Neuer Kindergarten in Neunkirchen mit Reggio-Pädagogik

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Der evangelische Kindergarten in Neunkirchen am Brand reicht nicht mehr aus. Foto: Petra Malbrich
Der evangelische Kindergarten in Neunkirchen am Brand reicht nicht mehr aus. Foto: Petra Malbrich
Der evangelische Kindergarten in Neunkirchen am Brand reicht nicht mehr aus. Foto: Petra Malbrich
Der evangelische Kindergarten in Neunkirchen am Brand reicht nicht mehr aus. Foto: Petra Malbrich
 

Das Bauvorhaben auf dem Hemmerlein-Gelände lockte viele Zuschauer in die Marktgemeinderatssitzung Neunkirchen. Es ging auch um einen neuen Kindergarten.

Sehr viele Bürger drängten zur Sondersitzung des Marktgemeinderates in Neunkirchen am Brand. Etliche der Zuschauer mussten sogar stehen, so groß war der Andrang. Die Bebauung des Hemmerlein-Geländes war Grund für das außerordentliche Interesse, und hier besonders, ob es bei den vier Vollgeschossen und den 150 Wohneinheiten bleibt. Doch es bleibt bei den 150 Wohneinheiten. Allerdings konnte die Geschosshöhe auf drei Vollgeschosse vermindert werden. Laut einer sogenannten Verschattungsstudie, die vom Investor in Auftrag gegeben wurde, wird es nur am Nachmittag im Winter zu großflächigem Schatten kommen. Zum Thema Lärm durch das höhere Verkehrsaufkommen hatte der Investor ein Schallgutachten in Auftrag gegeben. Grundlage waren die aktuellen Verkehrszahlen vom Messpunkt in der Großenbucher Straße. Auf diese Zahl wurden in Abstimmung mit dem Landratsamt Forchheim 40 Prozent draufgeschlagen. So geht man dort von täglich über 4000 Fahrzeugen aus. Bürgermeister Heinz Richter (FW) versprach auf Bettina Wittmanns (Grüne) Einwand, diese Verkehrsmessung noch in der Gräfenberger Straße durchführen zu lassen. Martin Walz (CSU) forderte, das Thema Lärmschutz in dem Bereich separat noch einmal aufzugreifen, um entsprechende Maßnahmen treffen zu können. Auch das wurde zugesagt.

Raumkonzept für Kindergarten

Bevor das Thema Hemmerlein-Gelände auf den Tisch kam, durfte der Diakonieverein als Träger das pädagogische Raumkonzept der neu zu bauenden Kindertageseinrichtung vorstellen. Die Planungen begannen bereits 2017, als es eng mit den vorhandenen Plätzen wurde. Schon im April konnte man ein Konzept vorlegen. Nun wurden die aktuellen Zahlen angepasst. Es wird eine altersgemischte Einrichtung für Kinder unter drei Jahren bis unter sechs Jahren, wie Martin Lemberger, der Vorsitzende des Diakonievereins für Kinder und Jugend, erklärte. Ausgenommen wurden Kinder unter einem Jahr. 68 neue Plätze werden auf dem L-förmigen Grundstück in der Nähe der Mittelschule in der Nürnberger Straße errichtet. Davon stehen zwölf Plätze für die Kinder unter drei Jahren zur Verfügung, 56 Plätze für Kindergarten- und Krippenkinder. "Angewendet werden soll die Reggio-Pädagogik", erklärte Andrea Roder, die Leiterin des evangelischen Kindergartens. Diese sei nach dem Zweiten Weltkrieg in Italien entstanden. Bei der Reggio-Pädagogik bestimmen die Kinder ihre eigene Entwicklung und werden von den Erwachsenen dabei begleitet. "Das ist nicht grenzenlose Freiheit, sondern gemeinsam erarbeitete klare Strukturen", erklärte Roder. Weg vom Frontalunterricht, dafür mehr Demokratie. Die Erzieherinnen müssen eine sensible Wahrnehmung haben, die Kinder gut beobachten. Ein selbstbestimmtes Handeln werde den Kindern zugetraut. Dazu brauche es Räume, in denen sich die Kinder ihrer Entwicklung entsprechend Arbeit suchen können. Ausgerichtet auf diese Pädagogik haben die Kinder keinen Gruppenraum mehr, sondern ein Atelier, eine Werkstatt oder einen Bildungsraum. Auch Kinderkonferenzen finden statt.

Ungewöhnlicher Flur

Ungewöhnlich wird der Flur sein. Er heißt dann Piazza und soll wie eine Ausstellung gestaltet sein, denn immer die aktuellen Bilder der Kinder finden dort einen Platz. Das Bistro wird multifunktional, so dass auch Brettspiele gespielt werden könnten. In der Küche können die Kinder beim Kochen helfen. Ein weiterer Unterschied zu anderen Kitas sind die Aktionsräume. Zwei Bewegungsräume, einer im Obergeschoss, einer unten, beherbergen auch Materialien, die von den Krippenkindern benutzt werden können. Das Atelier wird große Leinwände haben und in der Werkstatt sind richtige Werkzeuge und eine richtige Werkbank. Das sei ein Programm, das vom Ministerium gefördert werde. Ein Mitarbeiter komme, damit die Kinder einen Werkzeugführerschein absolvieren können. Der Ruheraum werde mittags von den Krippenkindern zum Schlafen genützt. Die Bildungswerkstatt hingegen ist ausschließlich für die älteren Kinder mit Materialien im mathematischen, kognitiven Bereich.

Geschützte Bereiche

Für die jungen Krippenkinder gibt es zwei geschützte Bereiche. Diese sind im ersten Stock, weil sie dort einfach mehr Ruhe finden, erläuterte Roder. Dann gibt es noch den Personalraum und das Büro für die Leitung. Gemeinderat Martin Walz (CSU) erinnerte daran, einen Lift oder eine andere Möglichkeit vorzusehen, damit auch gehbehinderte Kinder in das obere Geschoss gelangen können. Ob die geplante Einrichtung der förderfähigen Anzahl an Quadratmetern für die neue Einrichtung entspreche, müsse noch im Detail geprüft werden. Der Marktgemeinderat beschloss dieses Konzept als Grundlage für die neue altersgemischte Kita einstimmig.