Ein 36-Jähriger soll mit seinem Porsche 911 Carrera 4S an einem verbotenen Autorennen auf der A 73 bei Forchheim-Nord teilgenommen haben. Obwohl eine Verständigung in Aussicht stand, kam es dazu am Donnerstag am Forchheimer Amtsgericht nicht.
Zu viel Adrenalin im Blut und zu viele PS unter der Motorhaube seines Autos wurden einem 36-jährigen Mann aus dem Landkreis Lichtenfels zum Verhängnis. Am Donnerstag musste sich der 36-Jährige vor dem Forchheimer Amtsgericht verantworten, weil er im März 2018 an einem verbotenen Autorennen auf der A 73 bei Forchheim teilgenommen haben soll.
Mit seinem Porsche 911 Carrera 4S soll der 36-Jährige am 31. März 2018 gegen 23 Uhr auf der A 73 in Fahrtrichtung Suhl, zwischen der Anschlussstelle Forchheim-Nord und dem Parkplatz Regnitztal (Eggolsheim) unterwegs gewesen sein, verliest Staatsanwältin Katja Grießl aus ihrer Anklageschrift.
Mehr als 240 Stundenkilometer
Nach der Baustelle an der Anschlussstelle Forchheim-Nord soll er an einem nicht erlaubten Autorennen mit dem Fahrer eines anderen, unbekannten Fahrzeugs teilgenommen haben. Der Angeklagte soll seinen Kontrahenten rechts überholt, vermehrt die Fahrstreifen gewechselt und bei anderen Autos dicht aufgefahren sein, so die Anklage. "Sie und der unbekannte Rennteilnehmer fuhren mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeit von mehr als 240 Stundenkilometern", so Grießl.
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Für Amtsrichterin Silke Schneider war das Strafverfahren noch ungewohntes Terrain, denn der Paragraph 315d (verbotene Kraftfahrzeugrennen) wurde erst im Oktober 2017 in das Strafgesetzbuch aufgenommen. "Ist es schlimmer, wenn jemand besoffen fährt oder das macht?", stellte Richterin Schneider in Frage. Sie bot den zwei Verteidigern deshalb eine Verständigung an: Eine Geldstrafe zwischen 70 und 90 Tagessätzen und drei Monate Fahrverbot.
Verständigung empfohlen
Auch wenn es ein "interessanter Fall" sei, die Verständigung anzunehmen, sei "die pragmatische Empfehlung der Anwälte an ihren Mandanten", sagte Till Wagler, ein Verteidiger des 36-Jährigen. "Das Verfahren wird sich sonst ziehen und ist ergebnisoffen", so Wagler.
Dabei sei der Versicherungskaufmann auf sein Auto angewiesen, rund 40 000 Kilometer fahre er nach eigenen Angaben im Jahr durch ganz Oberfranken. Vier Monate war der Porsche sichergestellt, danach soll er nicht einmal mehr angesprungen sein. "In der Zeit ist auch die Finanzierung weiter gelaufen", gibt Joachim Voigt, der zweite Verteidiger des Angeklagten, nicht ohne Sarkasmus zu Bedenken.