Neue Akzente für den Pfarrhof in Pretzfeld

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Gottesdienstbesucher zünden ihre Kerzen bei der Madonna zur Prozession an. Foto: Franz Galster
Gottesdienstbesucher zünden ihre Kerzen bei der Madonna zur Prozession an. Foto: Franz Galster
Georg Betz freut sich über die Anerkennung seines Werkes, hier zusammen mit der unverzichtbaren SKE-Gruppe, links Pfarrer Florian Stark. Foto: Franz Galster
Georg Betz freut sich über die Anerkennung seines Werkes, hier zusammen mit der unverzichtbaren SKE-Gruppe, links Pfarrer Florian Stark. Foto: Franz Galster
 
Pfarrer Florian Stark, Kaplan Binu James, Pfarrer Oliver Schütz, Dekan Kilian Kemmer, Dekan i.R. Josef Eckert und Dekan Albert Müller (von links) konzelebierten. Foto: Franz Galster
Pfarrer Florian Stark, Kaplan Binu James, Pfarrer Oliver Schütz, Dekan Kilian Kemmer, Dekan i.R. Josef Eckert und Dekan Albert Müller (von links) konzelebierten. Foto: Franz Galster
 
Dekan Kilian Kemmer segnet seinen Namenspatron. Daneben Dekan Josef Eckert und Pfarrer Florian Stark Foto: Franz Galster
Dekan Kilian Kemmer segnet seinen Namenspatron. Daneben Dekan Josef Eckert und Pfarrer Florian Stark Foto: Franz Galster
 
Dekan Josef Eckert segnet die Madonna, links Dekan Kilian Kemmer, rechts Pfarrer Florian Stark. Foto: Franz Galster
Dekan Josef Eckert segnet die Madonna, links Dekan Kilian Kemmer, rechts Pfarrer Florian Stark. Foto: Franz Galster
 
Eine beeindruckende Szene bot die Lichterprozession, erinnernd an Lourdes. Foto: Franz Galster
Eine beeindruckende Szene bot die Lichterprozession, erinnernd an Lourdes. Foto: Franz Galster
 
Helmut Dietsch in seiner Werkstatt in Wolkenstein. Er hat die Kiliansfigur geschaffen. Foto: Franz Galster
Helmut Dietsch in seiner Werkstatt in Wolkenstein. Er hat die Kiliansfigur geschaffen. Foto: Franz Galster
 
Christian Wohlfahrt stellt die Madonna in die Grotte. Foto: Franz Galster
Christian Wohlfahrt stellt die Madonna in die Grotte. Foto: Franz Galster
 

In Pretzfeld wurden in einer erhebenden Feier zwei Statuen geweiht, die im Kirchenumfeld ihren Platz finden.

Eine besondere Form des Erntedankes nannte Pfarrer Stark in Pretzfeld einen Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian für all das, was im Laufe des Jahres im Kirchenumfeld geschaffen wurde. Dazu zählten verschiedene Baumaßnahmen, manches soll künftig auch pflegeleichter sein.

Zusammen mit seinen Mitbrüdern Dekan Kilian Kemmer aus Höchstadt als Hauptzelebrant, Dekan Albert Müller aus Burg Windheim, Dekan a. D. Josef Eckert aus Bamberg, Kaplan Pater Binu James, Pfarrer Oliver Schütz von der Nachbarpfarrei Kirchehrenbach sowie Christian Wohlfahrt, Praktikant aus dem Priesterseminar im 9. Semester, zog Pfarrer Florian Stark in das Gotteshaus ein. Freunde und Lebensgeschichten vereinigten sich hier gleichermaßen.

Am Seitenaltar standen eine renovierte Marienstatue und die neu geschaffene Statue des heiligen Kilian. Beide Figuren warteten als Höhepunkt nach dem Gottesdienst auf ihre Segnung.
Pfarrer Stark dankte allen Helfern, die oft im Hintergrund aktiv seien. Dabei zeichnet sich besonders eine Gruppe von fünf Männern aus. Sie nennen sich SKE, Sankt Kilians Einsatzgruppe, mit Kirchenpfleger Otto Stenglein als unermüdlichen Motor des Ganzen. Stark freute sich, unter den Anwesenden auch die Künstler Helmut Dietsch aus Wolkenstein und Valentin Dittrich aus Rüssenbach begrüßen zu dürfen. Ein innig vorgetragenes Ave Maria von der begnadeten Solistin Anna Stark, begleitet von Susanne Heid an der Orgel, untermalte die erhebende Feier.

Pfarrer Stark ging, passend zum Anlass, auf die Heiligen und ihr Wirken ein. Es seien bewegte Menschen wie die Bernadette aus Lourdes beim Holzsammeln oder der heilige Bischof Kilian, der im dunklen Germanien missionierte, hingebungsvoll bis zum Tod als Märtyrer. "Wir müssen Menschen sein, die Gemeinschaft schaffen", betonte Stark. Für Werke der Barmherzigkeit bedürfe es keiner Heiligenfiguren, aber sie könnten erinnern.
So ist der hl. Kilian in Holz geschnitzt aus einer stattlichen Fichte im Pfarrhof erstanden. Im Frühjahr wird er auf den Sockel verankert werden, wo er herkam, kehrt symbolisch zurück zu seinen Wurzeln. "Vergesst auch Eure Wurzeln nicht", mahnte denn auch der Pfarrer.


