"Die Katze" springt nicht mehr

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Vor mehr als 20 Jahren war Gerhard "Die Katze" Mayer häufig der Garant für Erfolge der Spvgg Hausen in der Bezirksliga. Foto: Archiv
Vor mehr als 20 Jahren war Gerhard "Die Katze" Mayer häufig der Garant für Erfolge der Spvgg Hausen in der Bezirksliga.  Foto: Archiv
Die Mayers - ein sportliches Trio: Die beiden Kinder, Marco und Carina, rahmen Papa Gerhard Mayer im Auswechsel-Häuschen der Spvgg Hausen ein. Foto: Leo Hühnlein
Die Mayers - ein sportliches Trio: Die beiden Kinder, Marco und Carina, rahmen Papa Gerhard Mayer im Auswechsel-Häuschen der Spvgg Hausen ein.  Foto: Leo Hühnlein
 
Gerhard Mayer (unten, 3.v.re.) kramte in seinem Archiv
Gerhard Mayer (unten, 3.v.re.) kramte in seinem Archiv
 

Um einen Ball aus dem Winkel zu fischen, hebt der ehemalige Hausener Torhüter Gerhard Mayer nicht mehr ab. Die Luftsprünge beim 2:1-Derbysieg gegen Heroldsbach ließen seine frühere Sprungkraft aber wieder erahnen.

Das Hirtenbach-Derby aus der Kreisklasse 1 bildete den InFranken-Kick vom Wochenende, Gastgeber Hausen setzte sich mit 2:1 gegen Heroldsbach durch und fügte den Gästen die erste Saisonniederlage zu. Das war ganz nach dem Geschmack von Gerhard Mayer, der am Ende der Saison 1992/93 als Keeper den letzten Bezirksliga-Aufstieg und somit die letzte goldene Ära der Spvgg miterlebte.

Drei Spielzeiten lang stand der heute 52-jährige Unternehmer im Kasten des Teams von Spielertrainer Klaus Herrmann. Der setzte voll auf seinen Keeper, obwohl dieser nicht gerade mit Gardemaßen ausgestattet war. Mit Sprungkraft und Reflexen, die seine Mitspieler mit dem Spitznamen "Die Katze" würdigten, machte Mayer die fehlenden Zentimeter wett.


Talent an den Nachwuchs vererbt

Nach 22 Jahren und mehr als 600 Partien für den Heimatverein hat der inzwischen ergraute Stubentiger und ehemalige Tischtennis-Spieler
seine Talente an die nächste Generation vererbt. Sohn Marco, derzeit bei der DJK Eggolsheim aktiv, bekam die Fußballer-Gene in die Wiege gelegt und eiferte zunächst dem Papa als Torhüter nach. Seit einer Schulterverletzung, die der 26-jährige beim Eintritt in den Herrenbereich erlitt, sattelte er ins Mittelfeld um.

Tochter Carina bekam die Sprungkraft vererbt. Die 23-jährige Tanzakrobatin machte bereits mehrfach überregional als Teilnehmerin im Einzel und im Garde-Team des Röttenbacher Karneval-Clubs "Die Besenbinder" auf sich aufmerksam. Im Single-Wettbewerb bei der deutschen Meisterschaft im karnevalistischen Tanzsport errang sie Platz 4 und mit ihrer Mannschaft holte sie vor drei Jahren den Titel, der ihnen einen Auftritt vor Angela Merkel im Bundeskanzleramt einbrachte.

Herr Mayer, ausgerechnet gegen die bis dahin ungeschlagenen Heroldsbacher gelang ein Derbysieg, der gegen Oesdorf und Wimmelbach noch ausblieb. Geht das 2:1 in Ordnung?
Gerhard Mayer: Es war zwar kein Spiel auf höchstem Niveau, aber der Sieg ist in jedem Fall verdient. Im ersten Abschnitt fand ich es noch relativ ausgeglichen, aber nach der Pause haben wir uns die drei Punkte zu Recht geholt. Wir warfen kämpferisch mehr in die Manege, haben den größeren Willen und mehr Leidenschaft gezeigt. Durch unsere geschlossene Mannschaftsleistung bereiteten wir den Weg, weil wir damit die bessere Spielanlage und die Vorteile der Gäste wett machten.

