Kein Spiel verloren und dann sowas: Weil der Baiersdorfer SV II einen nicht spielberechtigten Akteur einsetzte, geht der Titel wohl nach Langensendelbach.
Die Meisterschaft in der Kreisklasse 2 hätte sich eigentlich erst am Wochenende im Spitzenspiel zwischen dem SV Langensendelbach und dem Baiersdorfer SV II entscheiden sollen. Jetzt steht der kommende Meister wohl schon früher fest - und er heißt nicht Baiersdorf.
Es sollte nicht passieren, aber es ist passiert: Nicolas Wurm spielte für die Landesliga-Mannschaft des BSV in fünf Partien der Rückrunde in der ersten Halbzeit. Laut den Regularien des BFV war er somit für die Partie des BSV II gegen den SV DJK Eggolsheim am vergangen Donnerstag nicht spielberechtigt. Dennoch wurde er in dem Kreisklassen-Spiel, das Baiersdorf mit 2:0 gewann, eingesetzt. Der letzte Spieltag der BSV-Ersten fand am 19. Mai statt. Die Partie der Zweiten gegen Eggolsheim war ein paar Tage später am Donnerstag. Da diese Partie zum 28. Spieltag gehört, wurde sie am gestrigen Dienstag noch nicht vom Sportgericht verhandelt. Ein baldiges Urteil, bestenfalls vor dem kommenden Spieltag, wäre wünschenswert. Es kann aber auch erst nächsten Dienstag verhandelt werden.
Drei oder sechs Punkte Abzug?
Es gibt zwar noch kein offizielles Urteil, jedoch ist davon auszugehen, dass der BSV II auf jeden Fall den Sieg gegen Eggolsheim aberkannt bekommt und die Partie mit 2:0 für die DJK gewertet wird. Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass der aktuelle Tabellenführer, wie in vergleichbaren Fällen, weitere drei Punkte als Strafe abgezogen bekommt. Damit stünde Baiersdorf II plötzlich nicht mehr einen Punkt vor dem SV Langensendelbach, sondern fünf Punkte dahinter - und die Meisterschaft wäre vor dem direkten Aufeinandertreffen am Sonntag bereits so gut wie entschieden.
Florian Mösel, Trainer der Reserve, nimmt den Fehler auf seine Kappe. "Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Meine Jungs, genauso wie ich, sind natürlich enttäuscht. Zu diesem Fehler muss ich stehen", bedauert der Coach. "Die Tabellenführung sind wir jetzt definitiv los. Die einzige Frage ist, ob wir drei oder sechs Punkte abgezogen bekommen. Dazu habe ich noch keine Info. Das heißt, wir wissen noch nicht, ob wir den Langensendelbachern jetzt bereits zu ihrer Meisterschaft gratulieren können, oder nicht." Die Chance zum Aufstieg ist natürlich weiterhin da. Doch nun wohl eher nur noch über die Relegation. "Auch wenn es so ist, dass wir nun sechs Punkte weniger auf dem Konto haben, wollen wir natürlich immer noch die Relegation spielen und darüber aufsteigen. Es ist jetzt mein Job, die Enttäuschung meiner Spieler aus den Köpfen wieder herauszubekommen", gibt Mösel vor.
Unglücklicher Zeitpunkt
Wäre der Fehler nicht passiert, hätte der BSV II am Sonntag mit einem Sieg bei seinem ärgsten Konkurrenten die Meisterschaft feiern können. Beide Teams spielen eine unglaublich starke Runde und haben sich gegenseitig zu Bestleistungen hochgeschaukelt, weil keiner der beiden Aufstiegsanwärter Milch gegeben hat. "Unabhängig von der Entscheidung des Sportgerichts steht Langensendelbach nicht unverdient da oben. Wir spielen beide eine starke Runde. Es war klar, dass wir solange gleichauf sind, bis einer Nerven zeigt, was uns jetzt in meiner Person passiert ist."
Trotz allem findet das Spitzenspiel natürlich statt. Solange das Urteil noch nicht offiziell ist, kann am Sonntag bei einem Unentschieden niemand wissen, ob die Meisterschaft nun gefeiert werden kann oder nicht. Nur wenn Langensendelbach gewinnt, dann knallen die Korken. Sollte Baiersdorf II gewinnen, wäre die Entscheidung sowieso auf den letzten Spieltag vertagt, da Langensendelbach auch bei einem Sechs-Punkte-Abzug der Baiersdorfer nur zwei Punkte vorne wäre und L.A. dann noch gegen den ASV Höchstadt gewinnen müsste.
Die Regel im Wortlaut
"In den Meisterschafts-, Entscheidungs- oder Relegationsspielen der 2. Mannschaft, die nach dem letzten Meisterschaftsspielwochen-ende (Freitag bis Sonntag) der 1. Mannschaft nachfolgen, dürfen nur Spieler eingesetzt werden, die in den Rückrundenspielen der 1. Mannschaft in maximal vier Meisterschaftsspielen in der ersten Halbzeit mitgewirkt haben."