Das Landratsamt Forchheim wird prüfen, ob die Gemeinde Eggolsheim gegen das Naturschutzrecht verstoßen hat.
Nach dem Sommertanz in Bammersdorf wird nun darüber gerechtet, ob die Veranstaltung überhaupt hätte stattfinden dürfen. Der Eggolsheimer Umweltaktivist Heinz Marquart kämpft dafür, dass es an diesem Ort nie mehr ein Elektro-Dance-Festival geben wird. Mit der Genehmigung sei EU-Recht gebeugt worden.
Die Untere Naturschutzbehörde hält diese Einschätzung allerdings für falsch. Zwar liegt der Veranstaltungsort in einem sogenannten FFH-Schutzgebiet, sagt Holger Strehl, der Pressesprecher des Landratsamtes; jedoch seien "Veranstaltungen in solchen Gebieten - im Gegensatz zu Naturschutzgebieten - grundsätzlich nicht verboten". Erlaubt sei eine Feier wie die vom Wochenende dann, wenn die Fläche nicht "erheblich beeinträchtigt" werde, zitiert Holger Strehl den Gesetzeswortlaut.
Fachkraft am Ort des Geschehens
Folglich muss das Landratsamt nun klären, ob die 700 Gäste der zweitägigen Elektro-Party das EU-Schutzgebiet der Gemeinde Eggolsheim "erheblich beeinträchtigt" haben oder nicht. Daher hat die Untere Naturschutzbehörde angekündigt, das umstrittene Areal "in den nächsten Tagen" von einer "Fachkraft" untersuchen zu lassen.
Heinz Marquart wundert sich, was es da zu untersuchen gebe. Das Gelände sei "mit Tritt- und Fahrspuren in tiefster Weise" gezeichnet. Zudem seien die Vögel in diesem Vogelschutzgebiet mit etwa 100 Dezibel beschallt worden. "Das ist acht Mal lauter als die Autobahn. Der Lärm war zwei Kilometer weit zu hören. Die Menschen können wenigstens ihre Fenster zu machen, die Vögel nicht. "
Unabhängig davon weist Holger Strehl den Vorwurf zurück, das Landratsamt habe ein fehlerhaftes Genehmigungsverfahren zu verantworten. "Das ist falsch. Solche Veranstaltungen werden von den Gemeinden genehmigt. Das Bauamt nimmt lediglich die sogenannten fliegenden Bauten, also Zelte und Bühnen ab. Die Untere Naturschutzbehörde war nicht informiert und auch nicht beteiligt und hat erst wenige Tage vorher von dem Festival erfahren. Ein Eingreifen war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich."
Heinz Marquart dagegen spricht davon, dass Umweltschützer schon im Vorfeld gegen die Veranstaltung "interveniert" hätten. Das sei "falsch", sagte gestern wiederum Holger Strehl: "Es hat niemand beim Landratsamt interveniert".
Dessen ungeachtet will Heinz Marquart eine Foto-Dokumentation über die Zustände im Schutzgebiet an die EU-Kommission schicken. Der Eggolsheimer Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB/OEB/AS) meinte dazu gestern: "Die Genehmigung war ordnungsgemäß. Es handelt sich hier nicht um ein Schutzgebiet, das so eine Veranstaltung verhindern würde." Wenn beispielsweise eine Kommune Teil eines Naturparks sei, bedeute das ja auch nicht, dass es dort keine Veranstaltungen mehr geben dürfe, argumentiert Schwarzmann.
Was den Zustand des Festival-Geländes betrifft, weist Holger Strehl jedoch darauf hin, "dass auf dieser Fläche im letzten Jahr ein Poloturnier stattfand, für das Sand auf dieser Fläche aufgebracht wurde. Auch von dieser Veranstaltung hat die Untere Naturschutzbehörde erst im Nachhinein erfahren". Daher habe die Behörde mit der Gemeindeverwaltung Kontakt aufgenommen und darauf hingewiesen, dass sie bei Anmeldungen von Veranstaltungen in landschaftlich sensiblen Bereichen zu beteiligen sei.