Für den Athleten des SSV Forchheim ist es die erste Bewährungsprobe auf internationaler Ebene. Die Zielsetzung ist vornehm zurückhaltend.
Die Strecke kennt Manuel Heilmann schon bestens, das ist mit Sicherheit kein Nachteil. An gleicher Stelle, wo am Samstag die sogenannte Challenge-WM über die Bühne geht, qualifizierte sich der 22-Jährige im vergangenen Jahr für das WM-Rennen über die Halbdistanz. Heißt also: 1,9 Kilometer Schwimmen, gefolgt von 90 Kilometern Radfahren und dem abschließenden Lauf über 21,1 Kilometer.
Das Areal in Samorin, nur wenige Kilometer außerhalb der Hauptstadt Bratislava gelegen, hat bei Heilmann großen Eindruck hinterlassen. Samorin ist zwar nur ein Dorf, der dortige Sportkomplex sucht aber seinesgleichen, vermutlich auch in Deutschland. "Das ist ein riesiges Gelände, nahezu alle olympischen Sommersportarten können dort durchgeführt werden. Es gibt auf dem Areal auch eine Pferderennbahn. Etwas Vergleichbares ist mir nicht bekannt. Da ist extrem viel Geld in die Hand genommen worden", sagt der 22-Jährige: "Die Strecke ist identisch mit der aus dem Vorjahr, unterscheidet sich in einigen Punkten aber erheblich von anderen Kursen."
Steigungen gibt es im gesamten Rennverlauf eigentlich keine. "Auf 90 Radkilometern kommen gerade einmal 70 Höhenmeter zusammen, auch die Laufstrecke ist komplett eben", erzählt Heilmann. Ein Kurs also, der ihm und seinen körperlichen Voraussetzungen entgegenkommt: Mit einer Größe von 1,93 Meter und einem Gewicht von 84 Kilogramm zählt der 22-Jährige zu den "großen und schweren" Kerlen im Teilnehmerfeld. Da es aber kaum Steigungen gibt, relativieren sich die körperlichen Voraussetzungen. "Kleinere Sportler haben, besonders auf dem Rad, sicherlich Vorteile, wenn es Höhenmeter zu bewältigen gibt. So ist es aber in erster Linie ein Zeitfahren. Weil es kaum Steigungen gibt, kann ich mehr Druck auf die Pedale ausüben."
Während er durch seine Körpergroße beim Schwimmen in der rund 18 Grad kalten Donau auf eine bessere Wasserlage vertrauen kann, ist der heikelste Punkt der abschließende Lauf. "Ich bin nicht sehr hitzeverträglich und muss besonders aufpassen, meinen Kopf kühl zu halten, da ich sonst stark überhitze. Das fängt schon bei rund 20 Grad an, für das Rennen sind Temperaturen um die 30 Grad vorausgesagt", so Heilmann.
Gestern hat sich Heilmann, der ein Fahrradgeschäft in Hausen betreibt und auch für die Triathlon-Abteilung des SSV Forchheim diverse Ligarennen bestreitet, mit dem Auto auf den Weg in die Slowakei gemacht. Seine Eltern begleiten und unterstützen ihn. Heute folgt ein kurzer Testlauf in allen Disziplinen, am Abend steigt die große "Pasta-Party" der Athleten. Ernst wird es am Samstagvormittag, gegen 10 Uhr steigt er ins Wasser. Heilmann, der in der Altersklasse der 18- bis 24-Jährigen startet, hat keine konkrete Platzierung ins Auge gefasst. Ankommen und nicht aufgeben müssen, das ist das vorrangige Ziel. "In einem Rennen kann immer sehr viel passieren", weiß Heilmann und spielt damit auf seine schwächste Disziplin, das Laufen, an.
Neben dem Hausener werden rund 2000 weitere Hobbysportler in den Altersklassen an den Start gehen. Daneben gibt es eine Profiwertung mit enormen Preisgeldern - fünfstellige Summen, von denen die Amateure nur träumen können. Daher gehen auch bekannte Namen wie Ironman-Champion Sebastian Kienle (GER) oder Olympia-Sieger Alistair Brownlee (GBR) an den Start.
Als Ausrichter fungiert in diesem Jahr erstmals die Challengefamily, jene Organisation, die seit vielen Jahren die Challenge Roth und weitere Rennen auf der ganzen Welt veranstaltet. Die Premiere der Challenge-WM über die Halbdistanz soll ein Gegengewicht zur bekannten Ironman-Serie darstellen. Deshalb lobte der Veranstalter hohe Preisgelder aus, um eben die bekannten Namen der Szene anzulocken. Irgendwann, sagt Heilmann, werde er die Langdistanz in Angriff nehmen. Eine Teilnahme in Roth ist für wie ihn - wie wohl für alle Triathleten - der große Traum. "Ich bin ja erst 22 und habe noch Zeit. Irgendwann werde ich auch die Challenge Roth absolvieren."