"Signal" für Neuplanung gefordert

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Mit dem viergleisigem Ausbau zwischen Forchheim und Bamberg werden im August auch die alten Flügelsignale ersetzt. In Forchheim-Nord hoffen die Bürger, dass bis dahin auch die Signale für einen optimierten Bahn-Halt im Stadtnorden auf Grün stehen. Foto: DB AG/Hannes Frank
Mit dem viergleisigem Ausbau zwischen Forchheim und Bamberg werden im August auch die alten Flügelsignale ersetzt. In Forchheim-Nord hoffen die Bürger, dass bis dahin auch die Signale für einen optimierten Bahn-Halt im Stadtnorden auf Grün stehen.  Foto: DB AG/Hannes Frank

Der Bau ist seit Januar beschlossen, aber die Bürgerinitiative im Forchheimer Norden fordert eine Optimierung. Das irritiert MdL Glauber.

Vor einem halben Jahr hat der Stadtrat entschieden, wie der S-Bahn-Halt im Stadtnorden gestaltet werden soll. Doch die Bürgerinitiative (BI) S-Bahn-Halt Forchheim- Nord hält die Planung für "suboptimal". Wie berichtet, haben sich die BI-Sprecher an Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) gewandt, um eine "Optimierung" des Haltepunktes durchzusetzen. Dies könne im Rahmen des sogenannten "Planfeststellungs-Ergänzungsverfahrens" geschehen.

"Ich verstehe den Wunsch, der Bahnhof würde profitieren", sagt OB Kirschstein. Aber aus Sicht der Stadt sei die Zwei-Millionen-Euro-Investition für die geforderte 80 Meter lange Rampe vom Mittelbahnsteig zur Unterführung der Bonhoeffer-Straße "nicht darstellbar".

Daher habe er, sagt der OB, das Thema mit den Fraktionsvorsitzenden besprochen: "Wir wollen versuchen, andere Finanzierungsformen zu finden. Man muss jedoch fairerweise sagen, dass auch die öffentlichen Finanzmittel nur endlich sind."


Eine Lösung, die schreit

Annette Prechtel (Fraktionssprecherin der Grünen) steht hinter die Forderung der BI, den barrierefreien Zu- und Abgang zur Bonhoeffer-Straße zu bauen: "Die vorgeschlagene Lösung schreit danach, dass man sie macht." Doch für die Stadt sei das nicht finanzierbar, das drücke sich im Beschluss des Stadtrates aus: "Ich würde mir ein Signal vom Landkreis wünschen."

Doch Landrat Hermann Ulm (CSU) hat wiederholt betont, dass sich der Landkreis am Bau des S-Bahn-Haltes nicht beteiligen werde, weil der vom Kreis finanzierte Busverkehr zu den Schulen durch den S-Bahn-Halt nicht ersetzt werden könne.

"Nichts unversucht lassen" fordert Annette Prechtel. Und OB Kirschstein betont, dass er den "Anreiz" der BI selbstverständlich aufnehmen, sich ans Ministerium wenden und auch die Landtagsabgeordneten der Region einbinden werde. Gleichzeitig warnt er vor "zu hohen Erwartungen". Hätte die Stadt zwei Millionen Euro zusätzlich frei zu Verfügung, gäbe es jedenfalls Projekte, die wichtiger wären als die Optimierung des Haltepunktes im Norden, sagt Kirschstein. Etwa die Sanierung der Schule Kersbach.

BI-Schirmherr Eduard Nöth ist der Meinung, dass das Bauamt die Stadträte vor ihrem Beschluss unzureichend informiert habe. Von einem 80 Meter langen Umweg der Schüler vom Bahnsteig ins Klassenzimmer sei die Rede gewesen. "Die Nachprüfungen haben ergeben, dass bei der vorgeschlagenen Lösung der Weg vom Bahnausstieg bis zum Eingang Realschule 450 Meter, der Weg bis zur Berufsschule 900 Meter beträgt. Dieser Umweg lässt den Bahn-Halt wenig attraktiv erscheinen."

Solche Vorwürfe und die öffentliche Aufforderung an den Forchheimer Oberbürgermeister, das Thema neu zu verhandeln, bezeichnet Landtagsabgeordneter Thorsten Glauber (FW) als "unfair und unseriös".


MdL Glauber attackiert BI

Erstens sei es falsch, Uwe Kirschstein dafür zu kritisieren, dass er den Stadtratsbeschluss umsetze, was ja seine Pflicht sei. Zweitens müsse das Thema Schulweg nicht mit der Stadt, sondern mit dem Landkreis als Sachaufwandsträger der Schulen verhandelt werden. Und drittens gebe es die jetzt geforderten Gespräche längst, betont Glauber: "Mit mir hat sich Kirschstein darüber schon im Herbst ausgetauscht." Selbstverständlich sei das Thema "noch nicht abgehakt", sagt Thorsten Glauber. "Aber der BI-Vorstoß hilft nichts, weil er falsche Zusammenhänge erzeugt. Wir haben sieben Jahre gebraucht, bis wir die Zusage für den S-Bahn-Halt hatten, jetzt werden wir den zweiten Zugang hoffentlich auch noch hinbringen. Aber man braucht für so etwas einen langen Atem. Es wäre gut, wenn man uns arbeiten lässt."

Ganz anders ist die Position des zweiten Forchheimer Landtagsabgeordneten, der für die Stadt den Weg zu den Geldgebern im Wirtschaftsministerium ebnen könnte: Michael Hofmann (CSU) reagiert verwundert darüber, dass er von OB Kirschstein "bisher zu keinem Zeitpunkt einbezogen worden" sei. Er habe über die Planungen und Entscheidungen zum S-Bahn-Halt Forchheim-Nord immer nur aus der Zeitung erfahren. "Wenn man mich braucht, bin ich da. Solche Themen auszuloten, das ist ja auch meine Aufgabe als Abgeordneter. " MdL Hofmann sagt, dass die Beträge, die am S-Bahn-Halt Forchheim-Nord zusätzlich investiert werden sollten, zwar groß sind, aber: "Der zweite Zugang ist absolut sinnvoll. Gemessen daran könnten rückblickend Millionenbeträge viel kleiner aussehen."
Wenn allerdings "in der Geschichte schon verhandelt worden ist", dann würde das jetzt, da es beispielsweise einen Stadtratsbeschluss gebe, "die Position für künftige Verhandlungen nicht leichter machen", gibt Michael Hofmann zu bedenken.