Ladies first! Während die Damen der DJK Eggolsheim den Titel bereits zelebrierten, müssen die Herren das Feiern noch ein wenig verschieben.
Die Fußballfrauen der DJK
Eggolsheim haben vorgemacht, was den Herren beim 0:3 im InFranken-Kick aus der Kreisklasse 2 gegen die DJK Hallerndorf verwehrt blieb: Sie wurden Meisterinnen und steigen direkt in die Kreisliga auf. Dennoch bleibt ein Hintertürchen offen, um den Doppeltriumph in Eggolsheim - was zumindest den Aufstieg betrifft - doch noch komplett zu machen.
Zwar ist erst nach der Urteilsfindung klar, ob die SV-Kicker am Wochenende mit einem Vorteil ins Fernduell gegen Ebermannstadt nach Willersdorf reisen, um dort den Vizetitel und damit die Kreisliga sichern zu können. Doch am Eggerbach herrscht Zuversicht, dass es kein Wiederholungsspiel geben wird für Ebs und die Punkte nach Hetzles wandern.
Die Spielführerin der Eggolsheimer Fußballfrauen, Sandra Nikolovski, war ebenfalls unter den fast 300 Zuschauern des entscheidenden Duells der beiden führenden Kreisklassen-Teams.
Die 21-jährige Bankkauffrau hatte noch einen anderen Grund, als die Fußballherren nur aus Vereinssympathie anzufeuern.
Ihr Freund Andreas Fechner steht als einer der erfahrenen Kicker im Kader der Eggolsheimer und ist neben Bruder Tobias (29) einer der wichtigsten Torvorbereiter. Nach der 0:3-Pleite musste Sandra den 27-jährigen, der als Drittältester der Startformation auflief, erstmal trösten. Doch sie feuerte nicht alleine an. Der Kapitänin standen noch Lena Amon, Magdalena Dötzer, Larissa und Sonja Grimm, Katja Messingschlager und Nicole Valenta aus ihrem Meisterteam zur Seite. Letztere erzielte 20 der 57 Tore zum Titel in der Kreisklasse 2.
Vor dem InFranken-Kick spielten Sandra und ihre Mädels ihrem Meistertrainer Johannes Amon einen Streich.
Unter einem Vorwand lockten sie den Coach, der zuvor in der Reservemannschaft seinen Mann stehen musste, an den Spielfeldrand zu einem Foto - dazu sollte er von ihnen auf Händen getragen werden. Der 31-Jährige war seinen Damen also ausgeliefert und musste hilflos einen Eimer Wasser über sich ergehen lassen, mit dem sich Cousine Lena Amon unbemerkt von hinten anschlich. Auch sonst scheint die Welt bei den Eggolsheimer Fußballerinnen im Lot zu sein, Spaß und Erfolg haben sie auf jeden Fall zur Genüge.
Frau Nikolovski, haben Sie mit dem 0:3-Gästesieg gerechnet?
Sandra Nikolovski: Wenn ich ehrlich bin, ist dieses Ergebnis für mich schon etwas überraschend, zuletzt standen sie hinten recht sicher und kassierten in den letzten sieben Spielen nur fünf Gegentore.
Ich hatte auf mehr Gegenwehr gehofft und kann mir eigentlich momentan auch nicht erklären, weshalb die Jungs fast überhaupt keinen Zugriff zum Spiel bekamen. Sie wirkten vom Anpfiff weg irgendwie gehemmt. Wenn man die Leistungen der letzten Wochen jetzt mit der jetzigen vergleicht, erkennt man einen großen Leistungsunterschied. Aber man muss den Gästen auch attestieren, dass sie hier verdient den Sieg errungen haben. Am Ende ist Hallerndorf wohl auch verdient Meister geworden.
Wie sind Sie denn mit der Leistung Ihres Freundes Andreas zufrieden?
Am Andi alleine lag es sicher nicht. Wie eben schon gesagt, kamen sie schwer in die Partie und mussten früh einem Rückstand hinterherlaufen. Das spielte dem Gegner in die Karten, der seine Konter über die schnellen Stürmer ausspielte. Und wenn man halt zum zweiten Mal patzt, wird es schwierig, noch zu gewinnen.
Wichtig ist aber im Mannschaftssport, dass man es akzeptiert, miteinander zu verlieren. Denn man siegt ja auch nie alleine. Ich bin selbst Spielführerin und kenne daher das Gefühl bitterer Niederlagen genauso wie zuckersüßer Siege. Heute haben die Männer verloren, aber sie haben noch immer die Chance aufzusteigen.
