Ungeschlagen in die 3. Liga: Die SpVgg krönt eine unglaubliche Saison, bald dürfen sich die Effeltricher gegen den FC Bayern München beweisen.
Es ist wohl bezeichnend für die Stärke und Ausgeglichenheit der Effeltricher Tischtennis-Herren, dass sie nicht einmal dieses letzte Spiel verloren, obwohl sie doch die Ausfälle von Martin Jaslovsky (Schulterverletzung) und Martin Guman (Fieber) zu beklagen hatten. Die Top 2 nicht an Bord, für viele Mannschaften - egal in welcher Liga - ein unvermeidbarer Genickbruch, für
Effeltrich nicht. Es springen dann eben andere in die Bresche, wie Khaleel Asgarali, Marco Büttner oder Alexander Rackelmann.
Der Regionalliga-Meister kompensierte das Fehlen seines Top-Duos scheinbar mühelos und gewann gegen den TTC Holzhausen mit 9:3. Ungeschlagen und mit nur einem Remis eilte die SpVgg zum Titelgewinn und spielt kommende Saison in der zweigeteilten 3. Bundesliga - es ist der mit Abstand größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.
Dass die Spielzeit ein solches Ende finden würden, haben sie in Effeltrich selbst lange nicht geglaubt. "Ich hatte nicht gedacht, dass wir in solche Regionen vorstoßen können", sagt Jürgen Weninger, Trainer und sportlicher Leiter des Teams: "Geplant war ein Aufstieg nicht, wir haben uns vor der Saison im Mittelfeld gesehen. Im Laufe der Runde haben die Jungs eine unglaubliche Entwicklung genommen, jeder hat sich gesteigert. Durch die Erfolge ist auch das Selbstvertrauen gewachsen. Gepaart mit dem technischen Potenzial der jungen Mannschaft war es die perfekte Mischung - und führte letztlich zu dieser überragenden Saison."
Kaum personelle Veränderungen
Den Erfolg wird das Team in der kommenden Saison in nahezu unveränderter Aufstellung auskosten dürfen. Einzig Asgarali, auf Position 6 in der ersten Mannschaft gelistet, wird nach derzeitigem Stand nicht mehr dazugehören. Der von der Karibikinsel Trinidad und Tobago stammende Routinier wird aus familiären Gründen in die USA zurückkehren und wurde bereits offiziell verabschiedet. Ansonsten darf sich jene Truppe beweisen, die schon die Regionalliga Süd zu großen Teilen in Grund und Boden gespielt hat. "Es gibt keinen Grund, das Team groß zu verändern", sagt auch Weninger, schließt einen Neuzugang aber nicht kategorisch aus.
In der 3. Liga, geteilt in Süd und Nord, wird es für Effeltrich nur um den Klassenerhalt gehen. Das Niveau ziehe noch einmal deutlich an, sagt Weninger: "Wenn wir bestehen wollen, müssen wir spielerisch weiter zulegen. Aus der 10er-Liga steigen zwei Mannschaften ab, ich sehe uns derzeit beim hinteren Quartett. Die Top 6 sind noch einmal eine andere Hausnummer." Auf Augenhöhe dürfte sich Effeltrich aber unter anderem mit einem ganz großen Namen befinden: So geht es gegen den FC Bayern München, der sich knapp in der 3. Liga hielt.
Auf das Heimspiel fiebern sie in Effeltrich jetzt schon hin. Nach den umfangreichen Renovierungsarbeiten zu Saisonbeginn ist der "GambleDome", wie die Schulturnhalle genannt wird, bereit für Tischtennis auf einem nochmals gestiegenem Niveau. Mit der neuinstallierten Lichtanlage ist die Ausleuchtung absolut drittligatauglich, vor dem Umbau waren die Lichtverhältnisse bereits für Regionalliga-Tischtennis grenzwertig. "Es ist alles regelkonform, wir müssen auch keine weiteren Auflagen für die 3. Liga erfüllen", sagt Weninger. Dennoch werden in einem weiteren Schritt innerhalb der kommenden zwei Jahre der Boden und die Sanitäranlagen erneuert.
Bevor die Detailplanung für die neue Saison anläuft, haben sich die Spieler ihre verdiente Auszeit gegönnt. Weninger dagegen werkelt weiter im Hintergrund und holt sich unter anderem einen Fitnesstrainer ins Team. Der sportliche Erfolg erfordere auch, dass die Strukturen und das Umfeld mitwachsen.
Anfang September beginnt die neue Saison und damit endgültig der Effeltricher Tischtennis-Traum.