"Der Aufstieg wäre eine Riesensache"

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Ulli Baumann hat den 1. FC Schweinfurt 05 zum Spitzenreiter der Landesliga Nordwest geformt. Am Samstag um 16 Uhr empfängt der U23-Coach mit seinem Team die SpVgg Jahn Forchheim. Foto: Guido Chuleck
Ulli Baumann hat den 1. FC Schweinfurt 05 zum Spitzenreiter der Landesliga Nordwest geformt. Am Samstag um 16 Uhr empfängt der U23-Coach mit seinem Team die SpVgg Jahn Forchheim.  Foto: Guido Chuleck

Der FC Schweinfurt 05 II drängt in die Bayernliga, vor dem Topspiel am Samstag gegen die SpVgg Jahn Forchheim gewährt Trainer Ulli Baumann einige Einblicke.

Seit dieser Saison in Amt und Würden, hat Ulli Baumann den 1. FC Schweinfurt 05 II gleich zum Überflieger der Landesliga Nordwest geformt. Am Samstag kommt es um 16 Uhr in Schweinfurt zum Topspiel gegen die SpVgg Jahn Forchheim, im Interview spricht Baumann über die Besonderheiten seiner U23 und welche Bedeutung ein Bayernliga-Aufstieg für den gesamten Verein hätte.

Frage: Herr Baumann, haben Sie vor der Saison damit gerechnet, dass Ihr junges Team eine derart gute Rolle spielen wird?
Antwort: Natürlich ist es schön, dass wir ganz oben stehen. Geplant war das so nicht, ich sehe es aber als Bestätigung unserer guten Arbeit an. Wichtiger ist mir, dass sich die Jungs weiterentwickeln, im Zweikampfverhalten zulegen, im Passspiel oder beim Umschalten. Vielleicht wird der ein oder andere dann ein Bestandteil unseres Regionalliga-Teams, das ist der Antrieb meiner Arbeit.

Frage: Sie sind erst seit dieser Saison der Trainer der U23, trotzdem kennen Sie einen Großteil der Spieler schon. Wie kam es dazu?
Antwort: Ich stamme aus dem Jugendbereich und habe seit 2008 unterschiedliche Nachwuchsmannschaften des FC 05 trainiert, von der U13 bis zur U19. Vier Jahre lang war ich außerdem der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Viele Spieler aus dem Kader habe ich also schon vor etlichen Jahren trainiert. 2014 habe ich mir eine Auszeit vom Fußball gegönnt, habe dann die SG Dittelbrunn trainiert, ehe vor dieser Spielzeit die Anfrage aus Schweinfurt kam, ob ich die U23 übernehmen möchte, da der bisherige Trainer Martin Halbig seinen Abschied angekündigt hatte.

Frage: Kapitän Christoph Schmidt, mit 19 Toren Ihr treffsicherster Spieler, wechselt zur neuen Saison in die Bayernliga nach Aubstadt. Bedauern Sie seine Entscheidung?
Antwort: Dass wir einen wichtigen Spieler verlieren werden, steht außer Frage. Ich verstehe ihn aber voll und ganz. Unsere drei Hauptjahrgänge in dieser Saison sind 1994 bis 1996, kommende Spielzeit rückt der 97er-Jahrgang nach. Christoph als 1994 geborener gehört also schon zu den Älteren bei uns. Er wollte sich diese Saison noch einmal beweisen, auch mit Blick auf die Erste. Dass er nun die Möglichkeit wahrnimmt, in Aubstadt etwas Geld zu seinem Studium dazuzuverdienen, kann ich ihm nicht übel nehmen. Das ist normal. Nächste Saison verlieren wir zwar mit den 94er-Jahrgängen fast ein Drittel des Kaders, dafür rücken die 97er aus der Jugend nach. Diese Fluktuation macht die Arbeit noch interessanter.

Frage: Ihr Team steht mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz 1. Ist der Aufstieg in die Bayernliga für eine so junge Truppe hilfreich?
Antwort: Grundsätzlich finde ich: Je höher wir spielen, desto besser ist es für die Entwicklung der Spieler. Wenn die Jungs in der Bayernliga kicken, wäre der Schritt zur ersten Mannschaft in die Regionalliga kleiner. Körperlichkeit und Schnelligkeit spielen in der Bayernliga eine größere Rolle als in der Landesliga. Der Aufstieg wäre eine Riesensache für uns, wir würden diesen Schritt auch definitiv gehen. Andererseits: Die Saison ist noch lange, fünf Punkte Vorsprung sind ja nicht uneinholbar. Wir dominieren die Liga nicht, müssen uns jeden Sieg hart erarbeiten und hatten sicherlich auch das ein oder andere Mal etwas Glück.

Frage: Wie beim Hinspiel in Forchheim, da fiel der 1:0-Siegtreffer ja erst in der Nachspielzeit...
Antwort: Richtig, das war so ein Spiel. Auch am Samstag erwarte ich eine ganz enge Partie. Forchheim fehlen mit Thomas Roas und Andi Mönius bekanntermaßen zwei wichtige Offensivleute, sie haben darüber hinaus aber viele gute Einzelspieler in ihren Reihen, die Qualität ist zweifelsohne vorhanden. Forchheim weiß aber auch, dass es nicht verlieren sollte, um an uns dranzubleiben. Ich erwarte ein 50:50-Spiel, die Tagesform sowie die Verteilung von Glück und Pech werden eine große Rolle spielen.

Frage: Rund um das Willy-Sachs-Stadion hat der Verein etliche Plätze, auch einen Kunstrasen, auf dem heuer schon beim 4:0 gegen den FC Eintracht Bamberg gespielt wurde. Wo wird denn am Samstag gekickt?
Antwort: Wir werden, davon gehe ich fest aus, auf dem 9er-Platz spielen, das ist ein normalgroßer Rasenplatz in gutem Zustand. Gegen Bamberg mussten wir damals wetterbedingt auf Kunstrasen ausweichen, das wird am Samstag aber eher nicht der Fall sein.