Die Firma Siemens bringt neue Arbeitsplätze in die Stadt - und damit täglich auch 1300 mehr Autos. Ist die Äußere Nürnberger Straße dieser Belastung gewachsen?
Etwa 1300 zusätzliche Fahrzeuge werden in der Äußeren Nürnberger Straße unterwegs sein. Das rechnete Stadtplaner Claus Sperr (Firma Planwerk) den Stadträten im Planungs- und Umweltausschuss am Dienstag vor. Die Firma Planwerk hatte den Auftrag, eine "Verkehrsbegutachtung" vorzulegen.
Denn wegen der Siemens-Erweiterung kommen gut 2000 neue Arbeitnehmer nach Forchheim. Die meisten von ihnen pendeln in die Stadt ein, um auf dem Forchheimer Siemens-Gelände westlich der Autobahn zu arbeiten. Was bedeutet das für den Verkehrsfluss in der Äußeren Nürnberger Straße?
Das tägliche Verkehrsaufkommen momentan: Rund 15 840 Fahrzeuge am Knoten Simon-Hegele-Straße; 17 280 an der Siemensstraße; 12 330 an der Boschstraße und 19 820 am Knoten Hafenstraße.
Die sogenannten "Knoten stromzählungen" von Claus Sperr haben sich vor allem mit den Kreuzungen an
der Hafen-, an der Siemens- und an der Simon-Hegele-Straße beschäftigt. Auf diese drei Knoten werden sich die täglich rund 1300 zusätzlichen Fahrzeuge "etwa gleich verteilen", prognostizierte der Verkehrsplaner der Firma Planwerk. "Die Kreuzungen vertragen den zusätzlichen Verkehr." Zäh werde der Verkehrsfluss in den "Spitzenzeiten" zwischen 7.30 und 8.30 Uhr sowie zwischen 16.30 und 17.30 Uhr. Claus Sperr schlug vor, am Knoten Siemensstraße eine Ampelanlage und an der Kreuzung Hafenstraße einen Kreisverkehr oder eine Ampelanlage einzurichten.
"Diese Neuordnung ist positiv", urteilte Holger Lehnard (CSU). Obwohl eine Ampelanlage 550.000 Euro, ein Kreisverkehr dagegen 700 000 Euro kosten würde, plädierte Lehnard für die Kreisel-Lösung an der Kreuzung Äußere Nürnberger Straße/Hafenstraße/Hans-Böckler-Straße.
Ein Kreisverkehr werde der Situation an dieser "unfallträchtigen Kreuzung" am ehesten gerecht. Manfred Hümmer (FW) stimmte zu, seine Fraktion habe bereits 2013 an dieser Stelle "einen Kreisverkehr gefordert".
2100 Arbeitsplätze? Oder 750? Sabine Dittrich (FGL) war der Meinung, dass die meisten neuen Siemens-Arbeitnehmer in Forchheim leben und viele mit dem Fahrrad unterwegs sein werden. Der Bau eines Kreisverkehrs sollte daher auf die Bedürfnisse der Radfahrer zugeschnitten sein. Claus Sperr widersprach: Die meisten "Neuen" kämen mit dem Auto von Erlangen.
Wobei Uwe Kirschstein (SPD) die Aussage von den "2100 neuen Arbeitsplätzen" grundsätzlich in Frage stellte.
Kirschstein, der selbst bei Siemens arbeitet, sagte, dass im Hause zuletzt nur noch von "750 neuen Arbeitsplätzen in Forchheim" die Rede gewesen sei.
Ein Kreisverkehr an der Hafenstraße sei dennoch "eine schöne Geschichte", sagte Kirschstein: "Auf diese Weise wird symbolisch gezeigt: Hier beginnt die Innenstadt."
Die Kreisel-Lösung sah Markus Schmidt (CSU) als Chance, "die Verkehrsrowdys zu bremsen"; zugleich passe sich der Verkehrsfluss "dynamisch an", sagte Sebastian Körber (FDP). Diese Erfahrung belegte Gerhard Zedler (Chef des Bauamtes) mit einem Beispiel aus Bamberg: Im Hafengebiet herrschte zu Stoßzeiten Stillstand im Straßenverkehr; seitdem dort ein Kreisel gebaut worden sei, "läuft der Verkehr".