Schockstarre im Wiesenthauer Rathaus

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Das alte Rathaus von Schlaifhausen Foto: Franz Galster
Das alte Rathaus von Schlaifhausen Foto: Franz Galster
Das Feuerwehrhaus der FFW Wiesenthau - eingerüstet, aber kein Fortschritt. Foto: Franz Galster
Das Feuerwehrhaus der FFW Wiesenthau - eingerüstet, aber kein Fortschritt. Foto: Franz Galster
 
Bernd Drummer (BG Wiesenthau
Bernd Drummer (BG Wiesenthau
 

Den Wiesenthauern Gemeinderäten verschlägt es die Sprache, als sie von den Kosten einer möglichen Sanierung des alten Rathauses von Schlaifhausen hören. Der Architekt legt eine Zahl "um die 700 000 Euro" auf den Tisch.

Selten hat man den Gemeinderat von Wiesenthau für einen Moment derart sprachlos gesehen wie bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Eben hatte Architekt Thomas Krügel seine Vorstellungen zur Totalsanierung des alten Rathauses von Schlaifhausen beendet und die Fakten auf den Tisch gelegt.

Das Gebäude beherbergt zurzeit unter anderen drei nicht mehr zeitgemäße Mietwohnungen. Einen weiteren Raum nutzen die Jugendlichen und auch der Gesangverein. Im Keller findet sich zudem ein Archiv.

Seit längerem besteht der Wunsch unter den Schlaifhausener Einwohnern, das marode Gebäude zu sanieren.
Ausführlich legte der Architekt die erforderlichen Maßnahmen dar, wobei davon ausgegangen wird, die Form der Nutzung beizubehalten. Nach einer Besichtigung und einem ersten Eindruck ließ er in seinem Vortrag gleich wissen, dass eine Generalsanierung nahe an übliche Neubaukosten herankommt. Als er die Zahl "um die 700 000 Euro auf den Tisch legte", herrschte für einen Moment eine Art Schockstarre. "Das sind Kosten, die sich keiner so vorgestellt hat", stellte Bürgermeister Bernd Drummer (BG Wiesenthau) nüchtern fest. Da half es auch nicht, dass Krügel betonte, danach sei das Gebäude neubauwertig.

Mahnendes Beispiel

Einige Räte verwiesen auf die schlechten Erfahrungen bei der Generalsanierung des VG-Gebäudes in Gosberg, wo der Kostenrahmen die Angaben des Architekten erheblich überschritt und sahen dies als mahnendes Beispiel.
Wiesenthau hatte als VG-Mitglied einen Anteil zu tragen. Ernst Messingschlager (DG Sn) warf die Frage nach Fördermöglichkeiten auf. Für eine mögliche Städtebauförderung bräuchte es aber einen größeren Umgriff. Und der ist nicht vorgesehen. "Neubau oder einfach den Zustand so belassen?" fragte Gerhard Lassner (BG Wiesenthau).
Das Problem in diesem Falle ist, dass das Gebäude nach heutigen Maßstäben die geforderten Abstandsflächen nicht bietet. Demnach stehen die Chancen für einen Neubau ohnehin schlecht. Den Räten bleibt jetzt Zeit, über das Gehörte nachzudenken. Drummer kann sich seinerseits vorstellen, den Zustand grundsätzlich so belassen und nur von Fall zu Fall besonders Dringendes zu sanieren.
Nicht so lustig findet es der Bürgermeister außerdem, dass die Sanierungsarbeiten der Außenfassade am dem Rathaus gegenüber liegenden Feuerwehrgerätehaus nicht beginnen.

Ausbleibende Arbeiter

Die Arbeiten sind vergeben, die beauftragte Firma ließ die nötigen Gerüste erstellen. Seitdem lässt sich dort trotz wiederholter Aufforderung allerdings kein Arbeiter mehr sehen.

Jetzt denkt man über einen Entzug des Auftrages nach und hat den Rechtsweg beschritten. Das Ganze wird aus jetziger Sicht einige Mehrkosten verursachen. Besser soll es mit den Arbeiten für die Schaffung des neuen Parkplatzes am Friedhof von Wiesenthau laufen. Die Ausschreibungen laufen, ein Baubeginn ist für Anfang August 2015 vorgesehen. Josef Messingschlager (GG Sn) wies bei dieser Gelegenheit auf die Notwendigkeit der Sanierung der Walburgiskapelle auf dem Walberla hin. Sie sehe im Innenraum nicht gut aus. Außerdem müsste der Dachstuhl dringend erneuert werden. Das Thema wurde konträr diskutiert.

Otto Roppelt (Bg Wi) regte Eigenleistungen an. Geldmittel sind im Moment dafür angeblich kaum von anderen Quellen zu erwarten. Das Projekt dürfte die Gemeinschaft auf längere Zeit noch beschäftigen. Gute Nachrichten konnte Drummer schließlich für Schule und Kindertagesstätte verkünden: Sie wurden aufgerüstet mit PC, Laptop und Drucker