Der SV Langensendelbach bürstet den Pinzel

3 Min
Effeltrichs Spielführer Sebastian Steinert (li.) bringt nach einer knappen Stunde den Langensendelbacher Markus Eger zu Fall, doch da war die Messe bereits gelesen. Den folgenden Strafstoß verwandelt Markus Ursprung sicher zur zwischenzeitlichen 4:0-Führung für die Gäste. Fotos: Leo Hühnlein
Effeltrichs Spielführer Sebastian Steinert (li.) bringt nach einer knappen Stunde den Langensendelbacher Markus Eger zu Fall, doch da war die Messe bereits gelesen. Den folgenden Strafstoß verwandelt Markus Ursprung sicher zur zwischenzeitlichen 4:0-Führung für die Gäste.  Fotos: Leo Hühnlein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fünf Mal musste Konrad Pinzel hinter sich greifen. Den Strafraum beherrscht der 58-jährige Keeper der SpVgg aber immer noch.
Fünf Mal musste Konrad Pinzel hinter sich greifen. Den Strafraum beherrscht der 58-jährige Keeper der SpVgg aber immer noch.
 
 

An Torwart-Oldie Konrad Pinzel lag es nicht, dass die SpVgg Effeltrich im "InFranken-Kick" gegen Langensendelbach mit 0:5 unter die Räder kam.

Der TSV Ebermannstadt hat beim 2:0 gegen Kleinsendelbach einen Konkurrenten abgeschüttelt, die Tabellenführung in der Kreisklasse 2 ER/PEG allerdings an die SpVgg Heroldsbach verloren, die im Derby gegen Hausen überraschend mit 5:0 die Oberhand behielt. Auch die DJK Kersbach ist nach dem 1:0 in Schlaifhausen noch ohne Punktverlust. Der SV Hetzles holte den ersten Saisonsieg. Leidtragende ist die SpVgg Reuth, die als einzige Mannschaft noch keinen Zähler hat, denn der ATSV Forchheim entschied das Aufsteiger-Duell mit Dormitz für sich, während Weilersbach bei der Neunkirchener Reserve erfogreich war. Der "InFranken-Kick" zwischen Effeltrich und Langensendelbach war eine klare Angelegenheit für die Gäste.


SpVgg Effeltrich - SV Langensendelbach 0:5

Beim "InFranken-Kick" aus der Kreisklasse 2 gab es ein überraschend klares Resultat.
Mit 5:0 siegte Aufsteiger Langensendelbach beim Absteiger Effeltrich im ersten Punktederby nach 15 Jahren. Die SpVgg, die mit nur einem Zähler aus den ersten drei Partien da steht, muss aufpassen, dass sie nicht gleich zu Saisonbeginn unter Druck gerät. Der Kantersieg der Gäste war allerdings begünstigt durch den frühen Platzverweis eines Effeltrichers, der ihnen über 70 Minuten ein Überzahlspiel ermöglichte.

Schon vor dem Anpfiff wuchsen die Sorgenfalten von SpVgg-Trainer Michael Appelt. Weder der etatmäßige Torhüter Dominik Herold stand zur Verfügung, noch Ersatzmann Harry Wolf, der aus dem karibischen Curacao aus den Flitterwochen grüßte. Also musste wieder Konrad Pinzel im Kasten aushelfen, der im Juli seinen 58. Geburtstag feierte. Und vorweg gesagt, am Methusalem lag die klare Schlappe nicht.

Effeltrich begann schwungvoll und versuchte vom Anpfiff weg, den Fuß in die Tür zu bringen. Ein erster Warnschuss des einsatzfreudigen Tim Schuster strich knapp vorbei (3.). In der Folge kam auch Thomas Stein zum Abschluss, geriet jedoch in Rücklage und das Leder flog über die Latte. Insgesamt blieben klare Möglichkeiten binnen der ersten 20 Minuten jedoch nahezu aus.


Alexander Wöß entwischt seinem Bewaher

Ein Diagonalpass aus dem Halbfeld auf den emsigen SV-Stürmer Alexander Wöß drehte das Spiel zugunsten der Gäste, als dieser seinem Bewacher Hannes Schmidt entwischte und von ihm nur noch durch Halten gebremst werden konnte. Referee Erwin Kraus aus Emskirchen, mit dessen Entscheidungen beide Lager nicht immer einverstanden waren, wertete die Aktion als Notbremse - Effeltrich hatte nach verheißungsvollem Auftakt also 70 Minuten in Unterzahl vor sich.

