Georg Knörlein haben nicht nur die Bibliotheken viel zu verdanken. Jetzt ist der Kirchehrenbacher 65 Jahre alt geworden.
Es ist wahrscheinlich keine Übertreibung , Georg Knörlein eine Kirchehrenbacher Institution zu nennen. Jetzt hat er seinen 65. Geburtstag gefeiert. Sieht man sich in seinem Büro um, wird schnell klar, dass Bücher, vor allem die zur Heimatgeschichte, sein Leben füllen.
Hier, in seiner Heimat, war immer sein Wirkungskreis. In Tirschenreuth und Ingolstadt besuchte er das Gymnasium, legte sein Abitur ab und studiert anschließend Pädagogik in Bamberg. 1970 stieg er in den Lehrberuf an der Volksschule Ostheim/Großmannsdorf ein.
Ab 1979/80 lehrte er an der Volksschule Kirchehrenbach. Im Februar 2013 wurde er hier auch aus dem Schuldienst feierlich verabschiedet. Ruhestand ist aber sicherlich nicht der treffende Ausdruck. Sechs Jahre lang machte er sich als Archivpfleger von 1989 bis 1992 und von 1996 bis 1999 einen Namen und hatte sich vorübergehend aus dem Lehrberuf beurlauben lassen.
Der Zustand der Archive im Landkreis war ungeordnet, sodass der damalige Landrat Otto Ammon ihn anforderte. Über 70 einzelne Archive nahm Knörlein sich vor. "Daneben versuchte ich, das Interesse für die Dorfgeschichte zu wecken. Damit begann ich in Kirchehrenbach", erinnert sich Knörlein.
Später wurden das richtiggehend Projekte, so unter anderem in Neudorf/Wiesenttal, Reifenberg, Oberehrenbach, Mittelehrenbach, Leutenbach oder auch Ortspitz Seidmar.
Es ist wie ein Puzzle Die Schulgeschichte Mittelehrenbachs, die Bistumsgeschichte oder auch die Geschichte der Annawallfahrt - es ist eine lange Serie von Werken.
In seinem Büro deutet er auf einen Winkel, wo viele erforschte Familiengeschichten im Regal stehen. "Hast Du einmal auf diesem Gebiet geforscht, lässt es dich nicht mehr los.
Es ist ein Puzzle, von dem du nicht weißt, dass es hunderttausend Teile hat. Hast Du eine Wissenslücke geschlossen, tun sich wieder zwei, drei neue auf", beschreibt Knörlein seine Leidenschaft.
Er zeigt auf Kästen mit Unterlagen der Familiengeschichten aus Leutenbach oder Kirchehrenbach, die bis zum Beginn der Aufzeichnungen um 1606 in Kirchehrenbach zurückreichen.
Weitere Quellen erschloss sich Knörlein auswärts. Man findet nie ein Ende, muss einfach einmal den Mut zu einem Strich haben und zusammenfassen, beschreibt er seine Arbeit, die erst zum Hobby und längst zur Leidenschaft geworden ist.
Seiner Leidenschaft geht Knörlein mit dem Spürsinn eines Detektivs nach. Das macht es vermutlich auch so spannend, immer etwas Neues zu entdecken. Es gäbe noch Archive zu ordnen, außerdem stehe er im Wort bei Familiengeschichten in Geschwand und Kunreuth.
"Ich weiß gar nicht, wo ich die Zeit dazu hergenommen habe", wundert sich Knörlein selbst.
Knörlein wird wohl noch lange ein begehrter Experte sein. Seit über 30 Jahre betreut er die Fränkische-Schweiz-Bibliothek in Ebermannstadt.
Ein reiches Leben Der ursprüngliche Bestand von 400 Bänden wuchs mittlerweile auf 16 000. Er deckt die gesamt Literatur der Fränkischen Schweiz ab.
In Kirchehrenbach leitete Knörlein bis 2003 die Gemeindebibliothek.
Georg Knörlein freut sich über drei Töchter und einen Sohn in der näheren Umgebung. "Aus allen ist was worn", lacht er zufrieden. Dazu machen drei Enkel das Leben spannend. "Hätte ich meine Frau Sylvia nicht gehabt, wäre
das alles nicht möglich gewesen", sagt er.
Der Gesang und die Musik bescheren Knörlein ein reiches Leben: "Ich fühle mich wie 50." Schaut man ihm so an und hört ihm zu, möchte man ihm dies gern glauben.