Am frühen Montagmorgen ist ein ganz besonderes Himmelsphänomen zu beobachten. Frank Fleischmann von der Sternwarte Feuerstein bei Ebermannstadt (Kreis Forchheim) hat dafür eine rein wissenschaftliche Erklärung. Wenn das Wetter passt, ist von 2 bis 8 Uhr geöffnet.
Deutet der kommende "Blutmond" etwa auf bedeutende Ereignisse hin? Der amerikanische Pastor John Hagee glaubt genau dies, da es sich am Montag um den vierten "Blutmond" innerhalb von zwei Jahren handelt. Frank Fleischmann von der Sternwarte Feuerstein kann das Phänomen jedoch wissenschaftlich erklären: "Eine Mondfinsternis entsteht dadurch, dass sich der Vollmond von der Sonne aus gesehen genau hinter der Erde versteckt, also in den Erdschatten wandert."
Hätte die Erde keine Atmosphäre, würde der Mond ohne Sonnenlicht nahezu unsichtbar vor der dunklen Kulisse des Sternenhimmels verschwinden. Lediglich die nicht vorhandenen Sterne an diesem Ort würden auf den Mond hinweisen.
Kupferrotes Licht
"Versetzen wir uns in die Situation eines Astronauten, der vom Mond Richtung Erde blickt: Er sieht die Sonne hinter der Erde untergehen", erklärt Fleischmann.
Die Färbung hin zum "Blutmond" verdeutlicht der Wissenschaftler so: Durch die Atmosphäre sieht der fiktive Astronaut dank Lichtbrechung und Lichtstreuung auch nach dem Sonnenuntergang ein Abendrot, das sich rings um die Erde ausdehnt. Genau dieses Abendrotlicht beleuchtet die Mondoberfläche noch ganz schwach und lässt so den Mond in einem kupferroten Licht erscheinen, auch wenn er sich direkt im Kernschatten der Erde befindet.
Vorher und nachher durchläuft der Mond eine Phase des Halbschattens. Kann jeder diesen Mond sehen? Bei klarem Himmel und freier Sicht in Richtung Südwest bis West brauche man außer gesunden Augen und eventuell einem Fernglas keinerlei optische Hilfsmittel. "Eine warme Kleidung, Kaffee und Heidelbeerkuchen - die blauen Anthocyane der Heidelbeeren verbessern das nächtliche Sehvermögen - sind allerdings in einer klaren Nacht beim Beobachten hilfreich", empfiehlt Fleischmann.
Der Vollmond am Montag wird nicht nur rot, sondern auch besonders groß erscheinen, denn er steht auf seiner elliptischen Bahn der Erde besonders nah und heißt daher auch "Super(voll)mond". "Tatsächlich ist der scheinbare Durchmesser des Erdtrabanten dann um 14 Prozent größer als in der erdfernsten Position. Dieses Jahr fallen beide Ereignisse zusammen", erklärt Frank Fleischmann. Außerdem weiß der Wissenschaftler, dass der September-Vollmond traditionell als "Erntemond" bezeichnet wird, denn die Bauern seien früher bei dem hellen Mondlicht noch auf den Acker zum Ernten gefahren.
Die Lehre der Schamanen
Die Forchheimer Schamanin Irina Dittert, die Biologie studiert, eine Diplomarbeit über Immunologie und in der medizinischen Forschung gearbeitet hat, weiß, dass der Mond in anderen Kulturen für das Weibliche steht.
"Früher waren die Frauen mit den Mondphasen verbunden, auch deren Zyklus", erzählt die Schamanin. Während einer Mondfinsternis kämen nach schamanischer Lehre Dinge hervor, die unser Innerstes bewegen. Dadurch soll der Mensch entlastet werden. Beim roten Mond handle es sich um Themen des sogenannten Wurzelchakras. Das bedeute, dass sich Menschen beispielsweise mit ihrem Mangel an Selbstvertrauen, Ängsten oder Neid auseinandersetzen müssen: "Wenn man sich mit den eigenen Themen auseinandersetzt, kann man sie heilen."
Bei klarem Himmel ist die Sternwarte Feuerstein am Montag in der Zeit von 2 Uhr bis 8 Uhr. Interessierte können sich den dunkler werdenden Mond auch durch das Teleskop ansehen.
Besucher sollten an diesem Morgen aber nicht bis zur Sternwarte fahren, sondern das Auto bereits vor dem Campingplatz des Flugplatz Feuerstein parken.
Die Ereignisse am Montag, 28. September
2.10 Uhr: Eintritt in Halbschatten (1. Kontakt)
3.07 Uhr: Eintritt in Kernschatten (2. Kontakt)
4.11 Uhr: Beginn der totalen Phase (3. Kontakt)
4.47 Uhr: Mitte der Finsternis
5.23 Uhr: Ende der totalen Phase (4. Kontakt)
6.27 Uhr: Austritt aus Kernschatten (5. Kontakt)
7.14 Uhr: Sonnenaufgang
7.24 Uhr: Austritt aus Halbschatten (6. Kontakt)
7.25 Uhr: Untergang des Mondes