Sandabbau bei Kleinsendelbach stößt dem BN auf

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BN-Regionalreferent Tom Konopka erläutert mit Dirk Petersen, Ulrich Buchholz und Bernhard Birnfeld die Größe des Abbaugebietes anhand einer Luftaufnahme, das elf Abbaulose umfasst. Foto: Karl Heinz Wirth
BN-Regionalreferent Tom Konopka erläutert  mit Dirk Petersen, Ulrich Buchholz und  Bernhard Birnfeld die Größe des Abbaugebietes anhand  einer Luftaufnahme, das elf  Abbaulose umfasst.  Foto: Karl Heinz Wirth
Die Sandgrube von Osten aus Foto: Karl Heinz Wirth
Die Sandgrube von Osten aus Foto: Karl Heinz Wirth
 
Die Sandgrube von Osten aus Foto: Karl Heinz Wirth
Die Sandgrube von Osten aus Foto: Karl Heinz Wirth
 

Der BN wirft der Firma Hammerand in Kleinsendelbach illegalen Sandabbau vor. Das Unternehmen und das Landratsamt Forchheim widersprechen.

Nicht nur den Sandabbau und die damit verbundene Zerstörung der Artenvielfalt, sondern auch den Verdacht auf einen illegalen Sandabbau hat eine Pressemitteilung des Bundes Naturschutz (BN) zum Inhalt, in der zugleich über einen "Presseortstermin" des BN in der Sandgrube in Kleinsendelbach informiert wurde. Die Zerstörung der Lebensräume geschützter Arten und das Unterlassen einer artenschutzrechtlichen Prüfung kritisierten die Naturschützer und forderten deshalb die Vorlage rechtsgültiger Abbau- und Renaturierungspläne. Mit der Firma Sand-Hammerand habe man versucht zu sprechen, ohne Resonanz. Die Situation war aber laut Firmeninhaberin Lisa Hammerand ganz anders. "Sie haben sich selbst eingeladen", sagt Hammerand, die von diesem Termin nichts wusste.

Einfahrt blockiert

Mit den Autos seien die Vertreter des BN vorgefahren, hätten die Einfahrt blockiert und das Halteverbot ignoriert und somit die Lastwagen des Sandabbauunternehmens behindert. Eine Gruppe von gut zehn bis 15 Mann habe das Abbaugelände unbefugt betreten und dort ihr Protestplakat hochgehalten. Der Technische Leiter der Firma bat daraufhin die Gruppe, aus versicherungsrechtlichen Gründen die Sandgrube zu verlassen. Dabei würden im Abbaubereich durch Rodung und Abschieben nicht nur die Vogelbrutstätten und Insektenlebensräume vernichtet, sondern durch die noch ausstehende aktuelle artenschutzrechtliche Prüfung illegal abgebaut, wirft der BN der Firma Sand-Hammerand in der Pressemitteilung vor.

Genehmigungen liegen vor

Dem widerspricht das Landratsamt Forchheim. "Der Sandabbau ist legal. Die Firma darf abbauen", erklärt Kathrin Schürr, die Pressesprecherin des Landratsamts Forchheim. Drei Genehmigungen liegen vor. Diese seien von Ende der 70er, Ende der 80er und Ende der 90er Jahre und haben nach wie vor Bestand. "Sie dürfen abbauen. Auch die Grundwasserabsenkung wurde berücksichtigt und auch die naturschutzrechtlichen Belange", bestätigt Schürr. Schon im Vorgriff auf den Sandabbau sei vor ungefähr zweieinhalb Jahren von der Unteren Naturschutzbehörde und in Absprache mit der Regierung von Oberfranken vor Ort die schützenswerten Arten aufgenommen worden. Diese wurden der Firma Sand-Hammerand mitgeteilt, mit Vorgaben, wo und wann nicht abgebaut werden dürfe. Für die Kreuzkröte mussten andere Laichplätze angelegt werden, bevor die Bagger zum Sandabbau rollen durften. "Es wurde alles umgesetzt", bekräftigt Schürr. Die Sachbearbeiter der Unteren Naturschutzbehörde hätten das kontrolliert und dokumentiert. Und genau bei dem angeblich fehlendem Arten- und Naturschutz setzen auch Lisa Hammerands Gegenworte ein. "Durch unsere Firma ist der Artenschutz dort erst wieder ins Leben gerufen worden", behauptet Hammerand - eben durch die Schaffung der Ausgleichsflächen wie Magerrasen oder offene Sandflächen und Ähnliches. Das alles seien Maßnahmen für den Naturschutz und somit auch für den Artenschutz. Und diese Ausgleichsmaßnahmen seien in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde - der Genehmigungsbehörde - und auch mit dem Wasserwirtschaftsamt in Kronach erfolgt.

Untere Naturschutzbehörde

Forderungen und Auflagen stelle das Genehmigungsamt, die Untere Naturschutzbehörde, nicht der Bund Naturschutz, eine Interessensgruppe. "Wir haben nichts zu verheimlichen", betont die Firmeninhaberin. "Es ist gut, dass es den Bund Naturschutz gibt", bekräftigt Hammerand weiter, muss aber trotzdem die Frage anhängen, wo der Bund Naturschutz zu den Zeiten des exzessiven Badens im Baggersee war, als Land unter war und warum damals nicht nach dem Artenschutz gerufen worden war?

Bis zum Badeverbot

"Vorher war der Erholungsdruck so hoch. Der Flächen nahm sich niemand an. Was kreucht und fleucht, wurde zu Tode getrampelt", sagt Hammerand. Bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Firma den Sandabbau übernommen und ein Badeverbot ausgesprochen habe, waren die Zufahrten zugeparkt. Es hatte zwei Badeunfälle gegeben, die Rettungswagen kamen nicht durch, Lärmbelästigung war in den Nachbargemeinden beklagt worden, das Gelände vermüllt. Während der Badenutzung seien die Flächen in keinster Weise interessant gewesen, beklagt Lisa Hammerand. Doch gerade dieser Badebetrieb war nicht legal, sagt das Landratsamt. Die Vorwürfe des BN findet Lisa Hammerand unbegründet, erfülle sie zudem alle Auflagen, die sie von der Unteren Naturschutzbehörde erhalten habe. Dass Sandabbau schlecht sei und alles zerstöre, stimme eben nicht.

Zusätzliche Prüfung?

Dem Vorwurf, aufgrund der noch nicht vorliegenden zusätzlichen artenschutzrechtlichen Prüfung illegal abzubauen, widerspricht das Landratsamt Forchheim. "Ein spezielles Prüfungsbüro wurde von Sand-Hammerand beauftragt, und auch die Sachbearbeiter von der Naturschutzbehörde haben bereits mit dem Büro gesprochen", erläutert Schürr. Zum Jahreswechsel lägen diese aktuellen Ergebnisse vor und dementsprechend auch ein aktueller Renaturierungsplan. Der Abbau erfolge in Abschnitten, doch, so versichert Schürr, seien in dem Abschnitt des derzeitigen Abbaus keine gefährdeten Tiere, und bis zum Jahreswechsel komme die Firma Hammerand auch nicht zur nächsten Abbaustufe. Sollten bei der aktuellen Prüfung Lebensräume gefunden werden, würden nach speziellen Maßnahmen wie beispielsweise einer Umsiedelung gesucht werden. "Ein Sachbearbeiter war bereits vor Ort. Wir möchten auch nicht, dass etwas zerstört wird", bekräftigt Schürr. Lisa Hammerand findet es eher traurig, zu den Männern und Frauen des BN nicht durchdringen zu können. Vielmehr geschehe alles "hintenherum", bedauert Hammerand.