Christian Ude, der Münchner SPD-Oberbürgermeister und Herausforderer von Ministerpräsident Horst Seehofer, besichtigt die Firma Waasner.
Der neue Vorsitzender der Industrie- und Handelsgremiums Forchheim, Michael Waasner, nahm beim Besuch des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude (SPD) im Werk der Firma Gebrüder Waasner in Forchheim kein Blatt vor den Mund. Er forderte von der Politik eine Regulierung mit Maß und Ziel, keine Planwirtschaft.
Quoten seien nicht grundsätzlich schlecht, doch einen fest geschriebenen Frauenanteil von 50 Prozent bei der Elektrotechnischen Fabrik Gebrüder Waasner konnte sich der Geschäftsführer des Unternehmens ganz und gar nicht vorstellen.
"Unser erster Kunde war die Firma Grundig", erinnerte Michel Waasner an die Zeiten als die Brüder Kurt und Bruno Waasner die Elektromechanischen Werkstätten gründeten. Die Schwerpunkte lagen bereits zu dieser Zeit in der Entwicklung und Produktion von Kernblechen aus Elektroband bzw.
Kaltband für Transformatoren und Elektromotoren.
80 Millionen Umsatz
Dank der entgegenkommenden Politik der Stadt Forchheim konnte sich das Unternehmen im Gewerbegebiet Forchheim-Süd entfalten. Auf 16.000 Quadratmeter entstand ein neuer Fertigungsbetrieb. "Mit Erweiterungsmöglichkeiten" fügte Michael Waasner an.
Das Unternehmen beschäftigt derzeit 450 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 80 Millionen Euro. Seit 2007 habe das Unternehmen am Standort in Forchheim Süd 35 Millionen Euro investiert, vertraute Waasner dem Münchner Stadtoberhaupt beim Rundgang durch den Betrieb an.
Die permanenten Investitionen in neueste Maschinen garantieren höchste Qualität für die Ansprüche der Kunden. Neben Transformatoren, Kern- und Streifenblechen, Spalt- Ring- und Schnittbandkernen setzt das Unternehmen auf Elemente, die in Elektromotoren verbaut werden. Ob Kraftstoffpumpe, Lüftung oder Hydraulik, überall seien bei Audi und BMW Teile vom Waasner verbaut.
Das ausgezeichnete Know-How der Mitarbeiter zeige sich unter anderem darin, dass extrem dünne (0,2 Millimeter) und schwer zu bearbeitende hoch mit Silizium beschichtete Elektrobleche in Form gebracht werden könnten. Auch lasergeschnittene Bleche gehörten zum Standard.
Elektromobilität ist wichtig
Waasner habe auch gezielt in Elektromobilität investiert, bekräftigte der Geschäftsführer. Mit 2,5 Millionen sei der Familienbetrieb auch ins Risiko gegangen. "Aber das ist ein Thema, an dem man nicht vorbeikommt."
Von der Politik wünschte sich Michael Waasner, dass wieder verstärkt Technologieförderung betrieben wird. Das Elektroauto sei ein sinnvoller Ansatz. Prototypen könnten kommunale Fahrzeuge sein. Inwieweit sich dieser Trend auf dem allgemeinen Fahrzeugmarkt durchsetze, bleibe abzuwarten.
Auf Nachfrage bekräftigte Waasner, dass das Thema Mindestlohn keine Rolle spiele. "Und wie sieht es mit Leiharbeit aus?", wollte MdB Annette Kramme wissen. "Dieser Anteil liegt bei einem 450stel", lächelte Michael Waasner. Vor einem Jahr war das anders. "Alle, die sich bewährt haben, wurden fest übernommen", erklärte Michael Waasner, der auf eine Steigerung der Löhne im Hause Waasner um 18 Prozent seit 2007 verwies.
Über 20 Prozent Export
Er schrieb den Sozialdemokraten vor ihrer Weiterfahrt nach Bamberg ins Stammbuch, dass die oberfränkische Industrie erhalten bleiben müsse. Immerhin liege der eigene Exportanteil bei 20 Prozent. Mit den Exportquoten der Partnerunternehmen liege dieser Wert noch deutlich höher. Und weil schon einmal Politiker aus der Landeshauptstadt da waren, erinnerte Waasner auch an die Bedeutung des S-Bahn Haltepunktes in Forchheim Nord, der unbedingt kommen müsse.