Smart farming im Kirschenanbau

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Helfen Drohnen beim Kampf gegen die Kirschessigfliege? Und was bringt ein Frostwächter? Diese Themen werden in einem Pilotprojekt untersucht. Foto: Josef Hofbauer
Helfen Drohnen beim Kampf gegen die Kirschessigfliege? Und was bringt ein Frostwächter? Diese Themen werden in einem Pilotprojekt untersucht.  Foto: Josef Hofbauer

Der Landkreis Forchheim nimmt an einem Pilotprojekt teil, bei dem der Einsatz neuer Technologien in der Landwirtschaft geprüft wird.

Ein Zukunftsprojekt zum Nulltarif präsentierte Wirtschaftsförderer Andreas Rösch den Mitgliedern des Kreisausschusses in der jüngsten Sitzung. Sein Vorschlag: Der Landkreis Forchheim mit dem größten Süßkirschen-Anbaugebiet Europas und dem Obst-Informationszentrum Fränkische Schweiz in Hiltpoltstein könnte an einem Pilotprojekt Kirschenanbau 4.0 teilnehmen.

Hintergrund ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Verkehrs und digitale Infrastruktur zu so genannten 5G-Projekten. Diese Technik macht die Übertragung mobiler Daten in Echtzeit möglich. "Es geht darum, dass Geräte miteinander kommunizieren", erläuterte Rösch.

Smart farming

Genauer gehe es um "smart farming". Dabei soll untersucht werden, wie neue Technologien für die Landwirtschaft im Allgemeinen und den Kirschenanbau im Besonderen genutzt werden könnten. Rösch denkt hierbei an den Einsatz eines Frostwächters. Fällt die Temperatur unter drei Grad, könne das für die Kirschblüten problematisch werden. Die Kombination eines solchen Frostwächters mit einem Heizsystem, könnte die Blüten vor Erfrierung schützen.

Maschineller Baumschnitt?

Denkbar sei aber auch ein computergesteuerter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, beispielsweise zur Bekämpfung der Kirschessigfliege. Als weitere Möglichkeiten für computer-unterstützten Kirschenanbau nannte Rösch die Überdachung von Kirschgärten mit Photovoltaikanlagen, den Einsatz von Drohnen oder einen maschinellen Baumschnitt.

Die Machbarkeitsstudie solle zeigen, welche Anwendungen sinnvoll seien und welche nicht. Als Kooperationspartner hätten bereits die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, das Fraunhofer-Institut in Erlangen-Tennenlohe sowie das Institut für Sensorik der Hochschule Coburg Interesse angemeldet. Auch die Baywa habe eine Zusammenarbeit angekündigt.

Kosten kämen auf den Landkreis nicht zu, denn für das Projekt sei eine hundertprozentige Förderung in Aussicht gestellt. Allerdings müsse sich das Gremium schnell für oder gegen eine Teilnahme entscheiden, denn der Andrang sei groß. Nur 50 der 400 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland könnten daran teilnehmen.

In die Zukunft blicken

CSU-Fraktionschef Edwin Dippacher betonte die Innovationsförderung, die von solch einem Projekt ausgehe. Diesem Vorhaben könne man sich nicht verschließen. Auch Rainer Büttner (SPD) war "voll dafür". Der Kreis habe mit dem Kirschenanbau ein Alleinstellungsmerkmal, das es zu fördern gelte.

MdL Michael Hofmann (CSU) gratulierte Andreas Rösch zur Pilotprojekt-Idee. "Wir müssen in die Zukunft bljcken. Wenn wir durch technische Maßnahmen verhindern können, dass es zu Ernteeinbußen kommt, sollten wir das tun", so Hofmann. Das sei nicht nur im Interesse eines einzelnen Kirschenbauern, damit werde ein wirtschaftliches Standbein für die ganze Region gestärkt. Die (Nebenerwerbs)-Landwirtschaft könne dadurch nachhaltig gestärkt werden.

Schließlich stimmte das Gremium dem Antrag "neue Technologien im Kirschenanbau" einstimmig zu. Durchgeführt werden soll das Projekt in den Jahren 2020 und 2021. Ort des Geschehens ist das Obst-Informationszentrum Fränkische Schweiz in Hiltpoltstein.