Markus Riderspacher, der IOppositionsführer im bayerischen Landtag war mit dem Fahrrad im Landkreis Forchheim unterwegs.
Am Freitag waren die "roten Radler" auf Tour durch den Landkreis Forchheim. Von Ebermannstadt aus waren der SPD-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, der Forchheimer Direktkandidat der Genossen, Attila Karabag und ein Dutzend weiterer SPD-Mitglieder und Radlfreunde unterwegs, um politische Brennpunkte im Landkreis Forchheim unter die Lupe zu nehmen.
"Es lohnt sich, auf die Menschen zuzugehen", unterstrich Markus Rinderspacher nach der Mittagspause im Gasthaus Sponsel, wo sich der prominente Gast ins Goldene Buch der Gemeinde Kirchehrenbach eingetragen hatte. Nach Umfragen seien 62 Prozent der bayerischen Wähler noch unschlüssig, bei welcher Partei sie am 14. Oktober ihr Kreuzchen machen sollen.
"Die Leute wollen uns strampeln sehen", unterstrich Rinderspacher, der dies heuer wörtlich nahm und durch sämtliche bayerischen Landkreise radelte. Als er die Tour in Ebermannstadt begann, hatte er bereits 300 Pedal-Kilometer in den Beinen. Und ein paar Dutzend Anliegen, die ihm die Bürger mit auf den Weg gegeben hatten. Aus Sicht der "Bürgerinitiative pro Wiesenttal ohne Ostspange (BIWO)" und der Kreis-SPD eines der wichtigsten Themen stellte der Kirchehrenbacher Heinrich Kattenbeck vor. Auf dem Radweg zwischen Kirchehrenbach und Reuth, erklärte er auf Höhe des Kraftwerkes Schwedengraben, dass hier mit der Anbindung der vierspurigen Ostumgehung an die Bundesstraße 470 ein bedeutsames Wiesenbrüter-Gebiet unwiederbringlich zerstört werde.
"Die Leute können sich nicht vorstellen, welches Monster-Bauwerk hier geplant ist", erläuterte Kattenbeck auf halber Strecke zwischen Reuth und dem Bahnhof Wiesenthau. Zwischen den beiden Armen des Schwedengrabens weise die im vordinglichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes für 2030 ausgewiesene Planung einen großen Kreisverkehr vor. Weil es sich um ein Wasserschutzgebiet handle, müsse die Trasse auf Betonstelzen durch das Wiesenttal geführt werden, erläuterte Kattenbeck. Er verwies darauf, dass dadurch Ackerland von bester Bodengüte verloren gehe. Glücklicherweise seien die Landwirte nicht bereit, ihren Grund und Boden für eine solche Naturzerstörung abzugeben.
Die Ostspange verschlinge mit 45 Quadratkilometern eine Fläche von der Größe der Stadt Forchheim. "Das ist eine Naturzerstörung größten Ausmaßes, das darf nicht sein", pflichtete Rinderspacher den Ausführungen des BIWO-Vorsitzenden bei. "Sie wissen die SPD in dieser Sache an ihrer Seite", versprach der Oppositionsführer im bayerischen Landtag.
Heinrich Kattenbeck erinnerte daran, dass es für das Vorhaben Ostspange bislang keine Umwelt-Verträglichkeitsprüfung gebe. Ein solches Gutachten müsse dringend in Auftrag gegeben werden, damit das Ausmaß der Umweltzerstörung endlich dokumentiert werde, forderte Kattenbeck, der im Forchheimer Kreistag dafür kämpfen will.
Besonders deutlich offenbare sich die Naturzerstörung, der ein hochkarätiges FFH-Gebiet zum Opfer falle, am Bahnhof Pinzberg. Dort, wo Ilja Eger (15), der Sprecher der "Jungen Biwo" die Radler-Gruppe empfing, ließen sich die Dimensionen des auf 34 Millionen Euro veranschlagten Projektes am anschaulichsten verdeutlichen, betonte Kattenbeck. Die Planung sehe vom Kersbacher Kreisel aus die Fortführung der vierspurigen Umgehungsstraße vor. Dafür müsse das Wäldchen mit dem Verkehrsübungsplatz komplett gerodet werden. Die Wiesenttal-Bahn müsse dann in einer Höhe von sieben Metern, so hoch wie der Telegrafenmast neben dem Pinzberger Bahnhof, überquert werden. Eine Schilderung, die bei Markus Rinderspacher nur noch Kopfschütteln und Unverständnis hervorrief.