Den Obstbauern der Region drohen in diesem Jahr schmerzhafte Ernteausfälle.
Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) war am Sonntag zu Gast in
Weingarts. Seinen Besuch wollten die Obstbauern der Region nutzen, um auf ihre Probleme hinzuweisen. "Der Obstbau ist stark von der Witterung abhängig. Wir haben natürlich auch Jahre mit hohen Erträgen, aber auch welche mit Ertragsausfällen bedingt durch zum Beispiel Frost", sagte beispielsweise Roland Schmitt von der "Obstwiese Schmitt" aus Oberehrenbach.
Diese Ausfälle wollen die Obstbauern abgemildert wissen. "Da muss man zum Beispiel in Technik investieren", erklärte Schmitt. Oder man müsse es sich leisten können, dass man sich versichere. Hierzu müsse es Förderungen geben. "Wir pflegen die Landschaft und bauen heimisches Obst an. Wenn wir das nicht mehr können, kann auch unser typisches Landschaftsbild nicht mehr erhalten werden", sagte Schmitt.
Hermann Mirschberger von der "Obstbaubrennerei Mirschberger" in Etlaswind war gekommen, weil er hören wollte, was der Minister und die anderen Politiker zu sagen hatten. "Es wäre wichtig, dass unser Berufsstand mehr in den Vordergrund gestellt wird, denn er ist sehr wichtig für die Region", so Mirschberger.
Dächer für die Kirschen
Mirschberger hofft, dass nicht nur geredet wird, sondern auch wirklich sinnvolle Konzepte entwickelt und umgesetzt werden. "Es gibt nicht mehr viele Vollerwerbsobstanbauer. Wir brauchen jede Unterstützung", sagte Mirschberger.
Sein Kollege Jochen Schmidt vom Biohof Schmidt in Mittelehrenbach zählte auf, dass es bei ihm 80 Prozent Ausfall bei den Äpfeln in diesem Jahr gegeben habe. "Da denkt man, da hängt noch was dran, weil Äpfel am Baum durchschimmern, aber das sind nur vereinzelte", berichtete Schmidt. Bei den Kirschen habe es einen Ausfall von 40 Prozent gegeben. Nur die Zwetschgenernte werde gut. Um eine sicherere Ernte zu erhalten, setzt er auf Regendächer für die Kirschen. Diese sollten ohne großen Bürokratismus erstellt werden können. Schmidt erzählte, dass er eine ähnliche Veranstaltung 2011 bereits besucht hatte. Doch danach sei nichts passiert.
Pragmatische Lösung
Beim Frühschoppen am Sonntag stand der Wahlkampf im Mittelpunkt. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Thomas Silberhorn sprach unter anderem davon, dass die Politiker sich die Themen genau anhören und dann überlegen wollen, was kurz- und mittelfristig getan werden kann.
Der CSU-Landtagsabgeordnete Michael Hofmann trug vor, dass Menschen, welche die Landschaft pflegen, auch etwas davon haben sollen, denn ohne die attraktive Umgebung werde der Landkreis ärmer.
Hofmann wies darauf hin, dass auf seine Veranlassung hin, ein Projekt, das sich mit der Bekämpfung der Kirschfruchtfliege beschäftigt, in der Obstbauversuchsstation in Hiltpoltstein ins Leben gerufen werden konnte. "Obstanbau prägt diese Region", stellte auch Helmut Brunner fest und informierte die Anwesenden darüber, dass das Anbringen von transparenten Überdachungen mit bis zu zehn Meter hohen Masten verfahrensfrei sei. "Das ist eine pragmatische Lösung", so Brunner. Auch wurden bereits Gespräche mit großen Versicherungsunternehmen geführt.
Ein Teilnehmer gab an, dass er sich gern versichern wolle, dass dies jedoch sehr teuer sei. Es wäre gut, wenn sich die Regierung daran beteiligen würde. "Kann ich da noch vor der nächsten Vegetationsperiode mit einer Entscheidung rechnen?"
Helmut Brunner antwortete, dass er in engem Kontakt mit Kollegen aus Baden-Württemberg stehe. Er sagt darüber hinaus auch, dass Hilfsprogramme wegen der Ernteausfälle vorgesehen seien. Im September wolle er mit einer Eingabe ins Kabinett gehen, ab Oktober können Anträge gestellt werden. Eine konkrete Lösung bezüglich der Versicherungen müsse allerdings erst gefunden werden. Das könne bis ins Jahr 2020 dauern.
Ein Teilnehmer der Diskussion wünschte sich seinerseits, dass künftig das Anpflanzen von Obstbäumen auf Grünland nicht mehr als Grünlandumbruch angesehen werde. Diesen Wunsch hielt Brunner für nachvollziehbar und meinte, dass dieser eingebracht werden müsse.