Mit Ulrich Raab verabschiedet sich ein Großer

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Mit dem Modelll eines VW-Busses verabschieden die Kollegen ihren Schulleiter Ulrich Raab (r.). Foto: Franz Galster
Mit dem Modelll eines VW-Busses verabschieden die Kollegen ihren Schulleiter Ulrich Raab (r.).  Foto: Franz Galster
 
 
 
 
 
 
 

Sein Einfühlungsvermögen gehörte zu den Stärken von Ulrich Raab. Mit 66 Jahren zieht sich der Pinzberger Schulleiter ins Privatleben zurück.

Die ganze Vielfalt des Schullebens zeigte sich bei der Verabschiedung von Ulrich Raab als Schulleiter der Grundschule von Pinzberg. Mit ihm geht eine Institution. Raab verabschiedet sich mit 66 Jahren in den Ruhestand.
Ein großer Kreis von Ehrengästen hatte sich neben seinen Schülern und seinem Lehrerkollegium in der schönen, neu renovierten Turnhalle eingefunden, um ihn mit einem vielseitigen Programm zu würdigen.


Vom eigenen Vater unterrichtet

Unter anderen begrüßte Mathilde Götz, die die Feier moderierte, Schulrätin Stefanie Mayr-Leidnecker und Schulamtsdirektor Ulrich Löhr. "Wir würden dich, lieber Ulli, noch sehr sehr gern hierbehalten", sagt Götz an Raab gewandt. 15 Jahre habe er die Einrichtung mit Geduld und "herzlicher Zuwendung" geleitet und immer ein offenes Wort gehabt.


"Mit dir verabschieden wir ein Urgestein, den ältesten Schulleiter und ältesten Lehrer im Landkreis Forchheim", meinte Ulrich Löhr. Mit 66 Jahren und einem Monat sei jetzt Schluss mit der Schule. 1950 in einer Lehrerfamilie im Raum Coburg geboren, war Raabs eigener Vater in dessen ersten vier Schuljahren sein Lehrer. Im Alter von zehn Jahren zog Ulrich Raab mit seinen Eltern nach Forchheim, besuchte hier das Gymnasium und legte 1974 die erste Lehramtsprüfung ab.

Die Ritter-von-Traitteur-Schule, damals noch Zentralschule genannt, war seine Station, bevor Raab an der Grundschule Ehrenbürg in Mittelehrenbach das zweite Staatsexamen ablegte. Weitere Stationen waren die Volksschule Neunkirchen und die Sonderschule in Forchheim. 18 Jahre lang war er anschließend in Igensdorf tätig, davon drei Jahre als Konrektor. Der damalige Schulleiter Günter Heinemann vermerkte in der Akte, Ulrich Raab sei bei Schüler und Eltern beliebt gewesen. Einfühlungsvermögen und Humor, das seien einige seiner großen Stärken.

Raab sei eben ein Schulleiter, so Löhr, wie man ihn sich wünscht: ein leidenschaftlicher Lehrer. Er bringe sich ein in seiner Freizeit ins gesellschaftliche Leben ein; zum Beispiel beim Annafest, für das Raab seit 16 Jahren die T-Shirts entwirft.


Dank vom Bürgermeister

"Unter deiner Leitung hat sich unsere Schule einen guten Ruf erworben", dankte Pinzbergs Bürgermeister Reinhard Seeber (CSU) dem scheidenden Schulleiter. Seeber dankte auch Raabs Gattin, die sein Engagement immer mitgetragen habe.

Die Liste der Redner war lang. Pfarrer Michael Gehret dankte ebenso für die offene und gute Zusammenarbeit wie Klemens Pfister vom Elternbeirat oder Markus Bernad als Vorsitzender des Fördervereins. Ulrich Raab blendete mithilfe von Zeitungsausschnitten zurück in sein bewegtes Berufsleben. Sein letztes, aber umso wichtigeres Wort gehörte den Kindern. "Ihr seid es, was eine Schule ausmacht."
Er, Raab, habe sich immer stolz gefühlt und gefreut, wenn die Schüler im weiteren Verlauf ihrer Karriere tolle Noten von den weiterführenden Schulen mitbrachten.


Ein Hauch Traurigkeit

Eine Erfolgsgeschichte sieht Raab in der Tätigkeit von Ute Liedtke, die seit zehn Jahren bereits Englischunterricht in der 2. Klasse gibt. Dies ist eine vom Förderverein initiierte und finanzierte Maßnahme, die sich hoher Akzeptanz erfreut. "Eine starke Gemeinde braucht starke Führungskräfte", sagte Raab und dankte der politischen Gemeinde für die Unterstützung.

In dem großen Unterhaltungsprogramm waren es immer wieder die Kinder, die durch tolle Musikstücke und Spiele bunte Akzente setzten. In die wunderbar fröhliche Stimmung mischte sich aber auch ein Hauch von Traurigkeit. Eine ausgesprochen erfolgreiche Ära ging mit Raabs Abschied zu Ende. Emotionen waren da erlaubt.