Bei der AfD in Forchheim freut man sich über den rasanten Mitgliederzuwachs. Die örtliche CSU allerdings ist nicht alarmiert. Das Verhältnis zur neuen Konkurrenz sei "neutral".
Der Forchheimer AfD-Stadtrat Arnd Feistel hat am Wochenanfang genüsslich das Handelsblatt gelesen. Das Interesse an der eurokritischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) sei "rasant gestiegen", heißt es dort. "Wir freuen uns über den Zuwachs", sagt AfD-Stadtrat Feistel.
Allerdings wisse er noch nicht, wie sich dieser Anstieg der Mitglieder in der Region Forchheim auswirke. "Jeder Antrag geht erstmal zur Bundesgeschäftsstelle und wird dort auf eine mögliche rechtsextreme Vergangenheit des Antragstellers hin geprüft", sagt Feistel. "Wir sind sensibilisiert - aus bekannten Gründen." Rund 2000 neue Anträge gebe es bundesweit. "Ich weiß, dass es auch bei uns Zuwachs gibt", betont der Forchheimer AfD-Chef. "Die Leute sprechen mich an und sagen, sie wollen eintreten.
Zuletzt zum Beispiel beim AfD-Stammtisch Ende September."
Während andernorts die etablierten Parteien unter der AfD leiden und Abwanderungen beklagen, zeigt sich Thomas Werner entspannt. Der CSU-Stadtrat und Vorsitzende des Forchheimer Ortsverbandes verzeichnet "keine Abwanderungen". Die Zahl liege stabil bei um die 200 Mitglieder. Heuer seien "fünf Neue" beigetreten. Gemeinsam haben sämtliche Forchheimer CSU-Ortsverbände knapp 500 Mitglieder. Thomas Werner schildert sein Verhältnis zur AfD als "neutral". Absprachen gebe es nicht und sie wären auch nicht sinnvoll, betont Werner: "Ich sehe keine Themen in der Stadt Forchheim, die Arnd Feistel besetzt, so dass wir Nachholbedarf hätten.
Ich sehe überhaupt nichts Spezifisches, wofür die AfD in Forchheim steht." Der CSU-Rat glaubt nicht, dass die AfD eine Partei ist, "die kommunalpolitisch punkten kann".
AfD gründet Kreisverband Feistel dagegen sieht seine Partei im gesamten Landkreis Forchheim im Aufwind: nicht nur weil sich die Mitgliederzahlen verändern, sondern weil die AfD im Raum Forchheim eigenständig werde. Den Kreisverband Bayreuth-Forchheim werde es nicht mehr lange geben. "Wir trennen uns von Bayreuth", kündigt Feistel an. Ab Sonntag, 9. November, werde es zwei Kreisverbände geben. Im Landkreis Forchheim gibt es mittlerweile 80 AfD-Mitglieder.
Dass sich die hiesige AfD nicht ausreichend von der Forchheimer CSU abheben könnte, befürchtet Arnd Feistel nicht. "Zwar gibt es bei lokalen Themen viel mehr Übereinstimmung als auf der Bundesebene", sagt der AfD-Stadtrat. Er kündigt aber an, dass sein Abstimmungsverhalten in Stadtrat eine von der CSU unabhängige Position sichtbar machen werde.