollen. René Franz (Chef im Bauamt) warb im Planungsausschuss erneut für ein Stadt-Bild voller "Perlen" entlang der Ost-West-Achse zwischen Bahnhof und Sportinsel. Er regte zum vernetzten Denken an. Etwa könnte der Paradeplatz als "Scharnier" auf der Ost-West-Achse gedacht werden.

Unterstützt wurde René Franz von Leonhard Valier vom Büro für Städtebau in Bamberg. Der Städteplaner hilft Forchheim, das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) auf die Reihe zu bringen.
Valier gab diverse Anregungen für die Ost-West-Achse: Das Bauamt könnte zur zentralen Verwaltung, der Bahnhofsplatz zum Parkplatz für Touristen-Busse werden. Am Paradeplatz, der "zentralen Ankunftsstelle für Besucher" sei eine Torusiten-Info in der ehemaligen Kommandantur denkbar. Die Kette, die das Rathaus (als Haus der Begegnung), das alte Kolonnenhaus, das Kolpingshaus, den alten Krankenhausgarten und die Sportinsel verbindet, könnte durch ein einzeitliches Lichtkonzept hervorgehoben werden, regte Valier an: "Isek muss aufzeigen, wie alles ineinander spielt." Wobei der Stadtplaner immer wieder betonte, dass die Vorschläge nur "Platzhalter" in dem Konzept sind. Isek schreibe keine Umsetzung fest. Vor allem werde sein Büro noch Gespräche mit den Bürgern in sämtlichen Stadtteilen führen. "Damit wir wissen, wo ihnen der Schuh drückt."
Holger Lehnard (CSU) gefielen die Vorschläge, die Stadtentwicklung "von innen nach außen zu denken". Mit der Rathaussanierung würden "Eckpunkte in sämtliche Richtungen gesetzt", sagte der CSU-Rat. Den ehemaligen Krankenhausgarten würde er jedoch "ungern verbaut wissen". Zudem regte Lehnard dringend an, den Radfahrern in Forchheim mit einer Beschilderung behilflich zu sein.
Udo Schönfelder (CSU) freute sich, dass das Kolpingshaus als Perle im Konzept auftauche. Er wolle aber über das Thema "Musikschule im Kolonnenhaus" eine eigene Diskussion führen. "Isek darf kein Dogma werden", sagte Schönfelder und Valier beruhigte: "Konkrete Nutzungen benennen wir nicht, das sind nur Nutzungsideen." Isek sei ein Handlungsleitfaden für 20 Jahre. Der könne getrost 50 Maßnahmen beschreiben.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) sprach sogar von einer "bewussten Unschärfe" des Konzeptes, das "nur Flanken setzen" wolle. Während Kirschstein dazu einlud, "Isek als eine Art Wunschliste zu sehen", wurde Sebastian Körber (FDP) bei dieser Vorstellung "Angst und Bange". Früher sei Stadtentwicklung Flickwerk gewesen, nun werde das Gegenteil versucht - "ein Korsett anzulegen".
Perlen, Lichtkonzepte, Umnutzung des Krankenhausgeländes in ein Wohnquartier - "Ich bin leider vom Fach und denke an die Kosten", sagt Körber. Er schätzte sie auf 120 bis 150 Millionen Euro. Isek suggeriere, all das könne gefördert werden. Der FDP-Rat titulierte Isek als "aufgeblasenes Wunschkonzert". Künftige Stadträte könnten "was anderes wollen", meinte Körber. Daher sei diese Isek-Planung "unseriös".
Heike Schade (FGL) ärgerte sich darüber, dass in den Isek-Debatten "nie über dieselbe Sache gesprochen werde". Und dass viele zwar Transparenz forderten, dass es da aber wohl ein Missverständnis gebe: "Vielleich sollten wir mal über den Unterschied zwischen Transparenz und Öffentlichkeit sprechen."


Schluss mit dem Springen

Lisa Hoffman (SPD) freute sich: Isek beende "das Hin- und Herspringen zwischen Themen". Auch Mathilde Hartmann (CSU) begrüßte den Vorteil "ganzheitlichen Denkens für die Stadt auf Jahre hinaus". Doch Reinhold Otzelberger ärgerte sich: Auf der als Perlenkette skizzierten Ost-West-Achse würden "Diamantkaräter" aufgehängt. "Ist das überhaupt leistbar?" Querdenken sei gut, aber "diese Hämmer" niederzuschreiben, das könnte missverständlich sein. Entsetzt reagierte Otzelberger etwa auf die Vorstellung, die Verwaltung, "dieser Frequenzbringer der Innenstadt", könnte an den Bahnhof verlegt werden. Der SPD-Rat regte an, die seit 18 Jahren bestehenden Konzepte (Hornschuchallee, Paradeplatz, etc.) ins Isek aufzunehmen.
Thomas Werner (CSU) warnte vor Politikverdrossenheit, falls der Stadtrat Beschlüsse fasse, bevor er die Bürger befragt habe. Manfred Hümmer (FW) vermisste die "Bindungswirkung" des Konzeptes. "Sie machen mich traurig", sagte Valier und warnte, "Isek klein zu reden." Darauf Hümmer: "Sie klammern den Haushalt aus, ich bin Politiker und muss es ganzheitlich betrachten."