Wie der Vater so der Sohn: In der Familie Männlein hat es Tradition, Verantwortung bei der heimischen SpVgg Dürrbrunn/Unterleinleiter zu übernehmen. Auch sportlich gibt es zwischen Senior und Junior manch Parallelen.
Beim Infranken-Kick aus der A-Klasse 3 ging die SpVgg Dürrbrunn/Unterleinleiter erstmals in dieser Saison leer aus. In zuvor elf niederlagenfreien Partien befleckten lediglich zwei Punkteteilungen die weiße Weste, nun zeigte Mitkonkurrent Pretzfeld den "Laderern" aber, wo der Porzelt seinen Most holt und gewann die Spitzenpartie mit 3:0 in der Fremde. Geht es nach dem 20-jährigen stellvertretenden Abteilungsleiter Andreas Männlein, ist der deutliche Ausrutscher aber kein Beinbruch - und vielleicht sogar ein Wachmacher zur richtigen Zeit.
Der junge Funktionär aus Unterleinleiter hat ein Vorbild in der eigenen Familie. Vater Alexander ist seit März 2013 der Kreisehrenamts-Beauftragte für den Spielkreis ER/PEG, schon zuvor bekleidete der 47-jährige ehemalige Tischtennis-Spieler aus Unterleinleiter einige ehrenamtliche Positionen im Verein und für Sportorganisationen.
Bei der WM 2006 half er als Volunteer im Nürnberger Stadion vor allem den ausländischen Gästen, damit diese sich zurechtfinden. Kein Wunder also, dass für den Sohnemann eine ehrenamtliche Grundeinstellung ebenfalls als das Normalste der Welt angesehen wird.
Herr Männlein, Ihre Mannschaft verlor deutlich mit 0:3 gegen den Mitkonkurrenten aus Pretzfeld. Passt die Höhe des Resultates? Andreas Männlein: Es war nicht der große Reißer, in der ersten Halbzeit sah man auch sehr wenig Chancen. Aber unter dem Strich fand ich es da zumindest ausgeglichen, keine Mannschaft hob sich hervor. Sicherlich geht der Sieg für Pretzfeld auch in Ordnung, vielleicht um ein Tor zu hoch, denn allzu schlecht sah ich uns gar nicht. Wir haben halt vorn kein Tor gemacht, so kann man auch nicht gewinnen.
Als wir nach einer Stunde aufmachten, ergaben sich zwangsweise die Räume für den Gegner und wir kassierten noch zwei Tore. Es ist wie gesagt kein Beinbruch.
Wieso fand Ihre Mannschaft kein Mittel, das Spiel trotz Überzahl in den letzten 23 Minuten - da stand es erst 0:1 - noch zu drehen?Ich hätte mir gewünscht, wir wären nicht in Rückstand geraten. Das passierte uns in dieser Saison erst einmal und am Ende haben wir zumindest ein 1:1 geholt. Vielleicht lag es gegen Pretzfeld ja auch daran, weil unsere Spieler eher gewohnt sind, in Führung zu gehen und so die Kontrolle über das Spiel zu bekommen. Gegen den SV stand es lange 0:0, wir haben hinten sehr wenig zugelassen und mit der ersten Möglichkeit überhaupt lagen wir eben zurück.
Ein Rückstand gegen Pretzfeld ist etwas anderes als beispielsweise gegen Reserveteams, weil der SV hinten auch sehr erfahrene Akteure hat und gut steht.
Ihr Vater Alexander hat einen verantwortungsvollen Job als Ehrenamts-Beauftragter des Kreises, bekommen Sie davon viel mit?Natürlich wird über dies und das auch am Mittagstisch geredet, erst am Wochenende war mein Vater in München zur Ehrenamtspreisverleihung, bei der mit Silvia Wagner seine Amts-Vorgängerin aus Kirchehrenbach den Siegerpreis holte. Er war zuvor Ehrenamtsbeauftragter im Verein und ist schon relativ häufig in dieser Mission unterwegs. Dass da auch sehr viel Zeit verbraucht wird, ahnen die meisten gar nicht, aber er macht es sehr gerne. Zum Glück hat meine Mutter damit keine Probleme und drückt öfters ein Auge zu.
Manchmal sind aber auch die Partner bei Veranstaltungen mit eingeladen, da wird dann auch sie für den Verzicht auf Papa entschädigt.
Sie stehen noch am Anfang Ihrer eigenen Funktionärslaufbahn. Wäre ein ähnlicher Werdegang für Sie ebenfalls erstrebenswert?Darüber mache ich mir im Moment keine großen Gedanken. Zunächst möchte ich hier meinen Job gut machen als stellvertretender Abteilungsleiter, außerdem habe ich noch eine Betreuer-Funktion für unsere Reservemannschaft inne, die gegen Pretzfeld aber ausfiel. Ich bin ja erst Anfang 20, wer weiß, ob ich in ein paar Jahren nicht andere Interessen habe. Was mein Vater manchmal in seiner Funktion erleben darf und die vielen Leute, mit denen er dabei zusammenkommt, das halte ich schon für spannend.
Ich glaube, es wäre für viele Leute aus den Amateurebenen einmal interessant, bei größeren Events hinter die Kulissen blicken zu können. Aber wie gesagt, ich verfolge derzeit eher Ziele, die mit der SpVgg zusammenhängen.
Sie waren als Tischtennis-Spieler in jungen Jahren sehr erfolgreich, erfolgreicher als auf dem Rasen. Weshalb stehen Sie nicht mehr an der Platte?Mich zwang eine Verletzung, mit dem Tischtennis aufzuhören. Angefangen habe ich meine sportliche Laufbahn ja als Fußballer in der F-Jugend bis hin zur D-Jugend. Erst danach, so etwa 2005, kam ich zum Tischtennis. Aber auch da habe ich wohl das Talent meines Vaters mit auf den Weg bekommen, denn er war lange Jahre einer der erfolgreichsten Spieler an der Platte im Verein.
2008 war mein erfolgreichstes Jahr, da wurde ich im Kreis Forchheim als bester Nachwuchsspieler durch den Erfolg bei der Kreiseinzelmeisterschaft ausgezeichnet, außerdem stiegen wir mit der Jugend 1 in die Bezirksliga auf und wurden noch Pokalsieger. Ab da wurde ich auch in der Herrenmannschaft eingesetzt, mit der ebenfalls Meisterschaften und Aufstiege gelangen, vergleichbar mit der Kreisliga im Fußball.
Wäre ohne Verletzung eine Karriere in höheren Ligen möglich gewesen, vielleicht gar ein Nachfolger für Timo Boll aus der Fränkischen Schweiz?Ach was, so übertrieben muss man das nicht sehen (lacht). Außerdem kam ich ja erst mit zehn Jahren an die Platte, da haben manche wesentlich jünger angefangen. Diese Jahre sind trotz des Talents, das man auch braucht, sicher nicht so leicht aufzuholen. Wie es jetzt ist, passt es schon.
Nach der Tischtennis-Zeit habe ich mich immer mehr zum Fußball hinorientiert und war immer öfters bei den Spielen dabei. Beim Auswärtsspiel in Pretzfeld 2013 fragte mich Dieter Braungardt, damals Betreuer der Reserve, ob ich nicht mal wieder Lust habe, Fußball zu spielen. So schließt sich der Kreis, ich war wieder dabei. Im April 2014 habe ich den Posten als stellvertretender Abteilungsleiter übernommen, seit dieser Saison bin ich Spielleiter und Betreuer der Reserve. Für den Moment reicht das auch.