Letzter gegen Erster: Das Derby in der Kreisliga 1 zwischen Burk und Buckenhofen könnte ungleicher kaum sein.
Wie aus verschiedenen Welten: Zwar grenzen Burk und Buckenhofen aneinander, rein sportlich könnten die Unterschiede beim Forchheimer Stadtderby in der Kreisliga 1 (Samstag, 15 Uhr) aber gar nicht größer sein: Während der FC Burk keines seiner elf Spiele gewann und als Schlusslicht in Richtung Kreisklasse unterwegs ist, steht der SV Buckenhofen an der Tabellenspitze.
Kreisliga 1 ER/PEG
FC Burk (16.) - SV Buckenhofen (1.) Die einzige Gemeinsamkeit zwischen Burk und Buckenhofen ist derzeit wohl das Alter ihrer Trainer. Sogar "Bucki"-Coach Helmut Wolff, der direkt neben dem Burker Sportgelände wohnt, als Spieler mit dem FC große Erfolge feierte und dort immer noch bei den Alten Herren kickt, schmerzt das Herz, wenn er die Burker Situation betrachtet. "Es tut weh, dennoch kann der Gegner von uns keine Geschenke erwarten", sagt Wolff. Schon allein wegen der starken Konkurrenz an der Tabellenspitze darf sich Buckenhofen beim Schlusslicht keinen Ausrutscher erlauben.
"Zeckern lässt kaum Federn, deswegen wollen wir natürlich gewinnen. Qualitativ, das steht außer Frage, sind wir die bessere Mannschaft. Aber im Fußball kann alles passieren. Was ist zum Beispiel, wenn Burk das erste Tor schießt und sich dann mit zehn Mann hinten reinstellt? Wenn wir nicht fokussiert sind, kann es schiefgehen", philosophiert der 48-Jährige. Fehlen werden dem SVB der verletzte David Knauer und Lucas Eisgrub nach Roter Karte gegen Heßdorf.
Geht man ein paar Meter weiter ins Seetalstadion, schaut die personelle Situation ganz anders aus. Trainer Christian Martin gibt unumwunden zu, dass er sich sein Engagement in Burk komplett anders vorgestellt hat. Im Frühjahr sei es aufgrund des Abstiegskampfs und der damit verbundenen unklaren Ligazugehörigkeit nicht gelungen, die Abgänge von Leistungsträgern gleichwertig zu ersetzen. Ein viel größeres Problem sei jedoch, dass einiges in der Mannschaft nicht stimme. "Es ist traurig, wenn man das als Trainer sagen muss", nimmt Martin vorneweg, "so viele Grüppchenbildungen und Undiszipliniertheiten auf dem Platz habe ich in meiner gesamten Laufbahn als Spieler und als Trainer noch nicht erlebt", erzählt er.
Fünf Spiele, vier Mal Rot
Eine der Konsequenzen: Nico D'Antona übergab seine Kapitänsbinde an Florian Knauer. Vier Mal innerhalb von fünf Begegnungen sah ein FCler glatt Rot. Addiert ergaben sich aus den Platzverweisen 20 Spiele Sperre. Am härtesten traf es Florian Seeberger, der acht Mal zusehen muss. "Einige Spieler sind seit ihrer Sperre einfach nicht mehr da, keine Ahnung, wann und ob sie wieder kommen. Als Trainer, der Wert auf Disziplin legt, kann ich das nicht nachvollziehen", erklärt der 48-Jährige.
Nimmt man die schweren Verletzungen von Stürmer Fabio Hegyi, der sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zuzog, und Christian Seeberger, der sich den Unterschenkel brach, hinzu, sieht es personell ganz übel aus. Gegen Buckenhofen fehlt zudem der urlaubende Deniz Demirsayar.
Das Training am Dienstag fiel wenig überraschend aus. "Wir haben die Zweite, die ein Punktspiel hatte, unterstützt. Dazu kamen einige Absagen", verrät der Bamberger, der sonst immerhin "zehn bis zwölf Mann" auf dem Platz versammeln könne
. "So hart es klingt, aber ich kann froh sein, wenn wir elf Leute zusammenbekommen. Das ist eigentlich Wahnsinn, wenn man bedenkt, was der Verein für Voraussetzungen hat: vier Rasenplätze, Kraftraum, Sauna in der Kabine. Welcher Verein kann das schon von sich behaupten?" Seiner Meinung nach lassen einige Spieler ihren Verein und die willigen Teamkollegen im Stich.
Burk: Hoffnung in Winterpause
Anderer Stadtteil, andere Welt: Wolff kann im Training auf durchschnittlich 16 Spieler zurückgreifen kann. Trotz der rosigen Lage im Norden der Tabelle stapelt er tief: "Ich habe den Fußball nicht erfunden." Im Derby seien die Gäste aber klarer Favorit und nähmen das an. Im Torverhältnis der erst ein Mal bezwungenen Buckenhofener steht hinter der 25 ein Plus, bei den sieglosen Burkern ein Minus.
"Sicherlich macht man sich Gedanken hinzuschmeißen", gibt Martin zu, aber der Verein baue nach wie vor auf ihn. Im Winter wolle der FC neue Spieler an Land ziehen, um den Klassenerhalt vielleicht doch noch zu erreichen. Und am Abend nach dem Derby auf dem Burker Weinfest? "Ich denke, zehn von elf Spielern, die auf dem Platz stehen, werden hingehen und wollen das als Sieger tun", sagt Wolff, der selbst nicht im Festzelt sein wird. Martin hingegen hat eine Karte. Wie groß die Laune ist, hängt aber stark davon ab, was sich zuvor auf dem Platz abspielt.
uwke