Vorhang auf für Christian Springer: Mit neuem Trainer hofft der Jahn, im Aufstiegskampf wieder Fahrt aufzunehmen. In Bamberg wartet eine schwere Aufgabe.
Knapp zwei Wochen hatte Christian Springer nun Zeit, sich auf seine Rolle als neuer Trainer der SpVgg Jahn Forchheim einzustellen: Am Samstag gibt der 45-Jährige als Nachfolger von Michael Hutzler sein Debüt auf der Trainerbank des Jahn, dann steht um 16 Uhr das Gastspiel beim FC Eintracht Bamberg auf dem Programm.
Das Spiel findet übrigens nicht im Fuchs-Park-Stadion, sondern auf einem Kunstrasenplatz im Sportpark Eintracht (Armeestraße) statt.
Landesliga Nordwest
FC Eintracht Bamberg (16.) - SpVgg Jahn Forchheim (3.)Die System-Revolution beim Jahn ist in den vergangenen Tagen ausgeblieben, als kompletter Umkrempler will sich Christian Springer auch gar nicht verstanden wissen. "Wir werden auch weiterhin mit Viererkette und zwei Sechsern spielen, da ändert sich eigentlich nicht viel", sagt der neue Chefanweiser beim Jahn, der seinem ersten Pflichtspieleinsatz mit angespannter Vorfreude entgegenblickt. "Das waren jetzt zwei intensive Trainingswochen, in denen wir auch viel miteinander gesprochen haben. Die Jungs haben voll mitgezogen, ich bin zuversichtlich, meine Idee von Fußball vermittelt zu haben. Aber das war eben Training, ernst wird es erst jetzt, wenn der Druck hinzukommt."
Springer hat versucht, besonders an der Variabilität im Jahn-Spiel zu arbeiten. Was nämlich auffällig war: Gegen tiefstehende Teams tat sich Forchheim oft schwer, den Ball in die Spitze zu bekommen. Gegen Top-Mannschaften, die auch das Spiel gestalten wollten und dadurch Räume in der Defensive freigaben, sah das anders aus. "Wir müssen uns auf jeden Gegner individuell einstellen, unser System variabler gestalten und Problemlösungen finden, wenn uns die Räume fehlen. Da sehe ich uns auf einem guten Weg."
Ob das am Samstag wie gewünscht gelingt? Der FC Eintracht hat wieder frischen Mut geschöpft, am vergangenen Wochenende drehte das Schlusslicht einen 1:2-Pausenrückstand gegen den FC Coburg in einen 4:2-Sieg um und gab die Rote Laterne an den FC Viktoria Kahl ab. Das verzückte auch Trainer Georg Lunz. "Als Mannschaft haben wir diese Woche im Training eine gewisse Entspannung und Leichtigkeit gehabt. Wir haben gespürt, dass wir gut spielen, dass wir gewinnen und dass wir vier Tore schießen können." Die Treffer hatte nicht irgendwer erzielt, alle vier FCE-Tore gingen auf das Konto von Patrick Titzmann, jenem Offensivmann also, der erst im Winter den Jahn in Richtung Bamberg verlassen hatte und sicherlich auch seinen alten Kollegen gern das ein oder andere Tor einschenken würde. Springer: "Ich freue mich für ihn, dass er diese vier Tore nach seinem Wechsel gemacht hat. Noch besser hätte es mir aber gefallen, wenn er auch bei uns so eingeschlagen hätte." Ein Zaungast in Coburg war übrigens Springer selbst, und was er in Reihen des FC Eintracht sah, hat mit einem Tabellenletzten wenig bis gar nichts zu tun. "Das ist eine sehr gut organisierte Mannschaft mit großer Offensivstärke, nicht nur wegen Patrick. Wie ein Schlusslicht ist Bamberg nicht anzusehen. Sie schieben Forchheim zwar gern die Favoritenrolle zu, in Wahrheit liegen wir aber näher beieinander, als es die Tabelle glauben lassen mag."
Selbstvertrauen aufbauen
Während Forchheim vergangenes Wochenende spielfrei hatte, eifrig trainierte und an Feinheiten feilte, zeigten Tabellenführer Schweinfurt II und der nun Tabellen-Zweite aus Schwebenried keine Schwächen und gewannen ihre Spiele. Das macht die Situation für die SpVgg nicht einfacher. "Zunächst ist es wichtig, dass wir unser Selbstvertrauen wieder aufbauen. Dann bin ich mir sicher, dass sich auch die Ergebnisse einstellen werden", so Springer.
Roas fällt bis Saisonende aus
Während Max Bauernschmitt und Sebastian Schäferlein zuletzt leichte Blessuren hatten, in der zweiten Trainingswoche unter Springer aber wieder intensiver eingestiegen sind, wird Thomas Roas in dieser Saison wohl kein Faktor für den Jahn mehr werden. Der 12-Tore-Mann hat sich in der Freizeit eine Verletzung am Fersenbein zugezogen. "Ich fürchte, dass er bis zum Saisonende fehlen wird", so Springer. Damit geht dem Jahn nicht nur der beste Torschütze ab, sondern auch der Taktgeber im Mittelfeld. Im Tor wird weiter Marcus Kredel die unumstrittene Nummer 1 sein, da Alex Schulz nur sporadisch trainieren kann und bei den Spielen von Torwarttrainer Dirk Schrott auf der Ersatzbank vertreten wird.