Beim Breitbandausbau setzt der Landkreis auf Glasfasern. Auch LTE ermöglicht hohe Geschwindigkeiten. Warum es die Fasern aus Quarzglas geworden sind?
"Breitbandanschlüsse sind für das Wirtschaftswachstum und für Innovation in allen Wirtschaftszweigen sowie für den sozialen und territorialen Zusammenhalt in Europa von strategischer Bedeutung", heißt es im Amtsblatt der Europäischen Kommission.
Deshalb investiert der Freistaat Bayern auch eineinhalb Milliarden Euro in die digitale Zukunft - setzt dabei auf die Glasfaser-Technik. Aber nicht nur. Auch Alternativen ermöglichen schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten. So das LTE-Funknetz (Long Term Evolution), das auch im Landkreis Forchheim verwendet wird. Eine Kombination aus beiden Techniken hält Bernd Kohlbauer, Key Account Manager Technik bei der Deutschen Telekom, für die beste Variante. "Ich nehme mir dann das, was ich vom Festnetz brauche und kann mit LTE zusteuern", erklärt er die Hybrid-Lösung.
Doch: Ohne Glasfaser-Technik, kein LTE.
Denn dafür müssen die Fasern aus Quarzglas bis zu den Masten verlegt werden. Ein Router zu Hause stellt dann eine Verbindung zum Mast her und leitet die Datenübertragung über Funk ein. Das Problem: Mehrere Haushalte teilen sich eine Funkstelle. Dadurch werden die Übertragungsgeschwindigkeiten für die Einzelperson gedämpft. Da haben die Glasfaser-Kabel einen Vorteil, weil sie bis zu den Häusern verlegt werden können. "Werden die Kabel ins Haus geleitet, ist es nur ein User, der die Bandbreite nutzt", erklärt Kohlbauer. Doch das ist im Landkreis Forchheim weniger der Fall, da meistens eine Kombination mit Kupfer-Leitungen genutzt wird. Doch es gibt auch Ausnahmen - so unter anderem in Gräfenberg, Hiltpoltstein und Kleinsendelbach.
Im letzten Teil der Serie befassen wir uns am Dienstag, 4.
Oktober, mit den Zahlen in den nord-östlichen Gemeinden: Gößweinstein, Pretzfeld, Egloffstein, Wiesenttal, Ebermannstadt, Unterleinleiter, Weilersbach, Kirchehrenbach und Leutenbach, Obertrubach.
Der Breitbandausbau im Detail:Dormitz
Einwohnerzahl: ca. 2080
Ortsteile: 2
Förderung: ca. 41 300 Euro
Gesamtkosten: ca. 51 700 Euro
Eigenanteil: ca. 10 300 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca.
5570 Meter
Fertigstellung: seit 2.9.2016
Ausbaustand: Durch den Ausbau stieg die Übertragungsgeschwindigkeit von ein bis zwei Mbit/s auf 25 bis 50 Mbit/s an - diese wurde von mindestens vier Unternehmen stark benötigt. Etwa 800 Anschlussnehmer profitieren von den Glasfaser-Kabeln.
Effeltrich
Einwohnerzahl: ca. 2700
Ortsteile: 2
Förderung: ca. 154 200 Euro
Gesamtkosten: ca. 192 800 Euro
Eigenanteil: ca. 38 600 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca.
13 500 Meter
Fertigstellung: August 2017
Ausbaustand: Flächendeckend derzeit 16 Mbit/s verfügbar, im Ortsteil Gaiganz sogar unter 16 Mbit/s. Nach dem Ausbau im August 2017 sollen Geschwindigkeiten von 50 Mbit/s erreicht werden. In Effeltrich sind drei Erschließungsgebiete ausgeschrieben. Diese sind am Peter-Vischer-Ring, Obere Brühl und Gaiganz. 209 Haushalte sind vom Breitbandausbau betroffen. Der Rest ist bereits mit mindestens 30 Mbit/s versorgt.
Gräfenberg
Einwohnerzahl: ca. 4070
Stadtteile: 15
Förderung: ca. 510 000 Euro
Gesamtkosten: ca. 637 500 Euro
Eigenanteil: ca.
127 500 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca. 58 000 Meter
Fertigstellung: April 2017
Ausbaustand: In Gräfenberg laufen die Tiefbaumaßnahmen. Vom Ausbau sind etwa 1800 Haushalte betroffen. Fast im ganzen Gebiet sind nur Geschwindigkeiten unter 15 Mbit/s vorhanden. Allein im Stadtteil Gräfenberg sind zum Teil über 30 Mbit/s möglich.
