Wer Christus nachfolgen will, muss allem Hab und Gut entsagen. Nicht nur mit solch radikalen Botschaften der Kirche tun sich Gläubige schwer.
Das Urteil unseres Testers:
Es erstaunt mich, dass zum Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurentius nur knapp hundert Gläubige erscheinen. Das sind knapp fünf Prozent der Katholiken dieser Gemeinde. Selbst wenn beim Vorabendgottesdienst ähnlich viele Besucher gezählt wurden, 90 Prozent bleiben dem Sonntagsgottesdienst fern. Die vorderen Kirchenbänke sind - wie in vielen anderen Kirchengemeinden auch - leer. Die Anzahl (junger) Familien lässt sich an zwei Händen abzählen. Dabei ist Pfarrer Werner Wolf stets nahe an den Menschen. Er kennt auch keine konfessionellen Grenzen. Dennoch stößt sein Gottesdienst-Angebot nicht auf entsprechende Resonanz. Vermutlich ein Zeichen, dass Priester, selbst wenn sie noch so engagiert sind, an Grenzen stoßen, ihre Schäflein offenbar nicht mehr erreichen. Setzt sich dieser Trend fort, läuft die Institution Kirche Gefahr, zu einer Randnotiz unserer Gesellschaft zu verkommen.
Die Bewertung im Einzelnen:
1. Einstieg
Als Zeichen ihrer Bereitschaft für die Feier stehen alle Gottesdienstbesucher auf, während Pfarrer Werner Wolf in Begleitung von drei Ministranten zum Altar schreitet. Dieser Einzug, ein Zeichen für den Weg des Menschen auf unser Ziel , auf Gott hin, wird von feierlichen Orgelklängen begleitet. Der Priester macht eine Kniebeuge vor dem Altar und geht dann zum Stehpult, an dem später Lesung und Evangelium vorgetragen werden. Zur Einstimmung erklingt gleichsam als Motto für die folgende Eucharistiefeier das Lied: "Alles meinem Gott zu Ehren". Die Gottesdienstbesucher stimmen lautstark ein und singen kräftig mit.
2.Musik Der Organist begleitet den Einzug des Priesters versiert mit choralgebundener Orgelmusik. Gleich darauf steht die differenzierte Begleitung eines Kirchenliedes im Vordergrund. Bei der Kommunion dagegen ist wieder die Kreativität gefordert. Hier hat der Organist jegliche künstlerische Freiheit, im Rahmen der liturgischen Maßstäbe, versteht sich. Schade nur, dass die Gläubigen bei den Kirchenliedern nicht immer dem Tempo der Orgel folgen (können).
3. Lesung "Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen oder wer begreift, was der Herr will? Unsicher sind die Überlegungen der Sterblichen und einfältig unsere Gedanken; denn ein vergänglicher Leib beschwert die Seele." Diese Zeilen werfen jede Menge Fragen auf, denn sie werden nicht eingeordnet.
4. Beleuchtung Die Beleuchtung des Gotteshauses ist erfreulich hell. Das gesamte Kirchenschiff wird gleichmäßig ausgeleuchtet, ohne dass es zu einer Blendwirkung kommt. 5. Kirchenbänke Enge, unbequeme Kirchenbänke, das war gestern. In der Pfarrkiche St. Laurentius sitzen die Besucher angenehm. Selbst die Kniebänke sind mit Schaumstoff gepolstert und mit Kunstleder überzogen. Wenn sich die Gläubigen bei der Wandlung hinknien, ist das nicht mehr mit Schmerzen verbunden, sondern spiegelt die Demut vor Gott wider. 6. Predigt Im Lukas-Evangelium fordert Jesus ein rückhaltloses Bekenntnis. Wer ihm nachfolgen wolle, müsse alles andere zurückstellen, selbst die eigenen Eltern.
Es gelte, Hab und Gut zu entsagen, denn sie lenkten von der Nachfolge Jesu ab. Pfarrer Werner Wolf räumt ein, dass er nun, kurz vor seinem Ruhestand, 4000 Fotos "entsorgt" habe. Das sei keine Geringschätzung der Erinnerungen, da sie im Herzen besser aufgehoben seien. Sich von etwas zu trennen, bedeute Ballast abwerfen.