Friedrich Dangel ist für nahezu jeden Witz zu haben, Geselligkeit und Vergnügtheit spielen beim Funktionär aus der "Fränkischen" eine große Rolle.
Der InFranken-Kick aus der Kreisklasse 2 zwischen Mittelehrenbach und
Weilersbach endete vor den Augen von Friedrich Dangel, dessen Sohn Julian seit dieser Saison in Weilersbach kickt, mit einem klaren 5:3-Sieg der Gloria. Der 62-jährige gebürtige Pottensteiner, der in Moggast lebt, ist in der Fußball-Szene der Fränkischen Schweiz bekannt wie ein bunter Hund. Für viele Vereine war der "Fritz", wie er schlicht genannt wird, bereits als Funktionär, in Trainerpositionen oder einst als Spieler tätig.
Seine Karriere, die nach dem Rückzug als Spielleiter der SpVgg Muggendorf ruht, begann im Heimatverein TSC Pottenstein. Nach der Schulzeit verschlug es ihn mit 14 Jahren durch seine Lehre nach München. Zurück in heimischen Gefilden spielte Dangel zunächst im Herrenkader des TSC und begann ab 1973 als 19-Jähriger seine fußballerische Wanderschaft beim FSV Schnabelwaid.
Dort trainierte er die A-Jugend und heimste mit ihr den ersten Meistertitel ein. Nächster Halt war der FC Creussen, bevor er erstmals zum SV Kirchenbirkig/Regenthal kam und gleich drei Funktionärsposten übernahm. Es folgte ein AH-Gastspiel beim FC Thuisbrunn (1990) und nach dem SV Bieberbach (1996) war die SpVgg Muggendorf ab 2001 an der Reihe. 2005 kehrte der FC-Bayern-Fan nach Regenthal zurück und übernahm zwei Jahre später das Spielleiter-Amt beim FC Betzenstein bis 2010. Dem anschließenden Jahr in Bieberbach folgte das zweite Engagement in Muggendorf, wo er zuletzt bis 2015 agierte.
Sportliche Erfolge blieben während dieser fast fünf Jahrzehnte nicht aus: Als Funktionär war Dangel an einigen Aufstiegen im Herrenbereich beteiligt und holte mit verschiedenen Jugend-Teams insgesamt sieben Meisterschaften.
Bis heute ist "der Fritz" auch regelmäßig als Schiedsrichter im Einsatz.
Herr Dangel, das Derby endete 5:3 für die Mannschaft Ihres Sohnes Julian. Finden Sie das Resultat so in Ordnung?
Fritz Dangel: Vom Ergebnis her ist es mit Sicherheit verdient, auch in der Höhe. In der ersten Hälfte haben die Weilersbacher nach der Führung die Zügel wieder aus der Hand gegeben, erst nach dem Ausgleich nahmen sie wieder Tempo auf. Aber es sind noch einige Phasen im Spiel der jungen Mannschaft drin, die vor sich hinplätschern. Da handelt man sich dann durch leichte Fehler Chancen des Gegners ein, im ungünstigsten Fall auch Gegentore, und macht diesen wieder unnötig stark. Fast wäre es so gelaufen, aber sie haben im richtigen Zeitpunkt wieder in die Spur gefunden.
Ihr Sohn Julian, mit dem Sie vorige Saison noch in Muggendorf waren, spielt seit dieser Saison in Weilersbach, ein weiterer Sohn von Ihnen kickt bei der DJK-TSV Kersbach. Wie kommt das?
Meine zwei Söhne müssen den Papa nicht mehr fragen, was sie tun und lassen sollen. Beide sind der Liebe wegen zu den Vereinen ihrer Freundinnen gewechselt. Soweit es geht, schaue ich ihnen beim Fußball zu, wobei Philipp, der 21 Jahre alt ist, sich derzeit vom Riss des Kreuzbandes erholt und erst kürzlich wieder das Training aufgenommen hat. Julian ist drei Jahre älter und wurde gegen Mittelehrenbach ungestraft im Sechzehner von den Beinen geholt. Das war ein klarerer Elfer, als der, den der Schiedsrichter dann gegeben hat. Überhaupt hat der Referee am Sonntag ein paar Mal die Übersicht verloren.