Hetzles
Einwohnerzahl: ca. 1300
Ortsteile: 2
Förderung: ca. 148 400 Euro
Gesamtkosten: ca. 185 500 Euro
Eigenanteil: ca.
37 100 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: unbekannt
Fertigstellung: unbekannt
Ausbaustand: In der Gemeinde Hetzles sind derzeit zwischen sechs und 16 Mbit/s verfügbar. 480 Anschlussnehmer profitieren vom Breitbandausbau. Laut Festnetzbetreiber sind drei Haushalte in der Gemeinde sogar unversorgt.
Hiltpoltstein
Einwohnerzahl: ca. 5120
Ortsteile: 12
Förderung: ca. 520 000 Euro
Gesamtkosten: ca. 656 200 Euro
Eigenanteil: ca. 136 200 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca.
21 000 Meter
Fertigstellung: November 2016
Ausbaustand: Derzeit sind nur Bandbreiten von maximal 16 Mbit/s möglich. Lediglich der Ortsteil Hiltpoltstein hat Bandbreiten von über 30 Mbit/s. Vom Ausbau sind 436 Kunden betroffen. Derzeit findet der Tiefbau im Markt statt.
IgensdorfEinwohnerzahl: ca. 5020
Ortsteile: 25
Förderung: ca. 800 000 Euro
Gesamtkosten: ca. 1 119 400 Euro
Eigenanteil: ca. 319 400 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca.
25 000 Meter
Fertigstellung: Dezember 2016
Ausbaustand: Abgesehen von den Ortsteilen Igensdorf, Weidenmühle und Stöckach müssen die meisten Haushalte mit weniger als 16 Mbit/s zurechtkommen. Insgesamt 1820 Haushalte profitieren von den höheren Geschwindigkeiten.
Kleinsendelbach
Einwohnerzahl: ca. 1480
Ortsteile: 5
Förderung: ca. 132 800 Euro
Gesamtkosten: ca. 166 000 Euro
Eigenanteil: ca. 33 200 Euro
Betreiber: Inexio KGaA
Glasfaser: ca. 4200 Meter
Fertigstellung: März 2017
Ausbaustand: Derzeit zwischen sechs und 16 Mbit/s möglich.
Nach dem Breitbandausbau sollen die Geschwindigkeiten auf 30 bis 50 Mbit/s steigen. 600 Anschlussnehmer profitieren vom Ausbau.
KunreuthEinwohnerzahl: ca. 1390
Ortsteile: 4
Förderung: ca. 261 400 Euro
Gesamtkosten: ca. 326 700 Euro
Eigenanteil: ca. 65 300 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca. 9100 Meter
Fertigstellung: 31.12.2016
Ausbaustand: Nach dem Breitbandausbau werden 69 Gebäude mit mindestens 50 Mbit/s und 369 Gebäude mit mindestens 30 Mbit/s versorgt sein. Derzeit werden die Leitungen verlegt. Besonders wenig Bandbreite ist im Ortsteil Regensberg mit unter 15 Mbit/s vorhanden.
Weißenohe Einwohnerzahl: ca. 1090
Ortsteile: 5
Förderung: ca. 192 500 Euro
Gesamtkosten: ca. 213 800 Euro
Eigenanteil: ca. 21 300 Euro
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca. 5200 Meter
Fertigstellung: seit Mai 2016
Ausbaustand: 358 Kunden der Telekom profitieren von den schnelleren Geschwindigkeiten. Nach dem Ausbau sind zwischen 30 bis 50 Mbit/s möglich, teilweise auch mehr. Im Erschließungsgebiet waren vorher nur Geschwindigkeiten von unter 16 Mbit/s möglich.
NeunkirchenEinwohnerzahl: ca.
8000
Ortsteile: 11
Förderung: keine
Gesamtkosten: Telekom baut eigenwirtschaftlich aus
Eigenanteil: keiner
Betreiber: Telekom
Glasfaser: ca. 12 000 Meter
Fertigstellung: Januar 2017
Ausbaustand: In Ortsteilen Rosenbach, Ebersbach, Baad und Teilen Neunkirchen Versorgung unter 16 Mbit/s. In den anderen Gebieten bis zu 30 Mbit/s. Nach dem Ausbau sind bis zu 100 Mbit/s verfügbar. In den Ortsteilen Großenbuch, Rödlas und Ermreuth ist der Ausbau bereits abgeschlossen. Vom Breitbandausbau sind 1800 Haushalte betroffen.