Der Chef des Airports Nürnberg, Michael Hupe, rechnete vor, dass die meisten Passagiere auf der Strecke Nürnberg-München aufs Auto umsteigen würden. Ist das realistisch?
Die Flugstrecke Nürnberg-Berlin wurde ja schon eingestellt, weil die ICE-Strecke München-Berlin ausgebaut wurde. Ein Erfolg der Bahn, das sollten wir feiern! Nachweislich sind viele umgestiegen. Das geht auf der Zugstrecke München- Nürnberg ganz genauso. In nur einer Stunde ist man da.
Was müsste sich ändern, dass keiner mehr in die Maschine steigt?
Die Flüge sollten nicht mehr angeboten werden, wie auch die zwischen Nürnberg und Berlin schon entfallen sind.
Sollten Inlandsflüge verboten werden?
Die Bahnverbindungen müssen auf allen Strecken so gut ausgebaut sein, dass überhaupt keine Inlandsflüge mehr nötig sind.
Ist eine CO 2 -Steuer die Lösung?
Ein CO 2 -Preis ist Teil der Lösung. Er sollte Pro-Kopf rückerstattet werden, so dass wir alle mitnehmen können und diejenigen einen Effekt spüren, die klimaschädliche Gase einsparen. Es braucht aber einen großen Werkzeugkasten an vielen Instrumenten für Klimaschutz.
Ein Flugzeug stößt laut Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft 3,58 Liter Kerosin auf 100 Kilometer aus, laut Nürnbergs Airport-Chef Hupe stehe das Flugzeug sogar besser da als ein Auto. Stimmt das?
Das ist insgesamt eine Milchmädchenrechnung. Erst einmal ist es richtig, dass die Flugzeuge über die letzten Jahre im Durchschnitt effizienter im Spritverbrauch wurden. Das ändert an den Klimaschäden aber wenig. Denn neben gesundheitsschädlichem Fluglärm trägt vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen in großer Höhe, nicht nur CO 2 , sondern auch Stickoxid-, Wasserdampf-, Schwefeloxid- sowie Rußemissionen zur massiven Verschärfung der Klimakrise bei. Und vor allem zeigen die Prognosen - trotz sinkendem Spritverbrauch nimmt das Verkehrsaufkommen in der Luft stetig zu. Eine Studie des Europaparlaments kommt zu dem Schluss, dass der weltweite Luftverkehr in der Zukunft bis zu 22 Prozent der weltweiten Emissionen ausmachen wird, wenn wir jetzt nicht handeln. Da müssen wir ansetzen.