Der klebrige Blütenstaub plagt Hausfrauen, Autofahrer und Allergiker. Die Tankstellen und Apotheken haben Hochbetrieb. Einzig starker Regen kann dem gelben Staub Einhalt gebieten. Doch gerade bedroht Auto- und Motorradfahrer.
Die Pollen, zusammengeklumpt in gelbem und klebrigem Staub, lassen derzeit nicht nur Autos, Gartenmöbel und die Möbel im Haus schmutzig aussehen. Sie bereiten selbst Menschen, die darauf sonst nicht allergisch sind, in den vergangenen Wochen einige Probleme. Ein Grund dafür ist, dass es in den vergangenen Wochen sehr trocken gewesen war.
Tränende und juckende Augen sowie gereizte Nasen plagten die Menschen. Schuld daran waren die Pollen, die den natürlichen Reinigungsmechanismus des Körpers auslösen. Wenn es immer wieder leicht regnet, wäscht es die Pollen automatisch wieder weg. So aber, in der gegenwärtigen Trockenphase, wurde der gelbe Staub durch den Wind auf alle Oberflächen verteilt und immer wieder aufgewirbelt.
Vermehrter Flug Gelbe Schwaden, die über den Wäldern Forchheims aufzogen, konnte Apothekerin Susanne Klier an Christi Himmelfahrt bereits beobachten.
Die Kiefer- und Fichtenpollen sollen dieses Jahr vermehrt fliegen. Allergikern rät die Apothekerin aus Heroldsbach, bei Pollenflugwetter unbedingt zu Hause zu bleiben. "Man sollte auch versuchen, das Schlafzimmer frei zu halten. Nicht tagsüber lüften, sondern nachts nur kurz das Fenster aufmachen", sagt Klier. Auf keinen Fall sollte das Fenster allerdings gekippt bleiben. Die Pollen seien dann im Raum und auch auf den Kopfkissen.
Nicht ins Schlafzimmer lassen Da durch den Wind der gelbe, nicht ungefährliche Staub auch an der Kleidung und in den Haaren hängt, sollte man abends Haare waschen und die Kleider nicht im Schlafzimmer ausziehen.
Eine Allergie kann sich auch mit der Zeit erst einstellen. Wer bislang keine oder nur wenige Symptome zeige, könne trotzdem Atemnot bekommen oder sogar eine Bronchienverengung. "Dann wird es heftig", sagt die Apothekerin, denn Betroffene müssten ihre Notfallmedikamente immer parat haben.
Neben der Möglichkeit der Hyposensibilisierung im Winter - dabei wird das Immunsystem langsam an die allergieauslösenden Substanzen gewöhnt - helfen bei der Symptomlinderung vor allem Augentropfen und Nasensprays; diese gibt es mit einem vorbeugendem Wirkstoff, aber auch für den Akutfall. Manche Menschen verlangen in der Apotheke Kalzium in Form von Brausetabletten, um damit vorbeugend die Allergie in Schach zu halten. Wer auf Frühblüher und Gräserpollen reagiert, wird aber wohl den ganzen Sommer hindurch Probleme haben. Selbst Nichtallergiker wollen sich von den gelben Pollen befreien. So haben auch die Waschanlagen Hochsaison; Fahrer lassen dort ihre Autos vermehrt reinigen. "Der Kunde möchte ein sauberes Auto haben", bestätigt Norbert Zitzmann. Er ist technischer Leiter bei Globus.
Diese Waschgänge sind sinnvoll, wenn die Pollen bereits an den Scheiben kleben. Die eingesetzten chemischen Mittel lösen das klebrige Zeug auf. "Den Pollenflug, der heuer durch die Fichtenpollen extrem viel Staub aufwirbelt, kann man aber nicht vermeiden", sagt Zitzmann.
Aber die Autowäsche mit extra viel Wachs könne durchaus einen Schutz geben. Das Wachs bildet demnach eine leichte Glätte, sodass der Schmutz nicht liegen bleibt, sondern beim Fahren weggeblasen wird. Die Erklärung ist einfach: Die Lackoberfläche des Autos weist leichte Vertiefungen auf. Bei regelmäßiger Autowäsche mit dem Wachsauftrag werden die kleinen Poren verschlossen und bilden eine glatte Oberfläche.
Bei leichtem Regen Doch mit dem zuletzt leichten Regen sind die Pollen zunächst von den Oberflächen verschwunden, zu Boden gedrückt und auch das eine oder andere Auto im Freien gereinigt worden. Doch der lang ersehnte Regen birgt gerade für Autofahrer und Motorradfahrer eine Gefahr: Rutschgefahr, und das ganz ohne Glatteis.
Denn die gelbe Schicht liegt auch auf der Straße. Und da kann man sie nicht einfach wegwischen. "Wenn es dann plötzlich regnet, ist ein gelber Film auf dem Wasser. Der ist rutschig und mit einer normalen nassen Fahrbahn nicht vergleichbar", warnt Günther Zaloga, Koordinator des Fahrsicherheitszentrums des ADAC Nordbayern in Schlüsselfeld.
Der Regen schwemmt alles weg Längere Trockenperioden bewirken eben, dass die Pollen auf den Straßen liegenbleiben. Während überall Pollen und Staub weggewischt werden, ist das auf dem Straßenbelag einfach unmöglich. Setzt dann Regen ein, schwemmt es alles weg.
Vor allem Motorradfahrer sind stark von dieser glatten Gefahr betroffen. "Sie haben nur zwei Räder, somit ist die Reifenstanzfahrfläche geringer. Gerade in der Kurve kann der Motorradfahrer leicht wegrutschen, ohne zu bremsen", sagt Zaloga. Die Autos sind bei trockenem Wetter einfach dreckig, der Staub und und die Pollen kleben an den Scheiben. Diese bringt man kaum richtig sauber, auch nicht in der Wischanlage.
Serienmäßiger Pollenfilter Regnet es dann, bildet sich auf den Fensterscheiben ein richtige Schmiere. Dass dies sehr gefährlich vor allem bei Nachtfahrten sein kann, betont Zaloga.
Aber er hat auch einen Tipp parat: "Einfach beim Tanken mit dem Fensterputzer über die Scheiben ziehen. Fast serienmäßig ist zudem in den meisten Autos ein Pollenfilter eingebaut", sagt er. Allergikern, deren Auto keinen Filter hat, rät Günther Zaloga dazu, den Pollenfilter nachträglich einbauen zu lassen. Das sei sinnvoll.
Denn Autofahrer, denen die Augen jucken oder tränen, sind für sich und andere eine große Gefahr.