Neue Grotte entstanden

Ein zweiter großer Höhepunkt war die Segnung der Marienstatue. Eine nicht genannte Künstlerin aus Bamberg hat sie renoviert. Im Pfarrhof war dazu eine ganz neue Grotte entstanden. Die alte war verfallen und entfernt worden. Die Steine des oberen Teiles sind eine Spende aus dem Äpfelbacher Steinbruch. Für das Fundament schafften die Helfer Steine aus Kleinhüll bei Hollfeld herbei, dem Ort, wo die Pretzfelder Wallfahrer auf ihrem Weg nach Marienweiher traditionsgemäß Rast machen. Georg Betz aus Burg Windheim, der ersten Pfarrei von Pfarrer Stark, führte dazu die Maurerarbeiten durch.

Dekan Kilian Kemmer dankte nach dem Gottesdienst für die Einladung. Auch auf Grund seines Vornamens war ihm an diesem Ort eine Sonderrolle zugedacht worden. Er gratulierte den Pretzfeldern nicht nur zu den beiden Figuren, sondern auch zu ihrem Pfarrer Florian Stark. "Der ist echt stark", meinte er unter dem aufbrausenden Beifall der Gemeinde. "Das Herz gehe einem über bei so einem jungen Pfarrer, ich muss euch nicht sagen, was ihr an ihm habt", fügte er noch hinzu.


"Den Kopf hinhalten"

Kilian Kemmer erinnert an den Wandermönch Kilian, der aus Irland nach Deutschland aufbrach. Heute gebe es weder Missionare aus Irland oder Deutschland. Dafür komme Pater James aus Indien, einem Land mit 2,5 Prozent Christen. Über 200 indische Ordensschwestern tun ihren Dienst in der Erzdiözese Bamberg. "Wir sind wieder ein Missionsland, die Geschichte wiederholt sich", so Kemmer. Kilian wurde zum Märtyrer und auch heute sei die Christenverfolgung nicht weniger geworden. Seien wir bereit, unseren Kopf hinzuhalten, so Kemmers Appell.

Dekan Kilian Kemmer war es vorbehalten, seinen Namenspatron in Form der Holzfigur zu segnen. Dekan Josef Eckert segnete die Marienstatue. In Anlehnung an die große Wallfahrtsstätte in Lourdes entzündeten die Gläubigen am Altar der Lourdesmadonna eine Kerze und zogen mit dem Wallfahrtslied von Lourdes in einer Lichterprozession zur neuen Grotte im Pfarrhof. Christian Wohlfahrt trug dabei die Marienstatue und stellte sie auf ihren künftigen Platz. Eine zu Herzen gehende Feier, ein Fest der Freude in der Pfarrei St. Kilian, fand hier ihren bewegten Abschluss.


Der Sägenschnitzer von Wolkenstein

Helmut Dietsch schnitzt mit der Kettensäge und hat sich in diesem Hobby in seiner näheren Umgebung längst einen Namen gemacht. Intensiver stieg Dietsch mit Eintritt in die Rente vor fünf Jahren ein. Jetzt schuf er für die Pfarrgemeinde Pretzfeld eine Skulptur des St. Kilian. Viele Arbeiten wie Tierfiguren, Weihnachtssachen, Holzdeko zu verschiedenen privaten Anlässen zählen zu seinen Motiven.

Im beschaulichen Wolkenstein auf der Jurahochfläche, einem Stadtteil von Ebermannstadt, ist er zu Hause. Wolkenstein, zur Pfarrei Moggast gehörend, wird im Rahmen des Seelsorgebereichs von Pfarrer Florian Stark aus Pretzfeld betreut. "Ich selbst bin evangelisch", erzählt Dietsch, "und spielte 38 Jahre lang Kirchenmusik in Wannbach. Ich fühle mich aber beiden Konfessionen eng verbunden". Und so nahm er auch gerne den Auftrag von Pfarrer Stark an, einen St. Kilian in Menschengröße für die gleichnamige Pfarrkirche in Pretzfeld zu gestalten.

Ein stattlicher Nadelbaum im Pfarrgarten war der Auslöser. Dieser hatte über die vielen Jahre eine beachtliche Größe erreicht, was für den Pfarrgemeinderat die Frage der Sicherheit aufwarf. Letztlich musste der Baum entfernt werden. Dietsch transportierte mit Hilfe von Frontlader und Traktor ein mächtiges, rund zwei Meter großes Stammteil, im Schnitzbereich 60 Zentimeter Durchmesser, zu seiner Werkstatt. Dort wurde es im Freien aufgerichtet und bearbeitet. Verschiedene Sägen mit einer Schwertlänge vom 80 bis 25 Zentimeter lang und teils spitz wie ein Finger, mit ganz feingliedriger Kette, kamen bei diesem Kunstwerk zum Einsatz. Das Ergebnis, St. Kilian, der auch als Frankenapostel gilt, wartete jetzt in der Pfarrkirche auf seine Segnung. Den zugehörigen Bischofsstab aus Metall lieferte Valentin Dittrich aus Rüssenbach.