Lichter der Hoffnung auf Burg Feuerstein

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Auf Burg Feuerstein erhellen Raketen die Nacht.Fotos: privat
Auf Burg Feuerstein erhellen Raketen die Nacht.Fotos: privat
 
 
 

Auf Burg Feuerstein setzen sich junge Strafgefangene in einer Performance mit den Versuchungen des Lebens auseinander.

Mark und Bein erschütternde Klänge, Bombenschläge, und eine Feuersbrunst - und das alles minutenlang. Gleißendes Licht fällt auf Gemälde, die von Süchten und Größenwahn, Alkohol, Korruption, Gewalt, Gier, Spielsucht, Sexismus und Radikalismus zeugen.

Dann durchbricht Stille den Lärm: Gitarrenklänge, ruhiger Beat, eine eindringliche Stimme, die rappt: "Ganz egal, was geschieht: Mach das Beste draus. Denn es wird nicht besser, wenn du nicht selbst dran glaubst."

Musik und Texte

Was sich wie ein Schreckensszenario anhört, beeindruckte hunderte Besucher auf Burg Feuerstein am Pfingstsamstag: Ein "Feuer-Kunst-Werk" übertrug die biblische Geschichte des Turmbau zu Babel ins Heute - inszeniert mit Musik, Pyrotechnik und Texten.

"Die Achse zwischen Jugendhaus und Jugendknast ist Teil der Jugendseelsorge", sagt der Ebracher
Gefängnispfarrer Hans Lyer. Er will die Menschen nicht ihre Taten reduzieren, sondern ihnen als Geschöpf Gottes begegnen und mit Würde behandeln. "Die Kirche muss an die Ränder der Gesellschaft gehen", sagt Lyer.

Eben das versucht das Projekt "Kunst und Knast", das der seit 1996 als Seelsorger in der Justizvollzuganstalt Ebrach (JVA) tätige Lyer vor einigen Jahren initiierte. Ein Teil davon ist das "Pfingstfeuer". Unter der Leitung von Lyer, Kunstpädagogin Michaela Schwarzmann, Religionspädagoge Horst Engelhardt und Clemens Muth, Mitarbeiter beim Projekt "Kunst und Knast", arbeiteten 15 Strafgefangene der JVA und zehn Studierende der Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik Bamberg ein halbes Jahr lang mit Bildern und Symbolen.
Es ging ihnen dabei um Hybris des Menschen und die Gier nach dem "Immer noch mehr".

Eine Therapie genügt nicht

"Menschen, die im Leben scheitern, haben ein Recht, gehört zu werden", sagt Lyer.
Bei all den Süchten brauche es mehr als nur eine Therapie. Lyer denkt in diesem Zusammenhang vor allen an Menschen, die den Gefallenen helfen, wieder aufzustehen. red