Schnaps statt Maschinenbau

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Michaela Riegel-Engelhardt füllt die hochprozentigen Produkte in stilvolle Geschenkflaschen ab. Foto: J. Hofbauer
Michaela Riegel-Engelhardt füllt die hochprozentigen Produkte in stilvolle Geschenkflaschen ab.  Foto: J. Hofbauer
 

Für ihre Produkte drückte die Schnapsbrennerin Michaela Riegel-Engelhardt nochmals die Schulbank.

Es gibt wohl kaum eine Brennerei, von der das Entstehungsdatum auf den Tag bekannt ist. Michaela Riegel-Engelhardt weiß es ganz genau. "Es ist der 4. Oktober 1983, der Geburtstag unseres ersten Sohnes!" Während die gebürtige Nürnbergerin im Krankenhaus in den Wehen lag, wurde zuhause in Weingarts Nr. 20 die Destillerie eingebaut. Der Entschluss, selber Schnaps zu brennen, fiel 1982.

Damals haben wir Williams-Birnen und andere Birnen zu einem Schnapsbrenner gebracht, der sie veredeln sollte. Der schüttete beide Sorten zusammen. Heraus kam ein wunderbarer Schnaps, aber nicht das, was wir wollten. Wir hätten lieber sortenreine Brände gehabt", gesteht die Chefin der Brennerei Geist-Reich, die sich nach diesem Erlebnis mit ihrem Mann auf eigene Beine stellte. Das Paar erwarb ein Brennrecht und orderte eine Destillerie-Anlage.
Die gelernte Maschinenbau-Technikerin bildete sich ab da regelmäßig weiter in Sachen Landbau, besuchte Kurse für Klein- und Obstbrenner und erwarb 2005 den Gesellenbrief Gärtnerei in der Fachrichtung Obstbau. Auf die Schulbank setzte sich Michaela Riegel-Engelhardt, weil bis dahin nur ihr Mann die Qualifikation hatte, Pflanzenschutzmittel ausbringen zu dürfen. Die Landwirtin mit Leib und Seele war bei ihrer Fortbildung so sehr in ihrem Element, dass sie selbst am Aschermittwoch zum Unterricht erschien. Allerdings fehlte der Dozent.

Die Fortbildung sei auch deshalb sinnvoll, weil viele Zuschussanträge mittlerweile an Fach-Qualifikationen gebunden seien. Die hat die Schnapsbrennerin bislang nicht in Anspruch genommen. Sie setzt auf ihr Sortiment mit Spezialitäten wie das mit einer Silbermedaille prämierte Quittenwasser, Topinambur-Brand oder den Rhabarber-Likör. Im Hofladen gibt es mehr als zwei Dutzend Sorten. Und im Terrassencafe warten leckere Kuchen und Waffeln.