Pautzfelder legt Publikation über den Unteren Aischgrund vor

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Hans Schaub präsentiert sein neuestes Werk. Foto: Mathias Erlwein
Hans Schaub präsentiert sein neuestes Werk.  Foto: Mathias Erlwein
Das Buch mit 128 Seiten ist mit vielen Bildern illustriert. Foto: Mathias Erlwein
Das Buch mit 128 Seiten ist mit vielen Bildern  illustriert. Foto: Mathias Erlwein
 

"Kirchen und Pfarreien des Unteren Aischgrundes" heißt ein neues Buch, das Hans Schaub aus Pautzfeld vorgelegt hat. Das Werk ist für zehn Euro erhältlich.

Nachdem vor zwei Jahren der Pautzfelder Hans Schaub die Ortsgeschichte Hallerndorfs intensiv dargestellt hatte, werden nun in einer weiteren Publikation die "Kirchen und Pfarreien des Unteren Aischgrundes" in ihrem historischen Werdegang ausführlich beleuchtet. Schaubs neuestes Werk umfasst 128 Seiten und ist mit vielen Bildern illustriert. Es ist für zehn Euro im Pfarramt Pautzfeld, in den jeweiligen Pfarreien bei den Kirchenvorständen und nach Gottesdiensten in der Sakristei sowie bei der Volksbank Hallerndorf in Hallerndorf erhältlich.

Ein großes Anliegen Schaubs war es, den historischen Werdegang der Pfarreien mittels archivalischen Dokumenten zu belegen. Dazu wurden Dokumente in Archiven Bayerns gehoben, die sich auch im Buch als vielfältige Abbildungen wiederfinden. Im allgemeinen Teil am Anfang werden die Bistumsgeschichte und damit verbunden die Pfarreigründungen im Unteren Aischgrund aufgezeigt.

Die Aisch als Grenze

Die Aisch bildete damals eine wichtige Grenze. So gehörten Pautzfeld und Willersdorf, beide südlich der Aisch gelegen, zur Pfarrei St. Martin in Forchheim, Hallerndorf und Schnaid, nördlich der Aisch gelegen, zur Pfarrei St. Sigismund in Seußling. Interessante Informationen bringt die Darstellung der einzelnen Patrozinien, wie sich in den einzelnen Kirchen präsentieren.

Weiterhin werden auch die kunsthistorischen Schätze der Kirche von Pautzfeld, Schlammersdorf, Hallerndorf, Schnaid, Willersdorf und der Kreuzbergkapelle in einer kunsthistorischen Interpretation analysiert. So gelang es Schaub, das Geheimnis der vielfältigen Wappen im Kreuzrippengewölbe der Schnaider Kirche zu lüften. Ebenfalls erhalten sind Informationen über den Adelgundis-Kult, der in Schnaid eine große Bedeutung und Blüte bis zum Dreißigjährigen Krieg hatte, so dass damals in Beschreibungen der Kirche die eigentlichen Kirchenpatrone St. Peter und Paul nicht genannt wurden, sondern Sankt Adelgundis als Patron erwähnt wurde.

Adelgundis-Verehrung

St. Adelgundis erfuhr somit hier eine frühere Verehrung als auf dem Staffelberg bei Vierzehnheiligen, der später das Zentrum der Adelgundis-Verehrung in Oberfranken wurde.

Einen breiten Raum bei der baulichen Analyse nehmen die Befestigungsanlagen und der Befestigungscharakter der Kirchen ein - die Bauten waren eine Notwendigkeit, die durch die ständigen Konflikte des Adels mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg und mit der Reichsstadt Nürnberg bestand. Nach damaligem Lehensrecht durfte die einfache Bevölkerung ihre Behausungen nicht befestigen. Dies stand nur dem Adel zu. Eine Ausnahme wurde der Landbevölkerung eingeräumt, wenn sie ihre Kirche befestigen wollte. Daher waren alle Kirchen des Unteren Aischgrundes früher kleine Befestigungsanlagen. Eine Ausnahme bildete nur die Hallerndorfer Kirche, die nicht befestigt war, da man sich bei Gefahr in die frühere Hallerndorfer Wasserburg zurückziehen konnte.

Pfarreigründungen

Die Pfarrei Willersdorf verlor aufgrund ihrer geringen Seelenzahl immer wieder ihre Pfarreirechte. Erst ab dem 10. Juni 1909, als der bayerische Kronprinzen Luitpold das Pfarrrecht ausprach, hatte die Pfarrei Bestand, worauf die Willersdorfer noch heute sehr stolz sind.

Bei einem weiteren Vergleich der Kirchen werden die verschiedenen Kunstepochen erläutert, wie sie in den Kirchen ihren Niederschlag gefunden haben. So haben alle Kirche des Unteren Aischgrundes ihren ursprünglichen gotischen Charakter nicht halten können. Der Modetrend des Barock war zu stark. Man wollte die neue Zeitepoche, die nach der entbehrungsreiche Zeit des Dreißigjährigen Krieges einsetzte, mitgestalten. So verloren alle Kirchen ihren gotischen Charakter, ebenso ihre schönen Flügelaltäre und gotischen Kirchtürme, wie in Pautzfeld und Willersdorf. Lediglich einzelne schöne Statuen, besondere Raritäten wie in Pautzfeld St. Marien oder St. Barbara, wurden in die heutige Zeit gerettet.

Nur noch der älteren Bevölkerung in Trailsdorf, heute Pfarrei Pautzfeld, ist bekannt, dass die Ortschaft früher auf zwei verschiedene Pfarreien verteilt war. Der nördliche Teil des Ortes ging nach Hallerndorf, der südliche Teil nach Seußling in die Kirche. Erst mit dem Bau einer großen Kirche in Schlammersdorf wurde dieser Zustand 1960 beendet.

Bei einer Gesamtschau des Buches muss man den Worten von Pfarrer Matthias Steffel aus Pautzfeld zustimmen, wenn er im Vorwort des Buches schreibt, der Autor habe ein umfangreiches Nachschlagwerk an die Hand gegeben, mit dem die Geheimnisse und Besonderheiten der Kirchen erschlossen werden können.