Offene Treffs sind das Herzstück des Mütterzentrums Ebermannstadt

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Bei der offenen Kinderbetreuung am Dienstagvormittag können Eltern ihre Kleinkinder stundenweise abgeben, um in Ruhe etwas erledigen zu können. Foto: Carmen Schwind
Bei der offenen Kinderbetreuung am Dienstagvormittag können Eltern ihre Kleinkinder stundenweise abgeben, um in Ruhe etwas erledigen zu können. Foto: Carmen Schwind
Barbara Großmann mit dem Schild Familienstützpunkt Foto: Carmen Schwind
Barbara Großmann mit dem Schild Familienstützpunkt Foto: Carmen Schwind
 

Das Mütterzentrum Ebermannstadt hat seine Räume im "Hasenbergzentrum". Es gibt ein Müttercafé, Kinderbetreuung, Vorträge, Kurse, Basare und vieles mehr.

"Ja, wer weint denn da? Wer hat denn da Hunger", fragt eine junge Mutter einen kleinen Jungen und nimmt ihn liebevoll in den Arm. Getröstet mit einem Keks in der Hand läuft der Kleine zurück zu den anderen Kindern zum Spielen. Es geht lebhaft zu in den Räumlichkeiten des Mütterzentrums Ebermannstadt, das auch "Müze" genannt wird.

Trotz des Lärmpegels sind alle ausgeglichen und "gut drauf". "Heute ist Müttercafé. Da haben Mamis die Möglichkeit, sich zu treffen und sich auszutauschen, während ihre Kinder miteinander spielen", erzählt Barbara Großmann, Leiterin des Familienstützpunktes in Ebermannstadt. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen genießen die Mütter ihre kurze freie Zeit und unterhalten sich miteinander. Einige Frauen passen derweil auf die spielenden Kinder auf.


Im "Hasenbergzentrum"

Das Müze hat seine Räume im "Hasenbergzentrum" am Mittelschulweg in Ebermannstadt. "Wir sind ein offener Treffpunkt von Familien für Familien" erklärt Barbara Großmann, "Träger des Müze ist unser Verein Mütterzentrum Ebermannstadt. Das ist auch das Besondere unseres Zentrums."

Mütter, die Mitglied im Verein sind, stellen ehrenamtlich für sich und andere etwas auf die Beine. Und das ist ziemlich viel. Die Vereinsvorsitzende Nicole Dötzer zählt auf, dass es neben dem Müttercafé, das jeden Dienstagnachmittag stattfindet, offene Treffs, offene Kinderbetreuung, Vorträge, Kurse und Basare gibt. Sie selbst beispielsweise besucht mit dem jüngsten ihrer drei Kinder die Kinderkrabbelgruppe, die Renate Brehm leitet. "Ich freue mich darauf, wenn ich mal rauskomme", gibt Nicole Dötzer zu - und die Mütter am Tisch nicken zustimmend. Die stellvertretende Vorsitzende Susan Henning erzählt, dass sich die Mütter auch mal am Spielplatz treffen und unterhalten. Oder sie machen Weihnachts-Foto-Shootings. "Die Bilder sind dann Geschenke für Omas und Opas; so mit Schlitten, Schneefall oder Nikolausmütze", berichtet Henning.

Bei der offenen Kinderbetreuung am Dienstagvormittag können Eltern ihre Kleinkinder stundenweise abgeben, um in Ruhe Termine wahrnehmen oder einfach nur etwas erledigen zu können. Eine Stunde Betreuung für Nichtmitglieder kostet nur 2,50 Euro. "Die offenen Treffs sind das Herzstück des Mütterzentrums. Alle sind eingeladen, sie stehen jedem offen und sind kostenlos. Eine Voranmeldung ist auch nicht nötig", sagt Barbara Großmann.

Im Frühjahr und im Herbst veranstaltet das "MüZe" einen Second-Hand-Basar. Denn für Familien wird es immer wichtiger, gebrauchte Kinderkleindung und Spielzeug kaufen zu können. "Anders als bei anderen Basaren dürfen hier Kinder mitgebracht werden", berichtet Susan Henning. In der Stadthalle Ebermannstadt sei viel Platz, dass die Kleinen auch mal herumtoben können.

Es gibt auch einen Kinderflohmarkt. Kinder können eine Decke mitbringen und Spielsachen verkaufen. "Meine Tochter bessert sich damit ihr Taschengeld auf. Aber meistens gibt sie die Einnahmen gleich wieder beim Basar aus", sagt Susan Henning und lacht. Die Kinder dürfen auch beim Auf- und Abbau dabei sein. Außerdem bietet das Mütterzentrum Vorträge und Kurse zu Themen rund um das Leben mit Kindern an.


Auch für Kindergeburtstage

"Unser Raum wird auch für Kindergeburtstage genutzt", erzählt Barbara Großmann. Die gegenseitige Unterstützung passiert nicht nur verbal, sondern auch praktisch. Wenn beispielsweise mal am späten Abend die Windeln ausgehen, kann man schnell bei einer anderen Mama vorbeifahren und welche holen. Ein Problem ist nur, Helferinnen für Feste zu bekommen. "Die Mütter sind hilfsbereit, aber fallen natürlich schnell mal aus, wenn das Kind krank wird", weiß Barbara Großmann. Zum Glück gibt es viele ehrenamtliche Helfer, die das "MüZe" unterstützen.

"Das ist wirklich wichtig, denn so sehr wir unsere Kinder lieben, manchmal fällt einem daheim die Decke auf den Kopf und man will sich mit Erwachsenen unterhalten", gesteht Großmann - und gibt einem anderen Kind auch einen Keks.


Seit Juli auch ein Familienstützpunkt

"Seit dem 1. Juli sind wir auch noch ein Familienstützpunkt", sagt Barbara Großmann. Im Landkreis Forchheim gibt es aktuell drei dieser Familienstützpunkte; einen in Forchheim, einen in Neunkirchen und einen in Ebermannstadt.

"Das ist ein Programm, das vor einigen Jahren vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gestartet wurde", erklärt Barbara Großmann, die die Leiterin der Einrichtung in Ebermannstadt ist. Im Landkreis entstand ein Konzept der Eltern- und Familienbildung, und Ebermannstadt kristallisierte sich als möglicher Standort heraus.

"Die Stadt hat nachgefragt, ob wir Träger sein wollen, denn es passt hier sehr gut. Wir haben ja schon Räume für Kinder und Eltern", erläutert Großmann. Das Angebot soll noch erweitert werden, wenn die Ergebnisse und der ermittelte Bedarf aus der Befragung feststehen.

Wichtig sei die Vernetzung aller Institutionen, die Angebote für Eltern und Kinder anbieten, sagt die Stützpunktleiterin. Davon verspricht sie sich einige Synergien wie zum Beispiel eine deutlichere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Eltern können einfach vorbeikommen, wenn sie Hilfe oder Beratung benötigen. Barbara Großmann berät und vermittelt dann. Das Büro ist übergangsweise im Untergeschoss des Mütterzentrum und wird dann in der umgebauten Schreinerei untergebracht werden. Der Familienstützpunkt wird offiziell am 14. Oktober bei der Veranstaltung "EBS spielt" in der Stadthalle eröffnet.