Vor allem Wöß lebte auf, seine Flanke von der Außenbahn ließen Joshua Fees und Markus Ursprung noch ungenutzt, aber nach der übermotivierten Aktion von Dominik Erner gegen Wöß gab es Freistoß. Florian Singer, der am Flügel in Szene gesetzt wurde, passte nach innen und Lukas Schöbel hatte keine Mühe, die Murmel zum 0:1 ins Netz zu schieben (37.). Mit dem Pausenpfiff kam quasi die Vorentscheidung, als mehrere Effeltricher zaghaft zu klären versuchten und Markus Eger zum Schuss kommen ließen. Dieser zog im Fallen ab und hatte noch Glück, dass die Pille vom Innenpfosten in die Maschen sprang (45.).

Mit dem Mut der Verzweiflung kamen die Hausherren bemüht aus der Pause, ohne allerdings zu Chancen zu kommen. Oft wirkten die Vorstöße zu planlos. Der Elan verpuffte nach und nach - auch, weil die Gäste in dieser Phase clever agierten, abwarteten und ihrerseits lauerten, um den Deckel drauf zu machen. Mit einem sehenswerten Zwölf-Meter-Schlenzer von Singer in den Winkel zum 0:3 (58.), gegen den Pinzel abermals chancenlos war, und dem kurze Zeit später sicher verwandelten Strafstoß von Markus Ursprung zum 0:4 (63.) war die Messe gelesen. Der vertretbaren Entscheidung vorangegangen war ein Bodycheck von Spielführer Sebastian Steinert im Sechzehner gegen den durchgebrochenen Markus Eger.


Pinzel hat es noch drauf

In der Folge bekam Pinzel zumindest die Gelegenheit zu zeigen, was er noch drauf hat und klärte nicht nur sicher bei hohen Ecken, sondern auch zweimal gegen Joshua Fees, der als jüngster Spieler auf dem Rasen knapp 39 Jahre und vier Monate später geboren wurde als der Keeper. Wöß krönte seine starke Leistung und legte dem erst kurz vorher eingewechselten Nicolas Kirchhöfer mustergültig in der Mitte auf, der keinerlei Mühe hatte, das 0:5 zu markieren (74.). Die größte Chance zum Ehrentreffer hatte Jonas Schmidtlein per Kopf (89.).


Die Stimmen der Trainer

SpVgg-Coach Michael Appelt scheute die Stellungnahme nicht: "Im Moment muss ich mich erst fassen, teilweise habe ich Dinge gesehen, die ich so niemals erwartet hatte. Freilich kam nach dem Platzverweis ein Bruch ins Spiel und 70 Minuten in Unterzahl sind nicht einfach, all das darf aber keine Erklärung für unseren Auftritt sein. Wir haben nicht so gespielt, wie wir es können."

Alexander Schliffka ließ sich von Frau und Kind busseln und strahlte übers ganze Gesicht: "Dass wir es hier so einfach haben würden, habe ich nicht gedacht. Wir hätten sogar noch zulegen können, aber sicher hat uns das frühe Überzahlspiel in die Karten gespielt. Der 5:0-Sieg passt auch in der Höhe, den Grundstein haben wir mit dem zweiten Tor direkt vor der Pause gelegt.


Die Statistik zum Spiel

SpVgg Effeltrich: Pinzel - Schulze-Bölling, Florian Erner, Stein, Steinert, Adelfinger, Michael Schmidt, Hannes Schmidt, Schwarzmann, Schuster, Schmidtlein, (Messingschlager, Dominik Erner, Drude)
SV Langensendelbach: Heinlein - Schliffka, Schöbel, Rauh, Molzberger, Engelhardt, Eger, Ursprung, Singer, Schönrock, Wöß, (Joshua Fees, Johannes Fees, Kirchhöfer)
Schiedsrichter: Erwin Kraus (TSV Emskirchen) / Zuschauer: 235 / Tore: 0:1 Schöbel (37.), 0:2 Eger (45.), 0:3 Singer (58.), 0:4 Ursprung (63./FE), 0:5 Kirchhöfer (74.) / Rote Karte: Hannes Schmidt (20./Effeltrich)