Ein Geschäftsmann baut das Eckhaus am Säumarkt innen total um und möchte ein Lokal einrichten. Die Außenbewirtschaftung soll südländischen Charme auf den bislang leblosen Platz bringen. Das Bauamt reagiert überrascht.
Kürzlich hat das "Enno" in der Apothekenstraße eröffnet, und schon bald könnte Forchheim eine neue kulinarische Adresse haben - und damit würde endlich Leben auf dem Säumarkt einkehren: Noch in diesem Sommer soll auf dem Platz eine neue Gastronomie eröffnet werden, die nach den Vorstellungen des Investors "mediterrane Leichtigkeit" verspricht - mit Außenbewirtschaftung unter den Platanen. "Der ist lustig", reagiert Bauamtsleiter Gerhard Zedler zu den Plänen des Ebermannstadter Geschäftsmannes Erwin Schanda. Es liege noch nicht einmal ein Bauantrag vor.
Ungeachtet dessen lässt Schanda schon seit einiger Zeit das Eckgebäude sanieren, das gegenüber dem Brauhaus liegt. Im völlig entkernten Erdgeschoss, in dem sich zuvor ein Tattoo-Studio und ein Copy-Shop befanden, soll Platz für 60 Gäste geschaffen werden.
Im ersten und zweiten Obergeschoss (mit Dachterrasse) sind insgesamt drei Mietwohnugen geplant.
Reizvolle Lage Schanda hat das Anwesen vor drei Jahren erworben: "Mich hat das Gebäude und letztlich seine Lage gereizt", erklärt der Unternehmer, der eigentlich in der "HiFi"-Branche zuhause ist. Die Musik der Extraklasse soll sich bei seinem neuen Projekt rund um den Gaumen abspielen: "Ich will da am Marktplatz schon was sehr Gutes haben - Durchschnittliches gibt es schon genug in Forchheim." An Interessenten aus dem Gastronomiebereich mangelt es ihm nicht. Die Nachfrage sei "ein Wahnsinn". Doch er wolle keine "Schnellschüsse" sondern eine langfristige Lösung, betont der Geschäftsmann. Sogar aus Stuttgart sei eine Anfrage gekommen. Doch Schanda will nicht jeden: "Die hatten Vorstellungen, die nicht meinen entsprechen", betont er selbstbewusst.
Seine Vorstellungen spielen auf dem "Feld der mediterranen Leichtigkeit" - und damit verrät er auch die gastronomische Richtung, die ihm vorschwebt. Geplant sei auch eine Außenbewirtschaftung zum Säumarkt hin. Die Belebung des Platzes sei der Sinn. Die Stadt sei sehr kooperativ und darum bemüht, alle Steine aus dem Weg zu räumen, stellt der Bauherr anerkennend fest. Gemeinsames Ziel sei, die Attraktivität des Platzes zu verbessern. Diesen Sommer sei bereits die Eröffnung vorgesehen.
"Es ist noch nichts entschieden" Doch Bauamtsleiter Gerhard Zedler bremst ein: "Es ist noch nichts entschieden." Erst am Dienstag habe man die Angelegenheit intern besprochen. Zunächst müssten hinsichtlich der Gestaltung des Paradeplatzes Ergebnisse erzielt werden - wozu Workshops geplant seien - "erst dann kann man sich über die Nutzung des Marktplatzes unterhalten", stellt Zedler klar.
Der Marktplatz sei ein städtisches Anwesen und da müsse der Stadtrat über die Pläne entscheiden. Die Workshops sollten vor der Sommerpause stattfinden - aber ob dies terminlich klappe, sei noch nicht sicher. Es könnte auch September werden, schränkt Zedler die ehrgeizigen Pläne Schandas ein. "Wir wollen nichts kaputtmachen und können keine Nutzung zulassen, die nicht vom Stadtrat gewollt ist."
Umbau ohne Bauantrag Natürlich habe der Hausbesitzer grundsätzlich die Möglichkeit, im Innenbereich Gastronomie einzurichten, betont der Bauamtsleiter - wobei er allerdings auch auf die damit zusammenhängende Stellplatzfrage verweist.
Außerdem gibt es noch einen weiteren Knackpunkt, auf den Zedler verweist:"Wir haben noch keinen Bauantrag." Denn wenn eine Gaststätte eingerichtet werden solle, sei eine Nutzungsänderung erforderlich, die jedoch noch nicht vorliege.
Zedler räumt ein, dass das Gebäude zwar kein Baudenkmal sei, aber es liege im denkmalgeschützten Bereich der Innenstadt. Das heißt, alle Fassadenänderungen müssten mit dem Bauamt abgesprochen werden. Es habe mit dem Planer zwar Vorbesprechungen hinsichtlich der Fassade gegeben, räumt Zedler ein. Aber das sei schon vor längerer Zeit gewesen und seitdem habe er nichts mehr darüber gehört.