Spielerisch lassen Wolfsberg/Geschwand und Bärnfels einiges zu wünschen übrig. Doppelpacker Jürgen Probst sichert der SG ganz spät noch einen Punkt.
Vier Tore und Spannung bis zum Schluss: Der InFranken-Kick aus der Kreisklasse 3 zwischen der SG
Wolfsberg/Geschwand und dem TSC Bärnfels bot zwar einiges, spielerisch war aber Luft nach oben. Erst in der Nachspielzeit musste der TSC den 2:2-Ausgleich doch noch hinnehmen.
SG Wolfsberg/Geschwand -TSC Bärnfels 2:2Die SG schien vom Anpfiff weg das Heft in die Hand nehmen zu wollen. Thomas Grüner versuchte sich bereits in der ersten Minute mit einem Freistoß, aber in der Folge überboten sich beide Reihen an Harmlosigkeit in den Strafräumen. Dass sie bis dort hinein kaum vordringen konnten, lag an der nach außen übernervös wirkenden Spielweise der zwei Rivalen. Sichere Ballstafetten über mehr als drei Stationen oder ein geradlinig gespielter Angriff fanden nicht statt, stattdessen wurden die wenigen halbwegs verheißungsvollen Vorstöße nicht sauber zu Ende gespielt.
Ein Favorit war während 90 Minuten nicht auszumachen, obwohl die Gastgeber diese Position vor dem Anpfiff für sich beanspruchten.
Vielleicht war der plötzliche Rücktritt von Coach Holger Feinermann, der nach dem Training am Donnerstag das Handtuch warf, dann doch eine zu große Bürde. So mussten letztlich zwei Standardsituationen herhalten. Ein an Grüner verursachter Freistoß brachte die Gastgeber zunächst mit 1:0 in Front (19.). Johannes Eckert hob die Flanke vor den Kasten von TSC-Keeper Frank Braungart, der wie angewurzelt auf der Linie stehen blieb. Jürgen Probst köpfte die Pille aus nächster Nähe in die Maschen. Wer jetzt dachte, die Führung brächte Ruhe und Sicherheit ins Spiel der SG, der täuschte sich. Nur drei Minuten später glich Bärnfels durch Martin Müller, ebenfalls per Freistoß, aus.
Sein gut getimter Heber senkte sich kurz hinter der Mauer und flutschte am nassen Rasen unter SG-Torhüter Bernd Probst zum 1:1-Ausgleich ins Netz.
Die zweite Halbzeit entschädigte die 215 Zuschauer zumindest an Spannung für die farblose Darbietung im ersten Abschnitt. Viele richteten ihr Augenmerk zuvor gelangweilt vom Rasen zum Himmel und spannten ihre Schirme, den Regenschauern trotzend, mal auf und mal zu. Die Gäste kamen frischer aus der Pause und witterten Morgenluft, während Interimscoach Stephan Dresel in seiner Premiere versuchte, eine Linie ins Spiel der SG zu bekommen. Markus Müller entwischte Jürgen Probst und preschte auf dessen Bruder Bernd im Tor zu, der den tückischen Flachball gerade noch aus dem langen Eck schaufelte (56.). In dieser Phase kombinierten die Gäste flüssiger, während sich die Heimelf immer wieder mit weiten, aber ungenauen Zuspielen verzettelte.
Ein Missverständnis zwischen Johannes Egloffstein und Jürgen Probst nutze Markus Müller gnadenlos aus. Er spitzelte die Kugel zwischen beiden und dem heraus laufenden SG-Keeper Bernd Probst zum 1:2 in die Maschen (76.), die Überraschung lag in der Luft. Nur in dieser Phase wurden die Zweikämpfe verbissener, das Spiel blieb aber absolut fair. Ex-Bären-Trainer Engelbert Unterbuchberger, der dem Derby als Zuschauer folgte, fieberte wie früher mit und brauchte seinen Sonntagsvorrat an Zigaretten binnen 45 Minuten auf. In ihrer Verzweiflung probierten es die Gastgeber zunehmend aus der zweiten Reihe, zielten aber zu ungenau. Die Erlösung kam in der Nachspielzeit per Freistoßflanke von Nico Winter. Fast in Kopie des Führungstors schraubte sich Jürgen Probst hoch und wuchtete das Leder zum 2:2-Endstand in den Gästekasten.
Interimscoach Stephan Dresel schnaufte nach dem Spiel tief durch: "Wir hatten uns viel vorgenommen, aber irgendwie kamen wir nicht richtig rein. Man muss dem Gegner aber auch attestieren, dass er es uns sehr schwer gemacht hat. Ein so später Ausgleich ist immer etwas glücklich, aber auf das gesamte Spiel gesehen sicherlich kein ungerechtes Resultat."
TSC-Trainer Horst Probst, der angeschlagen auf einen eigenen Einsatz verzichtete, war hin- und hergerissen: "Wir waren nah dran und unser Plan ging fast auf. Ich kann mit diesem Zähler sehr gut leben, für uns ist es ein Punkt zum Klassenerhalt. Der Schlüssel lag darin, Thomas Grüner aus dem Spiel zu nehmen, das ist uns gelungen."
SG Wolfsberg/Geschwand: Bernd Probst - Johannes Egloffstein, Dümler, Eckert, Jürgen Probst, Distler, Winter, Sebastian Egloffstein, Igl, Grüner, Kirsch, (Zellmann, Dominik Dresel.
TSC Bärnfels: Braungart - Markus
Forster, Rupprecht, Simon Häfner, Patrick Häfner, Lang, Alexander Forster, Maier, Markus Müller, Martin Müller, Tobias Häfner, (Kiesl, Hümmer);
Schiedsrichter: Willi Odenbach (Sportring Bayreuth). Zuschauer: 215. Tore: 1:0 Jürgen Probst (19.), 1:1 Martin Müller (22.), 1:2 Markus Müller (76.), 2:2 Jürgen Probst (92.).