Die verengten Fahrbahnen auf der A73 bei Forchheim machen es im Ernstfall unmöglich, eine klassische Rettungsgasse zu bilden.
Wer auf einer mehrspurigen Straße in einen Stau gerät, ist verpflichtet, die Rettungsgasse freizumachen. Theoretisch ist diese Pflicht leicht zu erfüllen - die Retter benötigen Platz, um zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen hindurchzufahren.
Doch auf zweispurigen, durch Baustellen verengten Fahrbahnen, wie sie sich (noch das ganze Jahr) auf der Autobahn bei Forchheim finden, funktioniert dieses Konzept nicht. Wie also gehen die Retter im Notfall vor?
Alternative Anfahrten
Gemeinsam mit der Polizei und den Rettungsdiensten sei ein "Notfallkonzept" und ein "Notzufahrtenplan" erarbeitet worden, sagt Michael Probst, der zuständige Sachgebietsleiter bei der Autobahndirektion Nordbayern. "In diesem Plan sind insbesondere alternative Anfahrtswege für Polizei und Rettungsdienste dargestellt, falls eine Rettungsgasse nicht gebildet werden kann. Je nach Situation können Rettungsfahrzeuge über Notzufahrten, über das Baustraßennetz oder über die Gegenfahrbahn eine Einsatzstelle erreichen."
Wo es auf den Autobahnen größere Baustellen gibt, dort gebe es immer auch eigens darauf zugeschnittene Rettungskonzepte, erklärt Klemens Nothaas, der Stellvertretende Leiter der Verkehrspolizei Bamberg. Am Forchheimer Autobahnabschnitt sind neben der Verkehrspolizei Bamberg die Rettungsleitstelle, die Autobahndirektion und die Forchheimer Feuerwehr Teil des Notfallkonzeptes.
Klemens Nothaas hat jüngst bei einem Lkw-Unfall in Breitengüßbach gute Erfahrungen mit dem Notfallkonzept auf der verengten Fahrbahn gemacht. "Aus Sicht der Autofahrer sieht das dann so aus, dass sie sich nicht nebeneinander sondern hintereinander stellen müssen." Ein gewisses Maß an Mitdenken bei den Verkehrsteilnehmer sei da gefragt. In Breitengüßbach seien die Retter jedenfalls zur Unfallstelle hingekommen.
Fahrzeug auf dem Dach
Auch in Forchheim gibt es bereits positive Erfahrungen mit dem Rettungsweg. Wie Stadtbrandinspektor und Kommandant Jürgen Mittermeier erläutert, sieht das Konzept vor, von der Gegenfahrbahn anzurücken. Da Forchheim glücklicherweise zwei Autobahnauffahrten habe, sei es in jedem Fall möglich "auch von der entgegengesetzten Richtung anzufahren".
So war es auch beim Unfall im Frühjahr: Ein Fahrzeug landetet auf dem Dach. Ein Rettungswagen versuchte, auf der Unfall-Spur durchzukommen, der Großteil der Retter kam über die Gegenfahrbahn. "Das Konzept ging auf", sagt Jürgen Mittermeier. Das Risiko, auf die Gegenfahrbahn auszuweichen sei nicht hoch, betont der Kommandant, weil die schaulustigen Autofahrer dort ohnehin für einen zähflüssigen Verkehr sorgen. "Auf der Gegenfahrbahn staut sich genauso der Verkehr."
Sollten die Auffahrten aus irgendwelchen Gründen blockiert sein, steht den Forchheimer Rettern noch eine zusätzliche Option zur Verfügung. "Auf der Westseite der A 73 auf Höhe von Lende gibt es eine Notauffahrt", sagt Jürgen Mittermeier. Zwar werde die Stadt mindestens noch bis zum Jahresende mit den Baustellen auf der Autobahn leben müssen, betont der Kommandant; sagt aber auch für den Notfall die günstigen Umstände für die Helfer: "Wir haben das Glück, dass wir zwei Ausfahrten in Forchheim haben und dass die Baustelle genau dazwischen liegt."