Zwölf Masten stehen bereits im Landkreis Forchheim. In zwei Jahren werden es doppelt so viele sein, und dann können sich Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienste vom analogen Funk verabschieden.
Auf diesen Moment warte er "schon seit acht Jahren", sagt Holger Lehnard. Weitere zwei Jahre wird sich der THW-Fachberater für den Landkreis Forchheim gedulden müssen, bis der ersehnte Digitalfunk auch in Oberfranken funktionieren wird.
24 Masten werden alleine im Landkreis Forchheim gebaut. Probeweise soll schon ab 2014 gefunkt werden, aber flächendeckend wirksam wird diese moderne Kommunikationsform erst ab August 2015.
Immerhin zwölf Masten stehen bereits, sagt der Jurist Jakob Daubner. Er leitet die Geschäfte in der Abteilung für Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt Forchheim und koordiniert die Einführung des Digitalfunks.
Bis 2015 sollten die Feuerwehren und das Rettungswesen (THW, BRK, etc.) mit der neuen Technik ausgestattet sein. Der Bau der Masten (deren Standorte vorerst geheim sind) liefere "die Hardware" dieses neuen Systems, sagt Jakob Daubner.
Wesentlich komplexer sei, was in den beiden nächsten Jahren folgt: Die Installation der Software für die Funk-Technik, der Kauf und die Verteilung der Geräte, die Schulung der Einsatzkräfte, der Einbau in die Fahrzeuge, die neue Einsatztaktik...
Um all das zusammenzubringen, arbeitet seit Mai eine regionale Projektgruppe, die wiederum in fünf Arbeitsgruppen unterteilt ist. Lothar Philipp steht an der Spitze der Projektgruppe. Philipp ist der Chef im Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehr-Alarmierung Bamberg-Forchheim (ZRF). Der Zweckverband wiederum betreibt die Integrierte Leitstelle.
Zwischen 2500 bis 3000 "Endgeräte" würden für die Alarmierung im Raum Forchheim und Bamberg letztlich benötigt, schätzt Philipp. Noch sei vieles unklar. Etwa der Preis pro Gerät.
Und auch die Frage, ob der Staat nur 80 Prozent beim Kauf der Geräte fördert oder ob er auch die Einbaukosten in die Fahrzeuge unterstützt, ist noch nicht beantwortet. Sicher sei nur diese Zahl des Ministeriums: 1,07 Milliarden Euro gibt der Freistaat für den Aufbau des gesamten Netzes und für den Betrieb aus.
500 Geräte für 126 Feuerwehren Alleine für die 126 Feuerwehren im Landkreis Forchheim würden rund 500 Handfunkgeräte benötigt und weitere 170 für die Fahrzeuge, sagt Josef Distler. Er ist Sachbearbeiter in der Abteilung Sicherheit und Ordnung am Landratsamt. Und er kann sich noch an seine Polizeiausbildung im Jahr 1972 erinnern, als es nur Telefone gab.
"1979 wurde dann der analoge Funk eingeführt." Der Schritt in das digitale Funk-Zeitalter sei jetzt noch mal riesig: "So ein Funkgerät ist wie ein kleiner Computer, an dem die Leute ausgebildet werden müssen."
Jakob Daubner, der im Ernstfall den Vorsitz in der Führungsgruppe Katastrophenschutz inne hätte, ist zufrieden mit der bisherigen Entwicklung: "Wir sind im Zeitplan und es gibt keine kritischen Stimmen, die das Projekt als unsinnig empfinden." Die Vorteile der digitalen gegenüber der analogen Technik lägen auf der Hand: Das neue System sei abhörsicher, das Netz sei stabil, und es könnten viel mehr Daten als bisher übermittelt werden.
Vor allem in der Fränkischen Schweiz, erinnert Holger Lehnard, "gibt es Funklöcher und Bereiche, wo wir nicht zugreifen können". Bisher verständigen sich Polizei, Wehren und Rettungsdienste über sechs parallele analoge Funk-Netze.
Pannen werden per Handy überbrückt. Aber dieses System sei anfällig, sagt der THW-Fachberater.
"Ich bin ein Fan des digitalen Funkes", schwärmt Holger Lehnard, der "die kleinen handlichen Geräte" schon ausprobiert hat. Vom Komfort und der rauschfreien Kommunikation einmal abgesehen - der Forchheimer THW-Mann hält die digitale Technik für überfällig: "Bei Blitzeinschlag ist bisher immer der Funk weg." Solche Ausfälle könnten bei lebensrettenden Maßnahmen schlimme Folgen haben.