Ein Spiel ohne Sieger

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Das war der Aufreger nach der Pause: Der Weingartser Michael Stenglein wird sichtbar vor dem Strafraum von Johannes Walter (SV Bieberbach) zu Fall gebracht - es gab dennoch Elfmeter, den Matthias Werner zum 1:1-Ausgleich verwandelte. Foto: Leo Hühnlein
Das war der Aufreger nach der Pause: Der Weingartser Michael Stenglein wird sichtbar vor dem Strafraum von Johannes Walter (SV Bieberbach) zu Fall gebracht - es gab dennoch Elfmeter, den Matthias Werner zum 1:1-Ausgleich verwandelte.  Foto: Leo Hühnlein

Unglückliche Entscheidungen: Zwischen Bieberbach und Weingarts rückt derjenige in den Blickpunkt, der es eigentlich nicht sollte: der Schiedsrichter.

Aufregung um die Schiedsrichtereinteilung gab es am Mittwoch beim Toto-Pokalspiel der 2. Runde zwischen Kreisklassen-Aufsteiger SV Bieberbach und Kreisliga-2-Spitzenreiter DJK Weingarts. Die DJK setzte sich nach einem 0:1-Pausenrückstand glücklich mit 2:1 durch. Während sich die Maigischer jetzt Hoffnungen auf einen Bezirksligisten machen dürfen, die ab der 3. Runde eingreifen, geht die Heimelf leer aus. Doch der SV fühlt sich um den Lohn gebracht.


Was war passiert?

Als Schiedsrichter eingeteilt wurde Andreas Drummer (24), der seit 2006 für den FC Leutenbach pfeift und der Schiedsrichtergruppe Fränkische Schweiz als Kreisliga-Referee angehört. Dumm nur, dass in Reihen der Maigischer dessen Bruder Noah (21) sowie Cousin Ferdinand Drummer (24) kicken. Auch das alleine ist nicht verwerflich, birgt jedoch Konfliktpotenzial.
Noch während des Spieles wies ein Kollege des Referees, der namentlich nicht genannt werden wollte, darauf hin, man könne "bei einer solchen Spielannahme eigentlich nur verlieren."

Und am Ende scheint tatsächlich nicht nur der SV Bieberbach verloren zu haben. Zwei äußerst strittige Entscheidungen von Drummer - ein nicht gegebener Treffer für den SV sowie eine Elfmeterentscheidung, die offensichtlich außerhalb des Strafraums passierte (siehe Bild) - brachten Maigisch ins Spiel und auf die Siegerstraße zurück.

Klaus Krügel, sportlicher Leiter des SV, ärgerte sich direkt nach Abpfiff zwar ("Ich bin sauer, diese Ansetzung hat für mich ein Geschmäckle"), zeigte sich einen Tag später aber wieder versöhnlicher. Dennoch brachte er seine Gedanken zum Ausdruck: "Es waren zwei Schlüsselszenen, die uns am Ende als kleiner Dorfverein wohl auch noch einige mögliche Einnahmen kosten. Als Kreisklassist hätten wir in der nächsten Runde fast sicher ein Heimspiel und vielleicht einen attraktiven Gegner bekommen, der uns einige Zuschauer gebracht hätte. Die kleinen Vereine sind auf solche seltenen Highlights mehr denn je angewiesen, deshalb finde ich es schade, so auszuscheiden."

Krügel sowie Trainer Frank Krasser und dessen Mannschaft wollen dem Referee gar keine böse Absicht unterstellen, hätten aber bereits vor Anpfiff etwas mehr Weitsicht erwartet: "Es war klar, dass er sich selbst bei einer Fehlentscheidung sofort ins schlechte Licht rücken würde. Sicher ist das nicht gegebene Tor vor der Pause ohne Linienrichter von seiner Position aus schwer zu erkennen gewesen." Mehr als der nicht gegebene Treffer, der eine 2:0-Pausenführung für den Underdog bedeutet hätte, wurmt die Bieberbacher aber der 1:1-Ausgleich per Foulelfmeter nach einer knappen Stunde, ohne den die Partie womöglich zugunsten der Hausherren geendet hätte: "Es waren Zuschauer da, die standen vom Geschehen deutlich weiter weg und haben trotzdem sofort gesehen, dass die Szene vor dem Strafraum entstand. Klar fielen beide danach in den Sechzehner, aber diese Entscheidung konnten wir nicht nachvollziehen. Vor allem, weil der Schiri ein paar Sekunden wartete, bis er dann doch pfiff."

Dass die Maigischer Spieler, mit denen sich die Bieberbacher bestens verstehen, beim gemeinsamen Bierchen beide zu ihren Gunsten entschiedenen Szenen als falsch einräumten, macht es für Krügel nicht einfacher: "Mir gefiel, dass sie nicht herumredeten. Sowohl der Torwart, als auch der Spieler, der den Ball rausschlug, wussten, dass er hinter der Linie war. Und dass das Foul zum Elfer außerhalb lag, war ihnen in dieser Situation auch klar."
Vorgenommen hatte die Einteilung Schiedsrichter-Obmann Hans Brendel, der das Spiel rund 70 Minuten lang verfolgte. "Ich habe mir im Vorfeld keine großen Gedanken gemacht, die Ansetzung war sicher nicht glücklich", so Brendel, gab aber auch zu bedenken: "Wenn wir aus jedem Spiel ein oder zwei Szenen herausziehen, findet man sicher immer irgend etwas. Verbindungen untereinander existieren häufig. Was ist die Lösung? Dass wir künftig die Schiedsrichter aus Berlin einfliegen lassen?"