Zwölf Jahre nach den ersten Arbeiten können sich die Sollenberger endlich über einen Dorfplatz freuen. Die Einwohner selbst haben mit viel ehrenamtlichem Engagement zum Gelingen beigetragen.
Eigentlich war die Dorferneuerung für Lilling und Sollenberg schon im Eingemeindungsvertrag nach der Gemeindegebietsreform 1978 festgeschrieben und von der bereits verstorbenen Kreisrätin Gunda Pingold immer wieder eingefordert worden.
2003 wurden die ersten Schritte in Richtung Dorferneuerung unternommen. Das Ergebnis des langen Wartens und der unermüdlichen Arbeit kann sich nun sehen lassen: ein mit Natursteinen gestalteter Dorfplatz für gesellige Treffen unter einer Pergola.
Bänke und Tische
Der große Naturstein, auf dem ein Schäfer und zwei Schafe stehen, erinnert immer an die ursprüngliche Bedeutung des Ortes Sollenberg.
Der Dorfplatz voller Leben - das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Damals fand noch die Kirchweih auf dem Dorfplatz statt.
Wo heute unter einer massiven Holzpergola viele Bänke und Tische aufgestellt sind, versuchten vor zwei Jahrzehnten die jungen Dorfbewohner ihr Glück an der Losbude. Und in dem ehemaligen Milchhäuschen gab es Süßigkeiten, Wundertüten und Styroporflieger zu kaufen. An diese Zeiten und teils noch weiter zurück - als noch große Gusskannen mit frisch gemolkener Kuhmilch in das Häuschen gezogen wurden - erinnerte sich so mancher Sollenberger, als er den neu gestalteten Platz bewunderte und den Worten der zahlreichen Gratulanten zur Einweihungsfeier lauschte.
"Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Dorferneuerung mit einem schönen Fest gefeiert wird", sagte Michael Ullwer vom Amt für ländliche Entwicklung. So wurde mit dem Fest als Höhepunkt der Abschlussarbeiten zugleich der Wunsch vieler Gratulanten erfüllt, dass sich der Platz wieder mit Leben füllt.
Einladend gestaltet ist er jedenfalls, dafür haben die Sollenberger mit ihren freiwilligen und unentgeltlichen Arbeiten gesorgt. "Die Entschädigung, die wir für unsere Arbeit erhalten haben, geht komplett in den Ort und kommt somit wieder der Allgemeinheit zugute", sagt Günther Eichler.
Schafe und Schäfer
Die neu errichtete Natursteinmauer grenzt die bepflanzten Flächen und den Rasenteil nicht nur optisch ab. Ein übergroßer Naturstein, gesponsert von der Firma Deuerlein-Bärnreuther, zieht unweigerlich jeden Blick auf sich. Auf dem Stein sind Skulpturen, zwei Schafe und ein Schäfer, angefertigt von der Harro-Frey-Schülerin Antje Jakob.
Den Psalm 23, "Der Herr ist mein Hirte", nahm Pfarrerin Ruth Neufeld zum Thema ihrer Predigt und erinnerte dabei an Sollenberg, den zum Kloster Weißenohe gehörenden Ort, an dem viele Schäfer gewohnt hatten, um sich um die klostereigenen Schafherden zu kümmern. Pater Jimmy weihte den Platz, bevor er sich bei den Herren des Männergesangvereins Frohsinn Lilling - Sollenberg einreihte und der Chor stimmgewaltig zum gelungenen Fest betrug. "Ehemaliges Milchhaus mit Viehwaage" informiert das Geschenk der Stadt Gräfenberg, das Zweite Bürgermeisterin Sylvia Hofmann (FW) Günther Eichler überreicht.
Er leitete nicht nur den Arbeitskreis Umwelt und Landwirtschaft, sondern engagierte sich mit Herzblut über das normale Einsatzmaß hinaus, ohne damit das ehrenamtliche Engagement der anderen fleißigen Helfer schmälern zu wollen, nennt es Reinhard Müller in seiner Rede, die von Frank Eichler vorgetragen
wurde. Müller konnte aus gesundheitlichen Gründen bei der bewegenden Feier nicht dabei sein.
Prägnante Situation
Alle Schritte der langen Verfahrenszeit wurden aufgezählt. Erinnert wurde dabei an den eigentlichen Beginn, der bereits mit der Gemeindegebietsreform stattfinden sollte, weil in dem Eingemeindungsvertrag bereits die Dorferneuerungen der Orte Sollenberg und Lilling festgeschrieben waren.
Februar 2003 war eine weitere prägnante Station, denn aufgrund eines Grundlagenseminars wurden die Arbeitskreise errichtet, geforscht, gesammelt, diskutiert, mit Cornelia Heid, Frank Eichler, Reinhard Müller, Günther Eichler, Birgit Mirschberger und Matthias Burkhardt der Vorstand gewählt und schließlich ein Ergebnis präsentiert.
Ein Gesamtpaket
Die Umgestaltung des Platzes und die Straßenraumgestaltung kosteten 250 000 Euro und waren ein Teil der 840 000 Euro teuren Maßnahmen eines Gesamtpaketes Dorferneuerung für die Orte Sollenberg, Lilling und Lillinger Höhe.
Bezuschusst wurde das zu 70 Prozent. Das in Zahlen. Die baulichen Unterschiede, auf Fotos als historische Dokumente festgehalten, waren im alten Milchhäuschen ausgestellt und lockten doch einige Besucher an. Andere probierten zuerst die leckeren Backwaren oder holten sich Gegrilltes.