Sprengstoff-Alarm an der A73 legt alles lahm

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Die Einsatzkräfte der Landesbereitschaftspolizei aus Nürnberg von "Mars 20" warten vergeblich auf ihren Einsatz. Fotos: Josef Hofbauer
Die Einsatzkräfte der Landesbereitschaftspolizei aus Nürnberg von "Mars 20" warten vergeblich auf ihren Einsatz. Fotos: Josef Hofbauer
Auch die Helfer vom Roten Kreuz und vom THW werden nicht gebraucht.
Auch die Helfer vom Roten Kreuz und vom THW werden nicht gebraucht.
 
 
 
 
 
 
 

Bei der Versand-Vorbereitung entdecken Mitarbeiter der Firma Hegele am Dienstag eine Kiste mit explosivem Inhalt. Das zeigt zumindest das Überprüfungsgerät an. Sofort wird die Polizei gerufen. Und damit kommt in Forchheim eine Lawine ins Rollen.

Drei Stunden lang hielt am Dienstag eine angebliche Fliegerbombe die Polizei, die Feuerwehr und andere Rettungskräfte in Atem. Die Bahnstrecke zwischen Forchheim und Baiersdorf wurde komplett gesperrt, alle Zufahrten Richtung Kersbach hermetisch abgeriegelt. Ein Sprengkommando aus Nürnberg wurde angefordert, auf der Autobahn bildete sich ein mehrere Kilometer langer Stau.

Was war geschehen? "Gegen 12.50 Uhr war den Mitarbeitern der Spedition Hegele im Gewerbegebiet Forchheim- Süd unweit der Autobahnauffahrt auf dem Firmengelände eine Kiste aufgefallen, die für den Versand fertig gemacht werden sollte. Bei der Überprüfung der zwei mal zwei mal einen Meter großen Kiste hatte der Detektor Alarm ausgelöst", informierte Polizei-Pressesprecherin Anne Höfer nach Einsatzende.

Als Luftfracht geplant

Die Mitarbeiter hätten im Sinne der Luftfahrt-Sicherheit - die Kisten sollten per Luftfracht transportiert werden - richtig gehandelt und die Polizei alarmiert. Die erste Meldung lautete: Es gebe einen Verdacht auf einen sprengstoff-ähnlichen Gegenstand.

"Bei dieser Formulierung dachten die Einsatzkräfte und Medien spontan an eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg. Flugs wurde verbreitet, dass die Spezialisten des Sprengkommandos eine Fliegerbombe entschärfen müssten", erklärte Höfer. Die Bahn (DB Regio Bayern) informierte, dass es wegen des Fundes einer Fliegerbombe zwischen Nürnberg und Bamberg zu Beeinträchtigung des Schienenverkehrs komme und der Streckenabschnitt Forchheim - Baiersdorf gesperrt sei.

Großeinsatz

Aus Nürnberg wurde die IV. Abteilung der Bereitschaftspolizei mit mehr als einem halben Dutzend Einsatzfahrzeugen herbeigerufen. Die Einheiten unter dem Decknamen "Mars" werden normalerweise für Großeinsätze wie Castor-Transporte, Fußballspiele und Demonstrationen eingesetzt. Die "Mars-Männchen" riegelten sämtliche Zufahrten in Richtung Firmengelände, aber auch nach Kersbach hermetisch ab.

Unterdessen machten sich die Sprengstoff-Experten daran, den "explosiven Fund" zu untersuchen, während auf dem Pendlerparkplatz ein Einsatzkommando aus Helfern des Roten Kreuzes gebildet wurde, die ebenfalls mit einem halben Dutzend Einsatzfahrzeugen inklusive Notarzt vor Ort waren. Die Kommunikation zwischen dem Einsatzleiter und den Sprengstoffexperten gestaltete sich offensichtlich schwierig. Denn auf Nachfrage, was denn Stand der Dinge sei, zuckte er immer wieder nur mit den Achseln und verwies auf Polizeisprecherin Anne Höfer, die bei Schneetreiben aus Bayreuth angereist kam, obwohl sich mittlerweile herumgesprochen hatte, dass es gar keine Bombe gab.

"Blinder Alarm"

Ehe sie Rede und Antwort stehen konnte, zogen die Einsatzkräfte wieder ab. Anne Höfer erklärte, dass es weder eine Bombe noch Sprengstoff gebe. "Das Gerät hat ausgeschlagen, doch die Überprüfung der verdächtigen Kiste ergab: Es war blinder Alarm."