Trübe Perspektiven für das Gräfenberger Freibad

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Michael Sobotka unternimmt viel, damit es mit dem Gräfenberger Freibad weiter geht.
Michael Sobotka     unternimmt viel, damit es mit dem Gräfenberger Freibad weiter geht.
Ein Plakat erklärt die geplanten Sanierungsschritte .
Ein Plakat    erklärt die geplanten  Sanierungsschritte .
 

Eine neue EU-Verordnung gefährdet die Zukunft der Gräfenberger Anstalt. Der Förderverein um Michael Sobotka hofft nun auf die Unterstützung der allerdings klammen Stadt.


Michael Sobotka findet drastische Wort für den Zustand seiner Gefühlswelt: "Es hängt wie ein Damoklesschwert über uns", sagt der Vorsitzende des Fördervereins Gräfenberger Freibad. Wohl deshalb hat er sich auch über die 20 Euro gefreut, die ein Geschwisterpaar aus Weißenohe gespendet hat.
Die beiden hatten Plätzchen gebacken und anschließend in der Nachbarschaft verkauft. Den so erwirtschafteten Betrag haben sie dann auf das Konto des Vereins überwiesen. Das Geld soll helfen, das dringend sanierungsbedürftige Bad zu erhalten. Schon in den vergangenen Jahren haben sich die Betreiber eher "durchgewurschtelt". Das sieht auch der Gräfenberger Bürgermeister Werner Wolf (FW) so.
Trotzdem: Das Gesundheitsamt habe die Wasserqualität all die Jahre nie beanstandet. Wenngleich immer angemahnt worden sei, dass die Gräfenberger Art der Wasseraufbereitung nicht den technischen Normen entspräche.
Geradie dieses Problem könnte neue EU-Vorschriften jetzt aber verschärfen - und im schlimmsten Fall das Aus des Freibads bedeuten. Ludwig Hoh, Leiter des Gesundheitsamts in Forchheim, bestätigt, dass die DIN 19643 Ende des Jahres ausläuft und die neuen Richtlinien den neuesten Stand der Technik vorschreiben.
Zugleich entschärft er die Gräfenberger Befürchtungen ein wenig: "Die Richtlinien haben keinen Gesetzescharakter." Zwar werde man dies nach dem neuen Stand empfehlen, doch für den Stand der Technik sei der Träger verantwortlich. In diesem Fall die Stadt Gräfenberg.

Frischwasser kommt dazu

Das Problem im Gräfenberger Freibad ist vor allem eine fehlende Pumpanlage. "Die Umwälzung besteht bei uns noch immer in Verdünnung. Es wird Frischwasser zugeführt", erklärt Wolf.
Der Bau dieser Pumpanlage ist auch in dem umfangreichen Sanierungskonzept vorgesehen. Der Förderverein erstellte dies bereits vor sechs Jahren. Demnach soll im ersten Bauabschnitt eine Ablaufrinne angebracht werden, um das Schwallwasser über diese Rinne aufzufangen, neu aufzubereiten und mit Frischwasser dem Becken wieder zuzuleiten.
Zudem müsste das 50 Meter auf 20 Meter große Schwimmbecken neu mit Folie ausgelegt werden. "Das ist längst überfällig. Wenn das nicht gemacht wird, würde Wasser austreten", erklärt Sobotka die notwendigen Arbeiten, die im zweiten Bauabschnitt vorgesehen sind.
Während dieser Arbeiten müsste der Beckenboden auf betoniert werden, um dort Wassereintrittsdüsen und Zuleitungen zu verlegen. Das Bad hat keine Filterung, sondern wird von außen chloriert. Der Wassertechnik - die Filteranlage - gilt dem Konzept zufolge der dritte Bauabschnitt. Hier ist vor allem der Bau eines Pumpenhauses und der Pumpenanlage gemeint.
Die Sanierungsmaßnahmen wurden vor sechs Jahren mit 400 000 Euro kalkuliert. Inzwischen eingetretene Preissteigerungen sind darin natürlich noch gar nicht berücksichtigt.
Neben etlichen Arbeiten in Eigenleistung, finanzierte der Förderverein in den vergangenen Jahren bereits viele Maßnahmen wie Erneuerungen im Sanitärbereich. Auch für diese umfangreichen und vor allem kostspieligen Baumaßnahmen kümmerten sich die Mitglieder und Verantwortlichen des Vereins. So konnten die Planungskosten eingespart werden. Diese Arbeiten erledigte der Architekt Thomas Albert als Vereinsmitglied umsonst. "Wir hatten die Aktion 'Kauft einen Meter Beckenrand für 300 Euro'. Zwei Drittel der 140 Laufmeter sind bereits vergeben, an Privatpersonen, aber auch Geschäftsleute, die sich sechs oder sieben Meter zusichern ließen", so Sobotka.

Wolf ist eher skeptisch

Damit könnte der Förderverein die Kosten in Höhe von etwa 80 000 Euro für den ersten Bauabschnitt stemmen. Sobotka möchte mit dem ersten Abschnitt nicht beginnen, solange die weitere Finanzierung durch die Stadt unsicher ist und die Sanierung nicht konsequent fortgeführt werden kann. Diese Befürchtungen kann Bürgermeister Wolf nicht vom Tisch wischen. "Das größere Problem ist die Finanzlage. Wir bekommen keine Kreditmittel bewilligt, da das staatliche Landratsamt das Freibad nicht als Pflichtaufgabe betrachtet."
So bleibt den Gräfenbergern nur ein weiteres Durchwurschteln oder ein unerwarteter Geldsegen, damit sie auch in ferner Zukunft baden gehen können.