Segen oder Fluch: Geburtstag an Weihnachten

3 Min
Alfred Backer wird am 24. Dezember 85 Jahre alt.
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Finden Sie alle sechs Schweinchen und posten Sie die Überschriften der Beiträge, in denen Sie die Frankensau entdeckt haben, als Kommentar unter unserem Adventskalender-Artikel. Wer uns alle sechs Artikel richtig nennen kann und uns darüber hinaus verrät, was dieses Jahr unter Ihrem Weihnachtsbaum lag bzw. was Sie Ihren Lieben zu Weihnachten schenken werden, kommt mit in den Lostopf. Das 24. Türchen schließt sich erst am 26.12. um 20 Uhr. Zu gewinnen gibt es ein nagelneues Samsung Galaxy Tabl...
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Lisa Friedrich hat an Weihnachten Geburtstag. Fotos: Malbrich
Lisa Friedrich hat an Weihnachten Geburtstag. Fotos: Malbrich
 
Lisa Friedrich und ihre Mutter Anita
Lisa Friedrich und ihre Mutter Anita
 

Alfred Backer und Lisa Friedrich sind an einem 24. Dezember auf die Welt gekommen. Während sich der Igensdorfer damit inzwischen arrangiert hat, weicht die junge Frau auf einen anderen Tag aus.

Zwei besondere Tage haben die meisten Menschen pro Jahr: ihren Geburtstag und den Heiligen Abend. Und wer ausgerechnet am 24. Dezember geboren worden ist: Fehlt dem dann ein besonderer Tag pro Jahr? "In die Wirtschaft kann ich eigentlich nie gehen. Die hat am Heiligen Abend geschlossen", ärgert sich Alfred Backer ein wenig. Heute wird er 85 Jahre alt.

Er wird zu Hause feiern, mit der Familie. Vor dem Kaffee packt Alfred Backer seine Geburtstagsgeschenke aus, wenige Stunden später freut sich die Familie auf die Bescherung. Der Geburtstag von Alfred Backer wird auch heuer etwas unter gehen. So wie es Backer schon sein ganzes Leben gewohnt ist.

Das war auch drei Jahre lang bei Lisa Friedrich so. Die Teenagerin wird heute 15 Jahre alt. Ihren Geburtstag hat sie indes schon gefeiert, wie sie das seit elf Jahren gewohnt ist. Am 19. November. "Das ist der Ausweichtermin, denn an diesem Datum ist mein Namenstag", erklärt Lisa. Ihre Eltern waren auf diese Lösung gekommen. Die hatten damals einen Partyservice und am Heiligen Abend einen Straßenverkauf für Karpfen.

Das hieß für das Ehepaar Friedrich schon um 4 Uhr morgens aufstehen, mit den Vorbereitungen beginnen, Kartoffeln kochen und Salate zubereiten. "Lisa bekam am Morgen ihren Geburtstagskuchen und ihre Geschenke, aber ansonsten war wenig Zeit für sie. Am Abend packte Lisa dann wieder Geschenke aus, saß oft mit roten Bäckchen da und wusste gar nicht, was los war. Da bemerkten wir, das klappt so nicht", erinnert sich die Mutter Anita.

Die Erwachsenen selbst kamen am Heiligen Abend oft erst nach 21 Uhr zum Essen und zur Ruhe. Lisa hatte von keinem der beiden besonderen Tage etwas. "Meine Patin hatte dann die Idee, anstelle des Geburtstags den Namenstag besonders zu feiern, wie es bei ihnen in Oberbayern ohnehin mehr üblich ist", erklärt Lisa.


Die Idee mit dem Ersatz-Tag

Damit es doch relativ zeitnah am Heiligen Abend liegt, wählte die Mutter den 19. November. Da ist der Namenstag der Elisabeth von Thüringen. "Wir haben das von Lisas viertem Lebensjahr an konsequent so gehandhabt und diesen 19. November immer frei gehalten, egal auf welchen Wochentag er fiel. Da durfte sie ihre Freundinnen einladen", sagt Anita Friedrich und Lisa fügt hinzu: "Am Anfang war ich wohl schon verwirrt und habe nach meinen Geburtstagsgeschenken gefragt. Einen Kuchen habe ich immer bekommen. Und auch später war dieser Ersatz-Tag besser, da haben sowohl ich als auch meine Freundinnen Zeit."

Denn als Lisa älter war, half sie beim Karpfenverkauf mit. Während sich die meisten Menschen auf den Abend einstimmen, füllte Lisa Salate in die Schüsseln, schnitt Zitronen und packte die Bestellungen in die dafür vorgesehenen Behälter. Die Freundinnen feierten derweil Heilig Abend zu Hause. Wer geht da schon auf eine Geburtstagsfeier?

Einen Ausweich-Tag hatte Alfred Backer nicht. So richtig gefeiert wurde der Geburtstag früher in den früheren Jahren ohnehin nicht. Es hat auch nicht viel gegeben, die meisten Leute hatten selbst nichts. Sicher freute man sich auf den Geburtstag und auch auf den Heiligen Abend, aber ohne die großen Erwartungen von heute.

Als er 15 Jahre alt war, das war im Jahr 1942, herrschte Krieg. "Diesen 15. Geburtstag habe ich noch zu Hause gefeiert. Die Mutter hatte Plätzchen gebacken. Torten gab es noch nicht bei uns. Zum Essen gab es Saure Zipfl oder Bratwurst. Mit dem Schenken und Feiern wie heute, das gab es damals überhaupt nicht. Der Geburtstag war ein Tag wie jeder andere", sagt Backer, der sich noch daran erinnert, vor dem Krieg einen kleinen Fotoapparat bekommen zu haben. "Da hat man auch eine Freude gehabt", erzählt der Jubilar rückblickend.

"Was sollten wir da feiern?"

Gerade einmal 16 Jahre ist er gewesen, als ein Schreiben auf dem Tisch lag. Er wurde eingezogen, kam in das Wehrertüchtigungslager nach Forchheim, um das Schießen mit dem Maschinengewehr zu lernen. Danach ins Arbeitsdienstlager an die Rhön. Das war 1944. "Wir haben Schnee geschaufelt. Unmengen Schnee. Und immer nach oben geschaut, ob Flieger kommen. Was sollte da gefeiert worden?"

Der heutige Weihnachtstag ist für Lisa anders als in den Jahren zuvor. Ihr Vater ist vor einem Jahr gestorben. Den Partyservice und den Verkauf der Karpfen haben Lisa und ihre Mutter inzwischen aufgegeben.
Dieses Mal könnte Lisa also wieder einmal an ihrem richtigen Geburtstag feiern. "Das möchte ich aber nicht mehr", sagt Lisa.