Bei Kennametal in Ebermannstadt legten am Dienstag 121 Beschäftigte für eine Stunde die Arbeit nieder.
Als "Mickey Mouse Angebot" bezeichnete Matthias Gebhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bamberg, das Angebot von 1,9 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten der Elektro- und Metallindustrie. Wegen höherer Lohnforderungen haben beim Ebermannstadter Werkzeughersteller Kennametal 121 Mitarbeiter am Dienstag für eine Stunde die Arbeit ruhen lassen.
"Wir können etwas erreichen", rief Betriebsratsvorsitzende Jana Harmuth den Kollegen zu und erinnerte an die Tarifrunde vom Vorjahr, die den Metallern mit 4,3 Prozent Plus den größten Zuwachs seit mehr als zehn Jahren gebracht hat.
Manfred Böhm, Leiter der katholischen Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg, bekräftigte: "Die Lohnfrage ist der Dreh und Angelpunkt der Sozialethik." Angesichts einer steigenden Zahl von Millionären und immer mehr Suppenküchen befand Böhm: "Es braucht einen Ausgleich."
80 Prozent der Betriebe gehe es sehr
gut bis befriedigend, informierte Gewerkschafter Gebhardt. Deshalb sei das Arbeitgeber-Angebot indiskutabel. Auf die zwei Prozent Preis- und die 1,5 Prozent Produktivitätssteigerung, die für Unternehmer "verteilungneutral" seien, habe die Gewerkschaft zwei Prozent Lohnsteigerung draufgepackt. Siemens, VW, BMW und Audi erwirtschafteten Gewinne in Milliardenhöhe und auch Bosch, Schaeffler und Kennametal hätten eine hervorragende Gewinnsituation. "Wenn die deutsche Metallindustrie Exportweltmeister ist, dürfen die Beschäftigten nicht mit einem Lohn auf Kreisklassen-Niveau abgespeist werden", sagte Gebhardt.