Praktiker, der lieber schraubt als strickt

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Hans Weisel nimmt die Ehrung von Bernd Drummer entgegen. Foto: Franz Galster
Hans Weisel nimmt die Ehrung von Bernd Drummer entgegen. Foto: Franz Galster

Das Lebenswerk von Hans Weisel hat die Gemeinde Schlaifhausen jetzt mit einer besonderen Auszeichnung gewürdigt.

Schlaifhausen Vor einem Monat feierte Hans Weisel, Wiesenthau, seinen 70. Geburtstag. Für den Gemeinderat und die Vereine der Gemeinde war dies Anlass, ihn in einem würdigen Rahmen die Ehrenbezeichnung Altbürgermeister zu verleihen. Auch Landrat Hermann Ulm wohnte dieser Zeremonie im Hotel Ehrenbürg bei.

Es ist bekannt, dass Weisel Ehrungen um seine Person in Bescheidenheit zu meiden sucht. Seine Zeit im Gemeinderat war geprägt von erfolgreicher Arbeit. Er liebte die geradlinige, aufrichtige Sprache, auch wenn es nicht immer angenehm war. Aber er setzte damit klare Akzente. Sein Nachfolger, Bernd Drummer, ging in seiner Laudatio nochmals ausführlich auf das Lebenswerk des künftigen Altbürgermeisters ein. Dieser gehörte von 1984 bis 2014 dem Gemeinderat in Wiesenthau an. 1990 bis 1996 absolvierte er als Zweiter Bürgermeister die "Schnupperphase", wie es Drummer formulierte.
2002 übernahm Weisel von Ernst Drummer das oberste Amt und begleitete es bis 2014 erfolgreich.

Von der Feuerwehr bis zum Friedhof, dem Baugebiet Gaubach oder dem Wasserzweckverband galt es viele kommunale Bereiche zu betreuen. Besonderes Augenmerk gehörte der weithin bekannten Grundschule Wiesenthau mit ihrer Wandlung zur Ganztagsschule sowie den erhöhten Anforderungen der Kindertagesstätte. "Es braucht immer jemanden, der die Themen, teilweise auch über einen langen Zeitraum vordenkt, anschiebt und der mutig vorangeht und derjenige warst Du", betonte Bernd Drummer.

Er dankte der Familie und Ehefrau Anita für den Rückhalt und die Unterstützung als beträchtliche moralische Kraftquelle. Aus den Händen von Regierungspräsidenten Wilhelm Wening konnte Weisel auf Vorschlag von Drummer bereits im Oktober 2015 die bronzene Verdienstmedaille des Bayerischen Innenministeriums entgegennehmen. "Alt", so Drummer bei der anschließenden Auszeichnung und Übergabe der Urkunde, "hat hier nichts mit Alter zu tun, sondern ist ein Zeichen des Respekts. Wir assoziieren Alt mit einer beachtlichen Lebensleistung und viel Lebenserfahrung."

Klaus Bartosch, Vorstand der ZSG Wiesenthau, gratulierte im Namen aller Vereine der Gemeinde. Weisel habe es exzellent verstanden, junge Menschen an die Vereine heranzuführen. Landrat Hermann Ulm hob in seiner Rede drei Punkte hervor. Er gratulierte Weisel als einen redlichen kommunalen Politiker, der eine Vorzugsgemeinde im Landkreis übergeben konnte. Jahrelang war Ulm als Bürgermeister von Kunreuth Kollege in der VG Gosberg. Die Chemie habe immer gestimmt. Parteipolitik habe nie eine Rolle gespielt.

Schließlich erzählte Ulm noch eine Anekdote aus seiner Schulzeit in der 3. Klasse in Mittelehrenbach. Häkeln und Stricken standen auf dem Lehrplan, kein Lieblingsfach der Buben. Da die Lehrerin kurzfristig ausfiel, erschien Hans Weisel als Lehrer der mobilen Reserve. "Da haben wir dann mit Begeisterung geschraubt und gesägt und nicht mehr gestrickt", erzählte Ulm unter großer Heiterkeit der Anwesenden.

Hans Weisel war bekannt für seine praktische Neigung. Er schlug in seiner Dankesrede nochmals einen weiten Bogen über ein bewegtes Leben. Seine Liebe und Leidenschaft zur ZSG gehörte ebenso dazu wie eine lange Zeit, wo über die Jahre das Bürgermeisteramt den Lebensrhythmus bestimmte und er immer mit deutlichen Mehrheiten in sein Amt berufen wurde. Große Bahnhöfe, das sei nicht sein Ding. Und dann lässt er es doch durchblitzen, dass er ein wenig stolz ist auf das, was er geschafft hat, dass es ihn auch freut. Fast ein wenig bedauernd schaut er auf seine Frau Anita und seine beiden Söhne Peter und Christian, für die er oft zu wenig Zeit gehabt hatte. Schließlich ging er auch noch dem Lehrerberuf an der Schule in Langensendelbach nach. Aber es ist ja etwas Ordentliches aus ihnen geworden, weiß Hans Weisel. Die Blaskapelle Wiesenthau/Schlaifhausen verlieh der Veranstaltung einen getragenen und würdigen Rahmen.