Ihr Neffe Alexander bereitete beide Treffer vor, kurz vor Abpfiff misslang ihm ein Rückpass, es wurde nochmal spannend. Lob oder Tadel vom Onkel?
Alexander machte ein prima Spiel, wie alle in der Truppe hielt er sich vor der Pause noch zurück und legte erst danach los. Er lebt von seiner Schnelligkeit, braucht aber Bälle, die er mitnehmen kann. Wenn er in Fahrt ist, wie nach einer Stunde, dann ist er kaum zu stoppen. Klar ist aber auch, wenn man über 90 Minuten rauf und runter rennt, dann lässt die Konzentration ein wenig nach, dann passiert so ein verunglückter Ball auch mal. Also kein Vorwurf, im Gegenteil, die ganze Truppe hat sich ein Sonderlob verdient und war von Trainer Michael Rödl bestens eingestellt.

Ihr Sohn Marco spielt in Eggolsheim, ebenfalls in der Kreisklasse. Versucht der Papa gar nicht, ihn zur Rückkehr zu bewegen?
Das sehe ich nicht so dramatisch, denn zu meinen beiden Kindern habe ich ein absolut tolles Verhältnis und würde sie niemals in ihren Entscheidungen beeinflussen. So ist es uns wohl allen ergangen, als wir irgendwann auf eigenen Füßen standen, dass jeder für sich seine Erfahrungen sammeln wollte. Ich selbst bin in ähnlichem Alter für je ein Jahr zum ATSV Forchheim und nach Oesdorf gegangen, um zu sehen, wie das ist. Wichtig ist, dass sie sich wohlfühlen, bei dem was sie machen. Dass er mit etwa vier Jahren als Torwart anfing, hat er wohl von mir abgeschaut. Nach einer Schulterverletzung musste er als Keeper aufhören und spielt seit dem Übertritt zu den Herren im Mittelfeld.

Auch Ihre Tochter Carina ist sportlich. Beim karnevalistischen Tanzsport braucht sie neben künstlerischem Talent große Sprungkraft. Hat sie die von Ihnen?
Meine Tochter springt höher und weiter, als ich das jemals konnte - nur eben anders (lacht). Es ist toll, wenn sie weiterhin so viele Erfolge in ihrem Sport feiert, denn dazu gehört neben eiserner Disziplin auch großes Durchhaltevermögen. Sie begann ebenfalls im Alter von vier Jahren und ebenfalls aus freien Stücken. Später ging sie nach Röttenbach und schloss sich dem Karneval-Club "Die Besenbinder" an. Anfangs noch belächelt, hat sie nun mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft im Team und mit ihrem vierten Platz im Einzel gezeigt, dass das ein anspruchsvoller Sport ist.

Carina Mayer erläutert:
Unseren Eltern war es immer wichtig, dass wir irgendwie sportlich aktiv sind. Wir haben aber immer frei entscheiden können, und die angesprochenen Tugenden Disziplin und Durchhaltevermögen gingen von ihnen auf uns über. Wann immer sich Papa etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog er das auch durch. Mama kann ein Lied davon singen (lacht).

Marco Mayer ergänzt lachend:
Und Mama war auch die Haupt-Leidtragende, als ich ab etwa drei Jahren mit Papa daheim im Flur Fußballtraining machte. Bis weit ins obere Teenager-Alter haben wir uns noch täglich die Bälle um die Ohren geschossen, sodass einige Vasen zu Bruch gingen. Meistens war ich der Schuldige, aber Mama hat immer uns beide gewaltig dafür gerüffelt.