Zusammenhalt wie auf dem Dorf, Spielkultur wie in der Großstadt - die BSV-Reserve mischt die Kreisklasse 2 ER/PEG auf.
Der Baiersdorfer SV hat sich in der Landesliga Nordost rechtzeitig vor der Winterpause stabilisiert und vom letzten auf den 15. Platz verbessert. Noch zufriedener kann der Trainer der zweiten Mannschaft, Florian Mösel, die Weihnachtsfeiertage verbringen: Die Reserve steht in der Kreisklasse 2 ER/PEG ungeschlagen auf Relegationsplatz 2, drei Punkte hinter dem SV Langensendelbach, der allerdings eine Partie mehr absolviert hat. Der TSV Ebermannstadt liegt mit wiederum einer ausgetragenen Begegnung weniger weitere sieben Zähler zurück.
Mösel trainiert den "kleinen" BSV in seiner dritten Saison, in den beiden Spielzeiten zuvor allerdings in der Kreisklasse 1. "Die Liga ist nicht schlechter als die KK1. Richtung Erlangen lösen die Mannschaften alles etwas spielerischer, in der KK2 geht es ein bisschen rustikaler zu", sagt der Trainer. Dass sein Team aus den ersten 16 Partien ungeschlagen hervorging, macht Mösel nicht am Ligawechsel, sondern an der personellen Entwicklung bei den Krenkickern fest.
"In meinem ersten Jahr mussten wir ein Spiel absagen, weil wir zu wenig Leute waren, im zweiten Jahr haben wir alle Partien ausgetragen und jetzt sind wir bis zur Winterpause ungeschlagen. Wir haben einen breiteren und besseren Kader, nicht zuletzt, weil ein guter Schlag aus der Jugend gekommen ist", bilanziert der 39-Jährige, der mit seinen 18 Jungs unabhängig von der Ersten trainieren und auf ein eingespieltes Team bauen kann.
Trotz aller Überlegenheit und spielerischer Klasse ist es aber ungewöhnlich, eine derartige Serie hinzulegen. Mösel hat folgende Erklärung: "Wir sind gut reingekommen. In Kleinsendelbach haben wir knapp mit 2:1 gewonnen und danach den ASV Höchstadt mit 1:0 besiegt, der mit einem 6:0-Sieg im Rücken zu uns kam." Mit aufgetanktem Selbstvertrauen habe sich der BSV II in einen Lauf gespielt, so dass der Übungsleiter sogar teilweise auf die Euphoriebremse treten musste. Nicht nur mit Blick auf zwölf Siege in Folge macht Mösel seinen Schützlingen ein Kompliment: Das haben sie solide, sauber und seriös runtergespielt."
Die einzigen Punktverluste gab es innerhalb von sechs Tagen bei Absteiger Eggolsheim und gegen den Spitzenreiter. "Eggolsheim ist eine gute Mannschaft und im Spitzenspiel kann man unentschieden spielen", sagt Mösel. Danach fuhr der Tabellenzweite zwar wieder zwei Dreier ein, dennoch habe Mösel einen kleinen Bruch gespürt. "Dass es hinten raus schwierig wird, war mir klar. Einige Jungs, die es bei der Ersten versuchen wollten, haben schon Mitte Juni bei deren Vorbereitung mitgemacht." Zusammen mit dem Auftakt der Zweiten summierte sich das sommerliche Schwitzen auf acht Wochen.
Dass seine Mannschaft trotz der außerordentlich guten Ausbeute nicht konkurrenzlos an der Tabellenspitze steht, ärgere Mösel nicht: "Das gehört dazu. Ich glaube sogar, dass Ebermannstadt und Langensendelbach besser sind als wir. Unser erfahrenster Mann ist Michael Messingschlager mit 24 Jahren. Die Konkurrenten haben ganz andere Spieler drin oder zaubern vielleicht in der Winterpause Neuzugänge her." Der 39-Jährige weist daraufhin, dass Ebs gegen "L.A." und Baiersdorf zu Hause antreten darf und sagt: "Die Saison ist noch lang. Eine Meisterschaft wurde noch nie vor der Winterpause entschieden.
Ohnehin sei Mösel in Baiersdorf bereits mit den kleinen Dingen zufrieden. Ihn freue die Entwicklung seiner Schützlinge - auch charakterlich: "Auf den Dörfern ist es ja - wenn auch nicht mehr so wie früher - üblich, nach Auswärtsspielen im Sportheim des Gastgebers einzukehren. Für eine Stadtmannschaft und Reserve wie uns nicht. Daher bin ich froh, dass wir das hinbekommen haben."
Um im Frühjahr an die bisherige Leistung anzuknüpfen, dürfe seinen Jungs die gute Hinrunde nicht zu Kopf steigen, das Verletzungspech - auch bei der Ersten - müsse sich in Grenzen halten.
Änderungen im Kader gebe es bislang nicht. "Marc Weiler ist ja schon unter der Saison dazugestoßen", erinnert Mösel. Lukas Isbert werde nach seinem Kreuzbandriss wohl zunächst in der Reserve auflaufen und Jonas Pittel sei nach langer Verletzung eine Art Neuzugang. "Wenn es am Ende zwei Mannschaften gibt, die besser sind als wir, dann ist es halt so", sagt Mösel gelassen.