Erst gab er einem falschen Spieler die gelbe Karte, dem Freistoß zum dritten Tor der Mittelehrenbacher ging ein Stürmerfoul voraus. Der rennt einfach auf den Abwehrspieler drauf und der Schiri pfeift. Aber: Auch für die Gastgeber hatte er nicht immer richtig gelegen.
Wie geht es weiter bei der Gloria, was trauen Sie der Mannschaft in dieser Saison noch zu?
Diese Kreisklasse ist vorn mit fünf, sechs Mannschaften sehr breit aufgestellt, die allesamt noch etwas reißen können. Zu den Top-Favoriten zähle ich zuerst Ebermannstadt und danach Hallerndorf, bei denen es sich zeigen muss, ob sie ihre Form behalten können. Von hinten herangepirscht haben sich die Wichsensteiner, sie sind unberechenbar. Wenn sie einen Lauf haben, ist alles möglich. Absteiger Eggolsheim profitiert jetzt von der Erfahrung, die sie in der Kreisliga gesammelt haben. Kleinsendelbach kann jeden ärgern.
Für Weilersbach müsste vieles zusammenlaufen, um ganz nach oben zu kommen. Vielleicht ist es noch zu früh. Julian fühlt sich bei der Gloria wohl und passt gut rein, es ist ein Team mit Zukunft
Was machen Ihre eigenen Ziele? Ein Mann, der ähnlich wie Weltenbummler Rudi Gutendorf innerhalb der Fränkischen Schweiz herumkam, kann doch nicht plötzlich aufhören, oder?
Ehrlich gesagt, hatte ich tatsächlich einige Anfragen. Aber ich wollte nun nach 45 Jahren auch einmal etwas Abstand haben. Wir werden ja alle nicht jünger und manchmal artet das Leben als Funktionär, vor allem im Auf- oder Abstiegskampf, auch in Stress aus. Im Moment bin ich mit meiner Pfeiferei als Schiedsrichter beschäftigt. Wenn es wieder juckt, dann kann ich mir eher vorstellen, in einem der Vereine tätig zu werden, in denen meine Söhne spielen.
Ihnen eilt der Ruf voraus, jeden neuen Witz zu kennen und als Stimmungskanone vieler Vereins-Feten begehrt zu sein. Stimmt das?
Viele Vereinsmitarbeiter und auch manchmal die Trainer sind zu verbissen in ihrer Arbeit. Sie verkennen, dass Geselligkeit und gutes Klima innerhalb der Mannschaft und im Verein oftmals sehr stark mit dem sportlichen Erfolg verknüpft sind. Wo gute Laune herrscht, ist meist auch der Erfolg nicht weit. Klar, klappt das nicht überall, da müssen auch die Leute dazu passen. Aber auch miteinander zu singen, nach Siegen wie nach Niederlagen, ist für die Stimmung und die Kameradschaft sehr wichtig. Außerdem konnte ich immer zupacken und war mir nie für eine Arbeit zu schade.
Ja, es stimmt: Bei Vereinsfesten und am Stammtisch werde ich immer gefragt: "Hey Fritz, kennst du keinen neuen Witz?".
Sie sind absoluter Bayern-Fan, dem zuzutrauen ist, dass er sogar die Christopherus-Plakette im Auto in den Münchner Farben anmalt. Was passiert, wenn die Bayern das Tripple holen?
Ich hoffe sehr darauf, dass sich der großartige Erfolg wie unter Jupp Heynckes mit Pep Guardiola zum Abschied wiederholt. Wobei die Bayern zuletzt nicht mehr ganz die Souveränität besaßen. Selbst beim Tripple werde ich wohl nicht zum Marienplatz fahren, dazu bin ich inzwischen ein paar Jährchen zu alt. Als Mitglied des Bayern-Fanclubs Roppelt in Morschreuth verfolgen wir in der Wirtschaft nahezu alle Spiele und genießen die Erfolge lieber beim Wirt Heribert mit ein paar Bierchen.