Sie sprachen die Summe der Gegentore an: Wie steht es damit in Ihrer Frauenmannschaft?
Unsere gute Defensive war wohl auch bei uns der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben in den 14 Saisonspielen nur 19 Gegentore kassiert und damit die wenigsten der Liga. Zudem spielten wir sechsmal zu Null, das macht mich als Abwehrspielerin zusätzlich stolz. Dadurch reichte es für uns am Ende, um zwei Punkte besser als unsere Rivalinnen aus Effeltrich zu stehen.
Für uns ist dieser Titel eine Prestigesache, auch eine Art Genugtuung.
Denn vor zwei Jahren wären wir bereits als Meister vor Effeltrich in die Kreisliga aufgestiegen, verloren aber einen Sieg durch einen Einspruch aus Effeltrich, die sich dann den Titel am grünen Tisch holten. Nun gehen wir halt beide hoch, für uns ist es die Rückkehr in die Kreisliga seit 2011.
Wie war Ihr eigener Werdegang - und wo wird er enden?
Als ich mit etwa elf Jahren in Reuth zum Kicken anfing , habe ich es auch mal im Sturm probiert. Ich fühle mich aber hinten wohler, wo ich dirigieren und auf das Spiel Einfluss nehmen kann. Nach dem Wechsel zur U17 zwischen Weilersbach und Eggolsheim, denen ich mich anschloss, wurde diese nach einem Jahr wieder aufgegeben und ich blieb hier in Eggolsheim. Das war die einzig richtige Entscheidung, dabei habe ich auch meinen Freund Andi kennen gelernt, der uns zu jener Zeit gemeinsam mit Johannes coachte, aber aus zeitlichen Gründen kürzer treten musste.
Inzwischen wohne ich in Forchheim, bin schon seit 2010 hier - und mich wird sicher keiner mehr wegbekommen.
Als Spielführerin tragen Sie die Verantwortung für Ihr Team, merkt man das am Platz?
Für meine Mitspielerinnen lege ich mich schon manchmal mit den Schiedsrichtern an, so dass mich diese sogar gelegentlich bremsen müssen und sagen "Passd scho, Sandra". Irgendwie war mein Gerechtigkeitssinn schon immer gut ausgeprägt. Von daher erklärt es sich von selbst, dass ich schon seit fünf Jahren die Kapitänsbinde trage. Wenn ich glaube, dass einer meiner Kameradinnen Unrecht geschieht, dann riskiere ich sogar Verwarnungen für mich.
Was sind Ihre sportlichen Wünsche für die kommende Saison, kommen Neuzugänge?
Vom Kader her sind wir momentan eigentlich ausreichend besetzt, aber es würde auch niemand weggeschickt, wenn wir punktuelle Verstärkung bekommen. Holen oder werben müssen wir eigentlich nicht. Wir Frauen spielen ja, wie bereits erwähnt, nach fünf Jahren mal wieder in der Kreisliga. Ich hoffe, unseren Männern gelingt der Sprung in den nächsten Tagen auch noch. Dann feiern wir den Doppelaufstieg, das wäre klasse.
Aber während die Herren traditionell ja relativ viel Zuspruch und Zuschauer haben, würde ich mir wünschen, dass bei unseren Heimspielen auch ein paar Leute mehr zuschauen. Wir freuen uns über jeden Einzelnen und es spornt wirklich immer an, wenn von außen Anfeuerungen kommen.
In der Kreisliga haben wir schwerere Gegner und müssen vor allem in den Heimspielen, die bisher am Samstag um 17 Uhr stattfanden, zu unseren Punkten zum Klassenerhalt kommen.
Der Spaß scheint aber auch ein wichtiger Punkt im Frauenteam zu sein, oder?
Natürlich, das macht die Sache doch erst lebenswert. Wir sind sehr froh, mit Johannes einen Trainer zu haben, der das auch so sieht. Bei Faschingsverkleidungen ist er genauso dabei wie im Vorjahr bei der Ice-Bucket-Challenge, als er mit Eiswasser geduscht wurde. Als die Meisterschaft anstand, versprach er, unsere Trikots zu waschen. Dazu musste er dann mit jeder von uns auch einmal anstoßen. Als er später nach Hause begleitet wurde, stand er vor verschlossener Haustür, weil sein Schlüssel im Sportheim lag. Ohne ihn macht es echt nur halb so viel Spaß.